Uneins über Weiher-Zustand

Blieskastel/Niederwürzbach. Alle wollen etwas für den Würzbacher Weiher tun, aber - wie so oft in der Politik - die Meinungen gehen auseinander. Und das sogar bei den Experten: In der Ausschuss-Sitzung für Umwelt, Planen und Bauen wurde der Zustand des ehemals größten Binnengewässers des Saarlandes durchaus kontrovers gesehen

 Idylle mit Annahof, doch der Schein trügt: Der Zustand des Niederwürzbacher Weihers sorgt für Diskussionen. Auch die Experten sind sich über den Zustand des Gewässers nicht einig. Foto: Erich Schwarz

Idylle mit Annahof, doch der Schein trügt: Der Zustand des Niederwürzbacher Weihers sorgt für Diskussionen. Auch die Experten sind sich über den Zustand des Gewässers nicht einig. Foto: Erich Schwarz

Blieskastel/Niederwürzbach. Alle wollen etwas für den Würzbacher Weiher tun, aber - wie so oft in der Politik - die Meinungen gehen auseinander. Und das sogar bei den Experten: In der Ausschuss-Sitzung für Umwelt, Planen und Bauen wurde der Zustand des ehemals größten Binnengewässers des Saarlandes durchaus kontrovers gesehen. So sieht Klaus Gerber, promovierter Referent für Gewässerfragen des saarländischen Fischereiverbandes, den Weiher in einem schlechten Zustand.

Zum einen stimme das Sauerstoffgleichgewicht nicht, zudem sieht er Gefahren durch einen zu hohen Ammoniumgehalt. Er prophezeite sogar eine "ökologische Katastrophe", zumindest sei hierzu genügend "Risikopotenzial" gegeben. Nur der Zeitpunkt des "Umkippens" und ein damit verbundenes Fischsterben seien nicht genau zu prognostizieren. Walter Köppen, stellvertretender Abteilungsleiter für Wasser und Abwasser, beschäftigt sich nach eigenen Angaben "schon seit Jahrzehnten mit dem Würzbacher Weiher". Er sieht die Lage weitaus weniger dramatisch, hält den Weiher "aus ökologischer Sicht" für stabil.

Karpfenkraut ist kein Feind

Auch das Laichkraut, im Volksmund meist Karpfenkraut genannt, ist aus der Sicht des Ministeriums nicht als "Feind" zu behandeln. Auch sieht er das von Gerber beschriebene Problem der Eutrophie (ein Überangebot an Nährstoffen) als nicht problematisch für den Weiher. "Der Würzbacher Weiher hat ein gutes ökologisches Potenzial", so Köppens Fazit. Er jedenfalls sieht in der Entfernung des Karpfenkrautes "keineswegs die Lösung des Problems". Insofern sah auch Georg Wilhelm (CDU) keinen Grund zur Eile: "Wir wissen nicht, welche ökologische Nische durch das Mähen des Karpfenkrautes aufgetan wird". Vor der Investition für ein Mähboot müsse man sich genau informieren: "Wir brauchen eine solide Expertise, um zu einer fundierten Entscheidung zu kommen", stellte er heraus. Die SPD hatte zuvor durch Andreas Motsch den Kauf eines Mähbootes direkt auf die Tagesordnung durchsetzen wollen, was allerdings abgelehnt wurde.

Vor Folgekosten gewarnt

Auch die andere SPD-Stadträtin aus Niederwürzbach, Petra Linz, appellierte an die Stadträte, den Kauf zu beschleunigen: "Wir haben im Niederwürzbacher Ortsrat bereits 16 000 Euro bereitgestellt. Jetzt müssen Entscheidungen her!"

Insgesamt kritisch war man indes, ob die Stadt Blieskastel ein solches Boot allein kaufen könne. Georg Wilhelm warnte hier auch vor allem vor den Folgekosten wie etwa Abtransport und Deponierung des abgemähten Krautes. Steffen Stein (FWG) plädierte für eine Prüfung für eine Vergabe an einen Subunternehmer.

Walter Köppen will zudem mit dem Vorsitzenden des saarländischen Fischereiverbandes, Werner Becker, der ebenfalls in der Sitzung anwesend war, ausloten, ob der Fischereiverband ein solches Mähboot nicht für den Verband anschaffen könne. Der Verband könnte das Boot dann verleihen, denn auch in anderen saarländischen Gewässern gibt es Bedarf für ein solches Mähboot.

blieskastel.de

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