TC Viktoria St. Ingbert Wie der TC Viktoria die Corona-Zeit meisterte

St. Ingbert · Der Verein überstand die Folgen des Lockdown relativ gut. Voraussetzung war aber auch das große Engagement seiner Mitglieder.

Die Vereine haben es schwer in Zeiten von Corona. Doch es wird versucht, das Beste draus zu machen. Das Beispiel des Tennisclubs Viktoria St.Ingbert kann zeigen, wie die Verantwortlichen mit dieser Situation umgehen und versuchen das Beste daraus zu machen.

Eine Menge zusätzlicher Arbeit musste der Vorstand des TC Viktoria in der laufenden Saison leisten, doch am Schlimmsten war die anfängliche Unsicherheit, ob, wie, wann und wo in diesem Jahr überhaupt Tennis gespielt werden kann. „Normalerweise startet die Freiplatzsaison zum 1. Mai. Wir mussten aus nachvollziehbaren Gründen lange auf grünes Licht seitens der Entscheidungsträger aus Politik und Verband warten, ob und wann die Anlage geöffnet werden kann. Schlussendlich kam das positive Ergebnis zur Durchführung des Spielbetriebs aber sehr schnell, so dass wir unsere elf Plätze am 4. Mai öffnen konnten,“ sagt der Vorsitzende Matthias Albert. Es wurden dann von Seiten des STB (Saarländischer Tennisbund) die Bedingungen mitgeteilt. Es durfte Tennis gespielt werden, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Zum beispiel maximal zwei Spieler pro Platz (kein Doppel), sofortiges Verlassen der Anlage nach dem Spiel, keine Zuschauer, Dokumentation über die Platzbelegung zur Kontaktverfolgung und die inzwischen gewohnten Abstandsregeln. „Wir wollten unseren Mitgliedern das Tennisspielen nicht vorenthalten, weil wir Angst vor einer Kündigungswelle von Mitgliedern hatten, wenn diese die Anlage nicht nutzen können. Ständige Nachfragen hatten uns auch signalisiert, dass unsere Mitglieder erheblichen Bewegungsdrang hatten nach der langen Kontaktsperre.“

So wurden in kürzester Zeit Plakate mit den Hygiene- und Verhaltensregeln gedruckt, laminiert und ausgehängt. Newsletter verschickt und die Website aktualisiert. Ein Platzbelegungssystem wurde programmiert, um die Kontaktverfolgung gewährleisten zu können. Die Mühe lohnte sich, denn die Plätze wurden rege gebucht und die Tennisfreunde der Viktoria waren froh, mit als erster Verein seine Sportart wieder ausüben zu dürfen.

Aber auch in der Zeit davor gab es schon einiges zu tun. Denn normalerweise gibt es vor Saisonstart einen großen Arbeitseinsatz, in dem die Plätze bespielbar gemacht werden und die Anlage auf Vordermann gebracht wird. Dieser musste zwangsläufig abgesagt werden. So bildeten die Ehrenamtlichen Zweiergruppen, die sich in abwechselnden Schichten nützlich machten. Eine Wassermarsch-Gruppe etwa wechselte sich ab, die Plätze täglich zu wässern, damit diese unbespielt nicht ihre Festigkeit verlieren. „Hier hat sich gezeigt, dass unsere Mitglieder auch in schweren Zeiten zu ihrem Verein stehen. Dafür möchte ich mich bei diesen im Namen des Vorstandes nochmals ganz herzlich bedanken,“ sagt Albert.

Dann der nächste Hammer. Alle Mannschaftsspiele und Turniere wurden seitens des STB vorläufig abgesagt. Eine wichtige finanzielle Einnahmequelle des TCV ist die Ausrichtung des Biosphären-Cups, der meist im April stattfindet. Dieses Turnier musste ersatzlos gestrichen werden. „Daher sind wir sehr dankbar für die staatliche Unterstützung, die uns diesen Ausfall besser verkraften lässt,“ so Jens Richter, Vorstand Finanzen. Auch der Pächter der Club-Gastronomie hatte eine schwierige Zeit und war froh Anfang Juni, dank der großen Außenterrasse, sein Geschäft wieder aufnehmen zu können.

Und zum „guten Schluss“ konnte Mitte Juli die Nutzung der Umkleiden und Duschen wieder freigegeben werden. Auch hierfür musste ein Hygienekonzept ausgearbeitet werden. So finden auch wieder Medenspiele statt, wenn auch ohne Wertung, „Aber die Hauptsache ist, wir dürfen Tennis spielen“, so die Sportvostand Mathias Uhlig.

Olaf Hanser, der im Vorstand für die Mitgliederverwaltung zuständig ist, kann sich freuen: „Das Beste in den schlechten Zeiten ist, wir konnten in diesem Jahr schon 28 Neumitglieder verzeichnen. Das ist seit langem ein neuer Rekord. Dies soll ein Zeichen für alle sein, denn es geht immer weiter, selbst in Corona-Zeiten.“

So hat sich der Verein zum Saisonabschluss noch etwas Besonderes für seine Mitglieder und im Besonderen für seine Neumitglieder überlegt. „Wir veranstalten am Samstag, 26. September, eine Doppel-Jux-Vereins-Meisterschaft, bei der je ein „guter“ Spieler mit einem „schlechten“ zu einem Doppel gelost wird. Es wird je ein Match-Tiebreak gespielt, und dann werden wieder neue Paarungen ausgelost. Das fördert das Miteinander und sorgt für eine Menge Spaß. Natürlich unter Einhaltung aller Corona-Regeln“, sagt Jürgen Ripplinger, im Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Im Anschluss will Clubwirt Frank Spengler ein kleines Oktoberfest für die Turnierteilnehmer ausrichten, sofern es die Corona-Beschränlungen zulassen. „Ein bisschen Miteinander tut jedem gut“, sagt der Wirt.

Und das Letzte, was dem Vorstand auf der Seele brennt: „Eigentlich hätten wir im Juni schon Vorstandswahlen abhalten müssen, jedoch können wir mit unseren fast 400 Mitgliedern derzeit keine ordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Jedenfalls nicht mit vertretbaren Mitteln. Der Gesetzgeber hat aber diesbezüglich eine Gesetzesänderung vorgenommen, so dass wir auch hier im Moment in sicherem Fahrwasser sind“, so der Vorstand. „Im Allgemeinen sind wir unseren Mitgliedern sehr dankbar für ihr Verständnis, ein harmonisches Miteinander und die Geduld, die uns Corona allen abverlangt. Vielen Dank an dieser Stelle.“

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