Biosphärenurlaub Für den Zweiturlaub empfiehlt sich die Heimat

Wie ist das Reiseverhalten der Deutschen? Viele kürzere Fahrten sind beliebter als ein einziger teurer Urlaub. Davon profitieren kleine Destinationen wie das Biosphärenreservat.

 Ein Urlaub am Meer, hier an der Côte d’Azur, ist der Wunsch vieler Familien. Danach ist von den Sommerferien meist eine Menge übrig. Für die restlichen Wochen bietet sich die Heimat an.

Ein Urlaub am Meer, hier an der Côte d’Azur, ist der Wunsch vieler Familien. Danach ist von den Sommerferien meist eine Menge übrig. Für die restlichen Wochen bietet sich die Heimat an.

Foto: Christine Maack

Urlaub bleibt die populärste Form des Glücks“ – ein Spruch, der gerne in der Werbung genutzt wird.

Aber im Gegensatz zu vielen anderen Werbesprüchen trifft diese Aussage voll und ganz zu, wie die neuesten Zahlen aus der Tourismus­analyse der Stiftung für Zukunftsfragen beweisen.

Denn auf das Glück einer Urlaubsreise wollten auch in der abgelaufenen Reisesaison die meisten Bundesbürger nicht verzichten. 61 Prozent unternahmen wenigstens eine Urlaubsreise von mehr als fünf Tagen Dauer. 21 Prozent waren sogar zweimal unterwegs, und 19 Prozent packten noch häufiger ihre Koffer. Am reisefreudigsten zeigten sich hierbei Familien und kinderlose Paare. Von ihnen waren mehr als sieben von zehn in der Reisesaison 2019 mindestens einmal unterwegs.

Die Gesamtreiseintensität der deutschen Bevölkerung sank im Vergleich zum Vorjahr leicht um einen Prozentpunkt (2018: 62 Prozent), blieb jedoch im Langzeitvergleich auf einem hohen Niveau.

Deutsche Feriengebiete waren auch 2019 die mit Abstand beliebtesten Reiseziele der Bundesbürger. Mehr als jeder dritte Reisende (34 Prozent) verbrachte seinen Haupturlaub zwischen den Küsten im Norden und den Bergen im Süden. Besonders häufig wurden in den vergangenen zwölf Monaten erneut die Seen und Ostseegemeinden in Mecklenburg-Vorpommern besucht. Im Zehnjahres-Vergleich reduzierte sich allerdings die Anzahl der Haupturlaube im eigenen Land um fast drei Prozent.

„Ausgebuchte Betten und dazu die Wetterunsicherheit lassen Bundesbürger ihren Haupturlaub im Ausland verbringen. Kompensiert werden kann dieser Rückgang meistens durch immer mehr Reisende in der Nebensaison, die dann ihren Zweit- oder Dritturlaub im Inland verbringen“, so Professor Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

Und dieser Kundenkreis ist genau derjenige, um den die Biosphäre Bliesgau derzeit auf vielen Reisemessen wirbt. Dass eine Familie ihren Haupturlaub in Erfweiler-Ehlingen verbringt, ist wenig wahrschscheinlich. Aber dass sie mit den Kindern auf einem Esel durch den Bliesgau zieht, Waldkäuze beobachtet oder in Reinheim einen Kelten-Tag bucht, ist sehr wohl eine Option. Natürlich kommt das Saarland nicht gegen Mallorca an – ungefähr jeder zehnte Reisende verbrachte seinen Urlaub auf den Balearen, Kanaren oder dem spanischen Festland. Auf den weiteren Plätzen folgten Italien, Österreich und die wiedererstarkten griechischen Feriengebiete. Aber dieses Segment will man im Saarland ja auch nicht bespielen.

Reinhardt: „Individualität statt Mainstream lautet das Motto vieler Urlauber. Immer reiseerfahrener, wollen sie wieder mehr Authentizität, Atmosphäre und individuelle Angebote vorfinden als austauschbare Bettenburgen an überfüllten Stränden.“

Hier kommen nun Ziele wie das Biosphärenreservat Bliesgau ins Spiel. Die Biosphäre liegt abseits der großen Touristenströme im Südwesten Deutschlands, gleich vis-à-vis vom französischen Lothringen und dem Pfälzer Wald. Der Bliesgau gehört zu den jüngsten deutschen Unesco-Biosphärenreservaten, wurde im Mai 2009 ausgezeichnet und erfreut sich weiterhin wachsender Beliebtheit.

Da geht es um Nähe zur Natur, gesundes Essen und schöne Wanderungen. Also alles Dinge, die derzeit gefragt sind. Die Esels- oder Alpakawanderungen sind fast immer ausgebucht, ebenso die Exkursionen zu den Orchideen, die vogelkundlichen Wanderungen, die Kräuter-Spaziergänge. Die Wanderungen zu Quellen, Brunnen, Heiligtümern oder geschichtlichen Zeugnissen sind immer auch auf Familien mit Kindern zugeschnitten und bieten sich für ein verlängertes Wochenende oder einen Kurzurlaub an. In Kirkel kann man an bestimmten Terminen beispielsweise auf der Burg übernachten und am nächsten Morgen ein zünftiges Ritterfrühstück genießen.

Ziel der Biosphärenreservate ist die beispielhafte Entwicklung des Zusammenlebens von Mensch und Natur. Für den Urlaub daheim sind die Urlaubsangebote der Saarpfalz-Touristik der ideale Ideenpool. In zahlreichen Angeboten wird das Thema „Aktiv sein“, wie Radeln, Wandern, mit dem Entdecken und Schmecken regionaler Produkte kombiniert.

Beliebt ist auch das Sommerangebot des römischen Freilichtmuseums in Schwarzenacker. Dort sind die Preise moderat und die Veranstaltungen im Sommer für Kinder zahlreich. Man kann kochen und essen wie die Römer, ausgraben wie die Archäologen und sich kleiden wie ein Haussklave. Kurzum, im Vergleich zu einem „großen“ Urlaub ist ein Sommer in der Biosphäre Bliesgau nicht nur abwechslungsreich, sondern auch finanziell machbar. Denn mit durchschnittlich 98 Euro pro Tag bleibt ein „richtiger Urlaub“ ein teures Vergnügen.

Im Zehn-Jahres-Vergleich erhöhten sich die durchschnittlichen Gesamtausgaben für eine Urlaubsreise dabei um mehr als 20 Prozent auf insgesamt 1208 Euro pro Person, heißt es weiter in der Tourismusanalyse. In diesen Kosten sind neben den Unterkunfts-, Verpflegungs- und Transportausgaben auch alle weiteren Kosten von Eintritten über Souvenirs bis hin zu Trinkgeldern enthalten.

Bei einem Vergleich der Tageskosten zeigen sich zahlreiche Unterschiede. So war ein Urlaubstag in Deutschland mit 85 Euro deutlich günstiger als etwa ein Tag in Spanien, Griechenland oder Skandinavien mit jeweils über 100 Euro, die pro Tag ausgegeben wurden.

Und wie sehen die Urlaubs-Prognosen für dieses Jahr aus? Bereits jetzt sind sich fast zwei Drittel aller Bundesbürger sicher, wenigstens fünf Tage zu verreisen. heißt es in der BAT-Toursimusanalyse, die sich mit den Erfahrungen der Reisebüros deckt. Dagegen weiß nur etwa jeder Siebte, dass er in den kommenden zwölf Monaten nicht verreisen wird. Die restlichen 21 Prozent sind sich gegenwärtig noch unsicher, ob sie verreisen wollen oder nicht.

 Die Landschaft in der Biosphäre Bliesgau mit ihrer Vielzahl von Grün-Tönen hat eine beruhigende Wirkung aufs Auge und auf die Psyche. Um dem Gemüt etwas Gutes zu tun, ist es eben nicht nötig, um die halbe Welt zu fliegen.

Die Landschaft in der Biosphäre Bliesgau mit ihrer Vielzahl von Grün-Tönen hat eine beruhigende Wirkung aufs Auge und auf die Psyche. Um dem Gemüt etwas Gutes zu tun, ist es eben nicht nötig, um die halbe Welt zu fliegen.

Foto: Tobias Fuchs
 Kinder lieben es, durch die Natur zu stromern. Ihnen ist egal, ob das im günstigen und nahen Bliesgau oder im teuren Engadin in der Schweiz ist.

Kinder lieben es, durch die Natur zu stromern. Ihnen ist egal, ob das im günstigen und nahen Bliesgau oder im teuren Engadin in der Schweiz ist.

Foto: picture alliance / dpa/Jan-Philipp Strobel

Alle Angebote und Informationsbroschüren gibt es bei der Saarpfalz-Touristik, Paradeplatz 4, 66440 Blieskastel, Telefon (0 68 41) 1 04 71 74. Die E-Mailadresse der Saarpfalz-Touristik lautet: touristik@saarpfalz-kreis.de.

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