Urnenwände werden immer beliebter

St Ingbert · Bei schlechtem Wetter wird für ältere Menschen der Besuch auf dem St. Ingberter Waldfriedhof zur Herausforderung. Bei einer Begehung durch die Grünflächenkommission des Ortsrates St. Ingbert-Mitte wurde unter anderem auch dafür eine Lösung in Aussicht gestellt.

Vor einigen Tagen stattete die Grünflächenkommission des Ortsrates St. Ingbert-Mitte dem Waldfriedhof einen Besuch ab. An der Einsegnungshalle erzählte eine Besucherin, dass ältere Leuten auf dem Friedhof einen Ort vermissen, an dem man sich bei schlechter Witterung aufhalten könne. Friedhofsmeister Andreas de Groot nahm die Anregung auf und stellte in Aussicht, solch eine Möglichkeit im Schaugang zu schaffen. Nächste Anlaufstelle war ein anonymes Urnenfeld, das gut angenommen werde. Regelrecht zierlich wirken die Stelen der Gemeinschaftsurnengräber im Gegensatz zu den drei Urnenwänden. Derzeit sind es drei mit jeweils 16 Belegungen.

Wie de Groot mitteilte, seien die nächsten Urnenwände bereits bestellt. Es ist geplant, diese im Abstand von 1,50 Meter zur bisherigen linken Wand aufzustellen, damit der Blick aufs offene Gelände bleibe und die Anordnung nicht wie eine Mauer wirke. Das begrüßte Ortsvorsteher Ulli Meyer, der angesichts der massiven Optik keine "Trabantenstadt" wünsche. Wie de Groot sagte, werden immer mehr Urnenbestattungen nachgefragt, derzeit seien es über 50 Prozent. Bei den Erdgräbern gebe es immer wieder instabile Grabsteine, die bei Umsturzgefahr mit einem gelben Aufkleber versehen werden. Wird innerhalb einer Frist das Aufrichten nicht durch die Angehörigen veranlasst, werde der Stein von der Friedhofsgärtnerei als Kissenstein abgelegt. Auf eigene Kosten. Hier sei eine Modelländerung im Gespräch, wie sie in anderen Kommunen praktiziert werde. "Da bezahlen die Leute bereits beim Erwerb des Grabes für sein späteres Abräumen mit", so de Groot.

Es gebe auch immer wieder Probleme mit Gräbern, bei denen durch die unregelmäßige Pflege durch Angehörige hohes Gras wachse. "Biosphärengrab", nannte sie der Friedhofsgärtner scherzhaft. Man könne dort nicht einfach mähen, weil die Gräber trotz des Pflegedefizits noch mit Blumen und Grableuchten versehen seien. In manchen Feldern wird nur noch jede zweite Reihe belegt und auch der Abstand zwischen den Urnengräbern ist mit 75 Zentimetern 25 Zentimeter breiter als früher. So sind die Gräber nicht nur für Rollatornutzer besser erreichbar, sondern mit den Pflegemaßnahmen wirke alles lichter und weniger bedrückend, wie Meyer anmerkte. Viele Flächen auf dem Friedhof sind nicht belegt und das Gras steht hoch. Hier werde in Kürze noch vor dem Samenaustrag gemäht, hieß es. Ein Problem sei laut de Groot, dass die vier friedhofseigenen Container für das Abladen von großen Mengen Grünschnitt missbraucht würden, der nicht auf dem Friedhof anfalle. Auch Hausmüll sei darunter, der zum Teil durch Tiere verteilt werde, so dass "es manchmal aussieht, als wenn ein Müllauto ausgekippt wurde". Werde das nicht unterbunden, könne das durchaus höhere Friedhofsgebühren nach sich ziehen.

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