Videokonferenz mit Vertretern der Vereine in St. Ingbert So können Vereine Flüchtlingen helfen
St. ingbert · In diesen Sommerferien wird es erneut das Projekt „Fun Ferien Dengmert“ geben. Hierzu braucht die Stadt St. Ingbert die Mithilfe und Angebote der Vereine. Diese sollen aber auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine eine wichtige Rolle spielen.
Die Zukunft hatte es schwer gegen die Gegenwart bei der Videokonferenz, zu der die Stadt St. Ingbert am Donnerstagabend Vertreter der Vereine unter dem Stichwort „Fun Ferien Dengmert“ eingeladen hatte. In der Gegenwart ist auch im St. Ingberter Rathaus die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine ein zentrales Thema. Und zu der hatte Oberbürgermeister Ulli Meyer zu Beginn des Online-Treffens Informationen angekündigt.
Meyer berichtete zu den Ukraine-Flüchtlingen Folgendes: Bis Donnerstagmorgen waren 70 Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet in St. Ingbert angekommen, zwölf weitere waren angekündigt. Aufgrund der vom UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) für Deutschland erwarteten Zahlen rechnet die Mittelstadt, ähnlich wie bei der Fluchtbewegung nach dem Syrien-Krieg ab 2015, mit rund 1000 Menschen, die im Laufe des Jahres in St. Ingbert untergebracht werden müssen. „Die Lage ist allerdings anders als 2015“, sagte der OB. „Zumal jetzt vor allem Frauen und Kinder bei uns Schutz suchen.“
Um die Aufnahme der Flüchtlinge kümmert sich laut Verwaltungschef der Arbeitskreis Ukraine unter der Federführung von Mike White, dem Leiter Stabsstelle für Familien, Soziales und Integration. Momentan habe Priorität, die jetzt täglich neu ankommenden Menschen in privaten Wohnungen unterzubringen. Dies sei im ersten Schritt gelungen – gemeinsam mit der Unterbringung der aus dem Kriegsgebiet Kommenden in der Gemeinschaftsunterkunft im ehemalige Katasteramt.
Der Oberbürgermeister appellierte allerdings an die Vereinsvertreter, auch in ihrem Bekanntenkreis dafür zu werben, der Stadt leerstehenden Wohnraum für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine anzubieten. Da eine Übernahme der Mietkosten und eine Arbeitserlaubnis für die Flüchtlinge geplant sei, stelle eine Vermietung kein Risiko dar. Parallel zur Wohnungssuche hat der OB auch die VHS aufgefordert, jetzt gezielte Sprachkurse anzubieten. Für die aus dem Kriegsgebiet kommenden Kinder würden derzeit provisorische Lösungen für die Betreuung in Kitas und Schulen gesucht.
Aber auch die St. Ingberter Vereinswelt sei in der aktuellen Situation sehr wichtig, weil die Kinder und Jugendlichen eine Perspektive brauchten, um auf andere Gedanken als die an den Krieg und seine Folgen zu kommen. Deshalb baten Ulli Meyer und die für Kinder und Bildung zuständige Bürgermeisterin Nadine Backes alle Vereine um Unterstützung. Sie könnten beispielsweise bestimmte Trainingszeiten melden oder Sonderveranstaltungen organisieren. Jede Unterstützung könne wertvoll sein. Ansprechpartner für die Vereine im St. Ingberter Rathaus ist Kathrin Lorscheider von der Abteilung Vereine, Sport und Städtepartnerschaften. Mike White nannte zudem die E-Mail-Adresse soziales@st-ingbert.de, unter der Wohnungsangebote gemeldet werden können. Unter dieser E-Mail-Adresse werden zudem alle Fragen rund um die Flüchtlinge beantwortet.
Das ursprüngliche Hauptthema der Videokonferenz, nämlich die Neuauflage des Projekts „Fun Ferien Dengmert“ in diesen Sommerferien, geriet angesichts der aktuellen Lage etwas in den Hintergrund. Julia Klesen vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt erinnerte noch einmal an den großen Erfolg der Funferien im vergangenen Jahr. 32 St. Ingberter Vereine und Organisationen hatten 67 Veranstaltungen angeboten, damit sich fast 1500 teilnehmende Kinder und Jugendliche in den Sommerferien nicht langweilen mussten.
Die Stadt appellierte nun an die Vereine, die „Fun Ferien Dengmert“ als Projektpartner auch diesmal zu unterstützen. Der Erfolg der Ferienaktion, die während der gesamten Sommerferien vom 23. Juli bis 4. September laufen wird, hänge auch „von der breiten Vielfalt der Aktionen ab“, so Klesen. Die Vereine, die bereits von der Stadt über das Vorhaben informiert wurden, können sich für die Unterstützung bei der Suche nach Räumen (fast alle Hallen der Stadt könnten genutzt werden) und sonstigen Fragen bei den zuständigen Mitarbeitern Julia Klesen und Jörg Henschke und unter jugend@st-ingbert.de sowie Tel. (0 68 94) 1 31 88 oder -1 89 wenden. Angebote von mindestens anderhalb Stunden Dauer bis zum Zeltlager sind möglich.
Die Anmeldefrist für Angebote der Vereine zu den Funferien endet am 8. April, der Start für die Anmeldung von Familien für die Angebote der Ferienaktion wird am 9. Mai starten.
