Jazzfrühschoppen Heimspiel mit großem Spaß an der Sache

Homburg · Gelungener Auftritt der Uni-Bigband bei Homburger Jazzfrühschoppen auf dem historischen Marktplatz.

 Astrid Gebhardt sorgte mit ihrer echten Jazz-Stimme dafür, dass die Uni-Bigband unter der Leitung von Sebastian Weber (rechts) beim Frühschoppen auf dem Marktplatz nicht nur instrumental glänzte.

Astrid Gebhardt sorgte mit ihrer echten Jazz-Stimme dafür, dass die Uni-Bigband unter der Leitung von Sebastian Weber (rechts) beim Frühschoppen auf dem Marktplatz nicht nur instrumental glänzte.

Foto: Thorsten Wolf

Irgendwie gehört der Auftritt der Homburger Uni-Bigband seit Jahren zum guten Ton des Jazzfrühschoppens. Übers Jahr hinweg ist die Formation, vor allem auch in kleinerer Besetzung, bei vielen Anlässen in der Stadt präsent – vom Neujahrsempfang bis hin zur Hochschulwoche – und alle zwei Jahre auch als Teil des Homburger Musiksommers. Mit entsprechendem Lokal-Kolorit versehen war es nun am Samstagvormittag auf dem historischen Markplatz wieder so weit: Unter der musikalischen Leitung von Sebastian Weber sollten Jazz-Standards und auch ein paar Überraschungen dafür sorgen, dass die aktuelle Erfolgsgeschichte der Jazzfrühschoppens 2019 eine weitere Fortsetzung erfährt.

Dass das Wetter sich zwar nicht hochsommerlich, aber immerhin vollkommen tauglich erwies, tat sein Übriges zum Gelingen mit bei. Und die Damen und Herren der Uni-Bigband? Die ließen sich nicht lange bitten: Mit viel Schmiss und Drive ging es vom ersten Ton an richtig zu Sache. Dass es so knackig losging, dafür sorgte natürlich nicht nur die bestens aufgelegte Bigband selbst, sondern auch deren musikalischer Leiter und Dirigent Sebastian Weber, der in seiner wirklich recht einmaligen, lockeren Art sowohl beim Dirigieren als auch beim Moderieren viel von dem Spaß rüberbrachte, den er augenscheinlich hatte.

„Wir haben heute ein bunt gemischtes Programm. Ich mag große Kontraste. Wir haben Bigband-Klassiker, moderne Sachen, dem Wetter angemessen ein paar lateinamerikanische Sachen, viel zum Tanzen, viel zum Singen.“ Querbeet gehe es also durch den Morgen. Er selbst sei vor dem großen Auftritt und mit Blick auf sein Orchester sehr entspannt, „die können das. Ich mach da nix, ich winke nur“, lachte Weber. Wie kriegt man es nun auf die Reihe, ein so heterogenes Orchester auf den Punkt zu bringen? „Im Endeffekt ist es viel Proberei. Wir proben jede Woche, auch meisten durch die Ferien hindurch. Es ist wirklich harte Arbeit, die Stärkeren fangen die Schwächeren dabei ein bisschen auf.“

Für den Samstag habe man sich auch einige Stücke ins Programm geholt, die man noch nie zuvor vor Publikum gespielt habe, „zum Beispiel ‚Manteka‘, eine ziemlich heiße Nummer. An so was arbeiten wir lang dran, dann kommt die Feuertaufe – und wenn das dann klappt, dann ist es bei uns ‚auf der Bank‘. So baut sich alles langsam auf. Wir haben ein Repertoire, aus dem wir schöpfen können. Und das wird dann langsam erweitert.“ Auch und vor allem sei er es selbst, der darüber entscheide, welche neuen Titel bei dem Ensemble einstudiert würden. „Natürlich gehe ich schon auf die Wünsche der Band ein. Aber es macht durchaus Sinn, wenn ich die Titel aussuche, die ich halt gerne machen würde. Das macht Spaß, und da bin ich schon ziemlich in der Verantwortung.“

Weber, von Hause aus Berufsmusiker und eigentlich Sänger, so auch beim Musical „Jesus Christ Superstar“ des saarländischen Intensivtheaters, sieht seine Tätigkeit als musikalischer Leiter und Dirigent der Uni-Bigband durchaus als Kontrastprogramm, „das ist lustig und macht Spaß. Und man wächst an einer solchen Aufgabe. Man lernt selbst Geduld und auch ein gewisses Maß an Durchblick. Man muss immer den Überblick behalten.“ Dabei gehe es auch darum, „die Spreu vom Weizen zu trennen, laut spielen kann jeder, leise und druckvoll nicht“. Gerade hier nannte Sebastian Weber den Titel „The Queen Bee“, dies sei sein absolutes Lieblingsstück für Bigbands. „Das ist eine herrliche alte Swing-Ballade.“

Natürlich stand nicht nur instrumentales Können am Samstagmorgen auf dem Spielplan des Auftritts der Uni-Bigband beim Jazzfrühschoppen. Die Stimme des Vormittags war immer wieder Astrid Gebhardt, eine echte Jazzstimme mit Format, Tiefe und Schmelz. Gelegenheit, ihr Können zu beweisen, hatte Gebhardt beim Auftritt der Uni-Bigband reichlich – so auch beim Klassiker „Day and Night“, dem Evergreen aus der Feder von Cole Porter, berühmt auch in seiner Interpretation von Legende Frank Sinatra. Es waren also durchaus große Fußstapfen, in die Gebhardt da am Samstag trat – und das mit Erfolg, natürlich auch getragen vom Orchester selbst.

Und Sebastian Weber? Der „winkte“ sich gekonnt durchs Programm, man konnte ihm förmlich ansehen, wie er mit den einzelnen Stücken mitging, Akzente setzte und seinem Musikerinnen und Musikern immer wieder auch die Gelegenheit gab, sich mit gekonnten Solo-Passagen selbst und die gesamte Uni-Bigband musikalisch so richtig in Szene zu setzen.

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