Tosender Applaus für die Musiker

Bliesmengen-Bolchen. Oft ist es so, dass man sich bei einer routinierten Tätigkeit in einer fremden Umgebung anders verhält, als man es sonst tut. Auf den Orchesterverein Harmonie Ormesheim (OHO) traf dies am Sonntagabend nicht zu. Das Herbstkonzert musste wegen der bekannten Problematik mit dem Saal Niederländer in Ormesheim in der Bliestalhalle von Bliesmengen-Bolchen stattfinden

 Auch das Ormesheimer Jugendorchester spielte beim Konzert in der Bliestalhalle. Foto: Jörg Martin

Auch das Ormesheimer Jugendorchester spielte beim Konzert in der Bliestalhalle. Foto: Jörg Martin

Bliesmengen-Bolchen. Oft ist es so, dass man sich bei einer routinierten Tätigkeit in einer fremden Umgebung anders verhält, als man es sonst tut. Auf den Orchesterverein Harmonie Ormesheim (OHO) traf dies am Sonntagabend nicht zu. Das Herbstkonzert musste wegen der bekannten Problematik mit dem Saal Niederländer in Ormesheim in der Bliestalhalle von Bliesmengen-Bolchen stattfinden. Dort ist man eigentlich auch schon ein wenig "zu Hause", wie Vorsitzender Thomas Hafner indirekt bei seiner Begrüßung meinte.Immerhin haben alle drei OHO-Orchester dort an den diesjährigen Wertungsspielen teilgenommen und jeweils fast die Höchstpunktezahl erreicht. "Ein Riesenerfolg für uns als Verein", bemerkte der OHO-Chef. Genau einen solchen Erfolg landete das Orchester auch mit seinem Konzert. Tendenzen waren schon im ersten Teil erkennbar. Diesen bestritten das Schüler- und das Jugendorchester (beides unter der Leitung von Eva Burgard). "Flüchten Sie sich auf den Schoß Ihres Nachbarn", meinte Moderatorin Heike Engbarth, als sie auf ihre bekannt pointiert-präzise Art und Weise unterhaltsam "Bugs" von David Schaffer angekündigt hatte.

Angesichts des Schlagzeugs und diverser anderer Instrumentengeräusche, hatte man wirklich das Gefühl, als wären Krabbeltiere unterwegs. Stimmungsmäßig war dies die Grundlage für "A little suite of horror" von Thomas Doss. Da war so viel unheimliche Dramatik spürbar, dass man Angstschreie einer Frau zu hören glaubte. Doch auch die Stückeauswahl des großen Orchesters (Leitung: Bernhard Stopp) konnte sich durchaus sehen lassen. War die Eröffnung angesichts der "HaFaBra"-Overtüre von Derek Bourgeois schwungvoll und unbekümmert, so erschien Eric Ball's "Resurgam" getragen. Doch das Stück bestach durch die exzellente Präzision des Orchesters, was die Besucher durch zahlreiche Bravo-Rufe goutierten. Kein Instrument kann die Dramatik besser vermitteln, als die Oboe. Tod im Dreivierteltakt und zudem eine Persiflage auf die griechische Sage? "Orpheus in der Unterwelt" von Offenbach bietet dies selbstredend. Und: Der "Höllen-Cancan" gehört selbstverständlich mit dazu. Hier gab Dirigent Stopp alles, was ihm das Publikum mit einem wahren Begeisterungssturm dankte.

Bei Kurt Weill's "Kleine Dreigroschenmusik" aus der Dreigroschenoper spielte man zwar ohne Streicher, dafür waren in den sechs Teilen nahezu alle musikalischen Stilrichtungen vertreten. Man hätte fast glauben können, "Songs from The Wizz" von Quincy Jones sei bewusst an den Schluss gesetzt worden. Die Musik des Musicals "Der Zauberer von Oz" präsentierte der OHO in einer Qualität, die ihresgleichen sucht. Das war großes Orchester im doppelten Sinne. In Anbetracht von Pop, Swing und Jazz, wünschte man sich weitaus mehr davon. Die Besucher waren begeistert und forderten eine Zugabe, die auch prompt gewährt wurde. Anlässlich des Konzertes wurde zudem eine Ehrenmitgliedschaft verliehen. < Bericht folgt.

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