Trügerische Idylle und ein blauer Tiger

St Ingbert · „Die Wolken von Sils Maria“, der neue Film von Olivier Assayas um zwei Frauen, kommt in die Kinowerkstatt St. Ingbert. Im Familienkino zeigt die Werkstatt, wie zwei Kinder und ein blauer Tiger um ihr kleines Paradies kämpfen.

. In Cannes hatte er letztes Jahr Premiere, der neue Film von Olivier Assayas : "Die Wolken von Sils Maria" (Frankreich/Schweiz/Deutschland 2014), Regie und Drehbuch: Olivier Assayas . Der Film ist jetzt zu sehen in der Kinowerkstatt St. Ingbert , und zwar am Freitag, 16. Januar, um 19 Uhr sowie am Samstag, 17. Januar, am Sonntag, 18. Januar, und am Montag, 19. Januar, jeweils um 20 Uhr.

Valentine (Kristen Stewart ) steht in einem Eisenbahnwaggon, im Gang neben den Passagierabteilen. Sie lehnt sich an die Kabinentür, stützt sich mit einer Hand am Fenster ab, mit der anderen hält sie ein Handy ans Ohr. Der Film steigt mitten im Gespräch ein, Valentine spricht über Termine in Jakarta, Lima, New York, dann klopft ein anderer Kontakt an, ein Anwalt aus Paris, es geht um einen Gerichtstermin. Zusammengehalten wird das Werk Olivier Assayas ' weniger von durchgängigen Themen oder auch nur von einem durchgängigen Stil, als vom Eindruck ständiger Bewegung.

Bewegung, oder vielleicht eher Beweglichkeit, scheint die Maxime seines Kinos zu sein: Nie irgendwo ankommen, nie erwartbar werden, mit jedem neuen Film wieder das Publikum und vielleicht auch sich selbst überraschen. Kristen Stewart und Juliette Binoche bleiben in "Clouds of Sils Maria" in ständiger Bewegung.

Ins Engadin, in jenes Sils Maria, von dem schon Nietzsche wusste, dass seine lieblich-idyllische Anmutung trügerisch ist, ziehen sich Valentine und Maria für Theaterproben zurück, oder eigentlich: für eine Wiederaufführung. Der alternde Star ist fürs Remake eines Bühnenstücks engagiert worden, das ihr selbst vor Jahrzehnten zum Durchbruch verholfen hatte: "Maloja Snake", ein offensichtlich recht spekulatives Lesben-Eifersuchtsding. Nur soll sie nicht mehr, wie einst, die junge Verführerin spielen, sondern die ältere Verführte. Ihre damalige Rolle übernimmt testweise, während ausgiebiger Bergspaziergänge, die Assistentin. Wie Valentines erste Szene im Zug ist der ganze Film ein Balanceakt.

"Der blaue Tiger" (Tschechien, Deutschland, Slowakei, 2011) war der beliebteste Film während der Schulkinowoche. Jetzt läuft er noch einmal im Familienkino der Kinowerkstatt am Sonntag, 18. Januar, um 16 Uhr. Wie eine vergessene Insel liegt ein alter botanischer Garten inmitten einer lauten Stadt. Johanna lebt dort zusammen mit ihrer Mutter und ihrem besten Freund Mathias, dem Sohn des wortkargen Gärtners Blume. Johanna liebt die Pflanzen und Tiere, die ihr grünes Heim bevölkern. In ihrer Fantasie kann alles lebendig werden und wundersame Dinge passieren. Nur in der Schule hat sie es mit ihren Mitschülern und einer gemeinen Lehrerin nicht leicht.

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