Saarbrücken Teiche haben für Kinder ihre Tücken

St. Ingbert/Dudweiler · Unfälle durch Ertrinken machen bisweilen bundesweit Schlagzeilen. Was jeder wissen sollte, damit es nicht soweit kommt.

 Das Quaken der Frösche lockt nicht selten neugierige Kinder an den Gewässerrand. Ein Sturz in den Teich kann allerdings durchaus lebensgefährlich sein.

Das Quaken der Frösche lockt nicht selten neugierige Kinder an den Gewässerrand. Ein Sturz in den Teich kann allerdings durchaus lebensgefährlich sein.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

„Ertrinken gehört neben Ersticken zu den häufigsten Ursachen tödlicher Unfälle bis zum fünften Lebensjahr.“ Das berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Doch anders als viele denken mögen lauern die größten Gefahren nicht im Freibad, an Seen oder im Meer. Erst vor kurzem hat die Meldung über zwei ertrunkene Jungen in Niedersachsen für Aufsehen gesorgt. Sie starben in Gartenteichen.

Das Saarland blieb in den vergangenen Jahren von derartigen Tragödien verschont. „Eine aktuelle Kurzabfrage hat ergeben, dass es in den Jahren 2014 bis 2018 keinerlei Vorkommnisse mit Kindern im Alter zwischen null und 13 Jahren bei uns gegeben hat“, teilte Georg Himbert, der Pressesprecher der saarländischen Polizei, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Sich auch künftig auf das Glück zu verlassen, wäre jedoch grob fahrlässig. Der Körperschwerpunkt von Kleinkindern liegt etwa in Brusthöhe aufgrund des im Verhältnis zum Rest deutlich größeren Kopfes. Darum fallen Kinder leichter vornüber und ertrinken schneller als Erwachsene, deren Schwerpunkt deutlich tiefer liegt.

Unfälle durch Ertrinken passieren meistens schnell und leise. Berührt die Nase das kalte Wasser, kann sich der Kehlkopf reflexartig verschließen, kann der Mensch ersticken. Das nennt der Fachmann „trockenes Ertrinken“. Darum genügen laut BZgA bei Kindern bis 15 Monaten bereits Wassertiefen bis zehn Zentimetern, um sie in höchste Bedrängnis zu bringen.

Weitere Gefahr droht dem Körper, wenn das Wasser nicht warm genug ist. Die Kälte lässt das Herz langsamer schlagen – und schließlich stillstehen. Nach drei Minuten, so sagen Mediziner, erleiden Gehirn und Lunge erste Schäden. Nach fünf Minuten sind diese auf Grund der Dauer des Sauerstoffmangels irreparabel. Die BGzA rät, Gartenteiche und Schwimm- und Planschbecken mit einem festen Zaun zu sichern, Abdeckungen bestenfalls sogar zu verschließen. Gleiches gilt für Regenwasserbehälter. Bei unseren französischen Nachbarn ist beides bereits vorgeschrieben.

Auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung erklärten Umweltministerium und Untere Bauaufsicht (UBA), dass es im Saarland keine derartigen gesetzlichen Vorgaben gebe. „Als ich den Teich neu angelegt hatte, kamen oft Eltern mit ihren Kindern, um nach den Fischen zu schauen“, sagt Gernot Kubig vom Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde „Wasserstern“ Dudweiler, „mittlerweile habe ich ein Tor am Grundstückseingang angebracht, damit Kinder nicht einfach alleine reinkommen.“ Kubig hat einen Teil seines Teiches mit einem Zaun gesichert und nennt eine weitere Gefahr: „Die Teichfolien am Rand sind extrem glitschig. Selbst für einen Erwachsenen ist es da manchmal schwer rauszukommen.“ Das hat er beim Reinigen des Teiches schon am eigenen Leibe erfahren.

Den besten Schutz für Kinder am und im Wasser bieten letztlich nur die Aufmerksamkeit der Eltern und Schwimmunterricht für die Kleinen – so früh wie möglich.

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