Toskana im eigenen Garten

St. Ingbert. Wer sich am vergangenen Samstag dem Haus von Egon Irmscher in der Rothell näherte, konnte sich von spitzen Klopfgeräuschen leiten lassen. Denn dort, wo der frühere St.Ingberter Sozialamtsleiter seinem Hobby, der Bildhauerei, seit Jahren nachgeht, waren dieses Mal drei weitere Schutzbrillenträger mit ihm zugange

 Anne Al-Sandouk, Maria Blendowski, Erich Morlo, Egon Irmscher (kniend) und Ernest Barth (von links nach rechts) im "Toskana-Garten" von Egon Irmscher. Foto: Brigitte Quack

Anne Al-Sandouk, Maria Blendowski, Erich Morlo, Egon Irmscher (kniend) und Ernest Barth (von links nach rechts) im "Toskana-Garten" von Egon Irmscher. Foto: Brigitte Quack

St. Ingbert. Wer sich am vergangenen Samstag dem Haus von Egon Irmscher in der Rothell näherte, konnte sich von spitzen Klopfgeräuschen leiten lassen. Denn dort, wo der frühere St.Ingberter Sozialamtsleiter seinem Hobby, der Bildhauerei, seit Jahren nachgeht, waren dieses Mal drei weitere Schutzbrillenträger mit ihm zugange. Vier Meißel trafen auf harten Stein und sprengten nach und nach kleine Stücke zu Boden. Langsam gab sich das Gesicht einer Eule zu erkennen, die Form eines Krokodils deutete sich an. "Was hier geschieht, ist sozusagen als Fortführung des sommerlichen St.Ingberter Malersymposiums zu verstehen, zu dem wir Bildhauer als Gäste eingeladen waren", erklärte Irmscher und lud ein zum Besuch seines Gartens hinter dem eher unscheinbaren Haus. Welch wundersame Kulisse nahm den Besucher dort in Empfang! In 20 Jahren, so erzählte er, habe er hier ein Stück Toskana nachgebaut. Aus roten Sand- und Backsteinen - "alles aus Abbruchhäusern" - errichtete er Mauern, Torbögen, Zinnen und Gebäude, die italienische Namen tragen wie "Taverna al muro" oder "Trattoria al torre". Ein Kloster, eine Dorfkirche, eine Loggia und das Haus des "Capitano" hat er angedeutet und die blumengeschmückte "Piazza" mit dem kleinen Teich zum Mittelpunkt seines kleines Dorfes erkoren.Und wie in italienischen Dörfern so üblich, hatten sich auch hier einige Menschen versammelt. Doch sie tranken weder Espresso, noch rauchten sie und redeten über Gott und die Welt. Sie saßen an Tischen, neben sich Farben und Stifte und vor sich einen Block. Die Malerei hatte sie hierher geführt, genauer gesagt: Max G. Grand-Montagne, der gemeinsam mit seinem französischen Malerkollegen Jean-Louis Schwartz und mit Egon Irmscher dieses Zusammentreffen organisierte. "Sechs französische Maler und vier deutsche Bildhauer sind hier zu einem außergewöhnlichen deutsch-französischen Künstlersymposium zusammengekommen", freute sich der renommierte St.Ingberter Maler, der ebenfalls einen Aquarellblock vor sich liegen hatte. "Wir kommen aus verschiedenen lothringischen und elsässischen Städtchen und gehören der Gruppe "ADAL", der Malervereinigung "Association des Artistes Lorraines" an", erzählte Schwartz, der seit vielen Jahren schon mit Grand-Montagne befreundet ist. "Als Europäer lieben wir diese grenzüberschreitenden Zusammenkünfte", tat Schwartz in bestem elsässisch gefärbtem Deutsch kund und die beiden saarländischen Bildhauerinnen Maria Blendowksi und Anne Al-Sandouk pflichteten ihm bei. "Und im Frühjahr werden wir in meinem Kunstraum zeigen, was auf den beiden diesjährigen Symposien so alles entstanden ist", fügte Grand-Montagne hinzu und wandte sich wieder einem der märchenhaften Motive in Irmschers Garten zu.

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