Tauschen statt bezahlen ist hier auch möglich

St. Ingbert. Wer heute auf Einkaufstour geht, hat entweder Bargeld oder eine Kreditkarte zur Hand. Doch das war nicht immer so. Denn die Geschichte des Handels hat vor einigen Jahrhunderten mit Tauschgeschäften begonnen. Damals war es ganz selbstverständlich etwas, das man nicht mehr brauchte gegen etwas, das man dringend brauchte, zu tauschen

St. Ingbert. Wer heute auf Einkaufstour geht, hat entweder Bargeld oder eine Kreditkarte zur Hand. Doch das war nicht immer so. Denn die Geschichte des Handels hat vor einigen Jahrhunderten mit Tauschgeschäften begonnen. Damals war es ganz selbstverständlich etwas, das man nicht mehr brauchte gegen etwas, das man dringend brauchte, zu tauschen. Diese alte Tradition lässt das Geschäft "M(Music, Movies)Games" in der St. Ingberter Pfarrgasse wieder aufleben. Mike Fourman, der vor 15 bis 20 Jahren angefangen hat, regelmäßig auf den Flohmarkt zu gehen, hat mit diesem Laden sein Hobby zum Beruf gemacht. Er gibt den Leuten die Gelegenheit, gebrauchte Gegenstände entweder zu verkaufen oder gegen andere gebrauchte Artikel zu tauschen. Auf 100 Quadratmetern drängen sich Instrumente, DVDs, CDs, Elektrogeräte, Spielwaren, Spielkonsolen und vieles mehr auf den Regalen. Aber das ist längst nicht alles. "Unser Lager platzt aus allen Nähten", sagt Fourman. Sein Laden ist auch eine Fundgrube für Sammler. Das weiß er aus eigener Erfahrung. Denn er nennt über 100 Spielkonsolen sein Eigen. "Ich sammele seit über 20 Jahren." Grundsätzlich gibt es keine Sortimentsbeschränkung bei MGames: "Wir kaufen oder tauschen alles." Wenn Kunden gebrauchte Artikel ins Geschäft bringen, wird deren Wert mit Hilfe des Internets ermittelt. Ist der Artikel in Ordnung, hat der Kunde verschiedene Möglichkeiten: Er kann den Artikel gegen Bargeld verkaufen, direkt gegen einen Artikel im Laden tauschen oder einen Warenwertgutschein für einen späten Einkauf bekommen. "Zirka 50 Prozent der Kundschaft nutzt das Angebot des Tauschens", sagt Fourman. Und das aus gutem Grund, denn es bietet einen wirtschaftlichen Anreiz. Ein Kunde bekommt zum Beispiel für seine Ware 20 Euro in bar geboten. Entscheidet er sich aber fürs Tauschen, bekommt er einen Warenwert von 30 Euro, den er jederzeit einlösen kann. "Wir verdienen am Tauschen durch das Aufstocken der Ware", beschreibt Fourman die Geschäftsphilosophie. Gebrauchte Ware, die Mike Fourman und sein Geschäftsführer Chris Holland annehmen, wird zunächst gereinigt, getestet und bei Bedarf repariert, bevor sie zum Verkauf in den Laden kommt. "An allen Artikeln stehen Preise", erklärt Fourman - wie in anderen Geschäfte auch. Anne Wolf, die zum ersten Mal Kunde bei MGames ist, zeigt sich positiv überrascht von den verschiedenen Möglichkeiten, die sich ihr hier bieten. "Es ist eine gute Alternative zum Flohmarkt", findet sie und entscheidet sich dieses Mal dafür, Bargeld für ihre gebrauchte Ware zu nehmen. "Ich habe das Gefühl, dass alles fair zugeht." Deshalb wolle sie auf jeden Fall wiederkommen. Fourman und Holland sind auch Ansprechpartner für diejenigen, die nicht mit dem Internet umgehen können oder wollen. Sie bestellen für die Kunde auch durchaus gerne Neuware. Besonders Musik-CDs würden häufig bei ihnen bestellt, heißt es. Man erlebe auch kuriose Situationen, erzählt Fourman. Eines Tages habe ein junger Mann im Laden gestanden und gesagt: "Ich habe einen Batman im Auto." Wenige Minuten später stand eine riesige Batman-Figur am Eingang. Da steht sie heute noch - als eine Art Maskottchen. "Wir verdienen am Tauschen durch das Aufstocken der Ware."Mike Fourman

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