Tage voller Inspiration in Wittersheim

Wittersheim · Heute gehen fünf kreative Tage im Haus Lochfeld zu Ende, wo die achte Sommerakademie der Kreisvolkshochschule stattfand. 85 Erwachsene töpferten, filzten, bildhauerten oder malten, während sich 35 Kinder in der Grundschule mit dem Thema Afrika beschäftigten.

 Ob beim Stühle verschönern oder bei der Herstellung von Figuren: Die Teilnehmer der Sommerakademie im Haus Lochfeld bewiesen große Kreativität. Foto: Cornelia Jung

Ob beim Stühle verschönern oder bei der Herstellung von Figuren: Die Teilnehmer der Sommerakademie im Haus Lochfeld bewiesen große Kreativität. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Zum achten Mal fand in dieser Woche die Sommerakademie im Haus Lochfeld in Wittersheim statt, zum vierten Mal zeichnete Lore Schneider dafür verantwortlich. Mit dem Werbeflyer der Kreisvolkshochschule wurden die Teilnehmer ins "Kunstland" zwischen Streuobst- und Orchideenwiesen eingeladen. Neben dem "Biosphärengarten" hauchten hier erstmalig Holzbildhauer Brettern, Wurzeln oder alten Strommasten neues Leben ein. Neu war auch das Angebot, bei dem eine Holzsitzbank lediglich mit mechanischen Steckverbindungen hergestellt wurde.

Premiere hatte auch die "Schmuckwerkstatt", bei der altes Besteck als Armreif oder Ring zu neuen Ehren kam. In Zelten vorm Haus wurde gefilzt, was die farbige Wolle hergab, und nebenan entstanden die unterschiedlichsten Kreationen aus Ton. Mal klein fürs Wohnzimmer oder als großer Hingucker für den Garten. Dem häuslichen Platz angepasst schafften auch die Künstler mit Pappmaché. Eine Teilnehmerin stopfte Zeitungspapier in eine riesige, aus Hasendraht geformte Nana, während sich ihre Kollegin nebenan an einem kleinen Torso-Modell übte. "Das Wohnzimmer ist schon voll", lachte sie, und da ging es ihr wie vielen alten Sommerakademie-Hasen, die schon unzählige Werke in Wittersheim schufen. "Wir sind der Recyclinghof", lautete die Begrüßung neben dem Haus Lochfeld, wo Designertaschen aus alten Tetrapacks entstanden.

Unzählige Streifen von Milch- und Apfelsaftkartons lagen gebündelt auf dem Tisch verteilt, die später zu einem tragbaren Ergebnis zusammengefügt wurden. "Ich gehe dieses Jahr fremd", gab Gisela Backendorf zu. Sechs Mal war sie bei der Blieskasteler Sommerakademie als Tonkünstlerin dabei, einmal versuchte sie sich bei den Pappmaché-Handwerkern, um nun unterhalb eines Weinbergs Taschen zu kreieren. Dafür spannte sie sogar Bekannte aus Berlin ein, die ihr ein großes Paket mit dem Grundmaterial zukommen ließen. "Das ist sogar schon gespült", wie die Püttlingerin lachend erzählte. Marie-Christine Biebesheimer aus St. Wendel und Isolde Fuchs aus Stennweiler haben bereits zum dritten Mal Spaß an dieser Flechtarbeit mit dem Material gefunden, das andere Menschen im gelben Sack entsorgen. Dafür nehmen sie gern einen längeren Weg auf sich, denn so eine Sommerakademie haben die beiden Frauen in ihrer Umgebung nicht. Die Atmosphäre trägt nicht zuletzt mit dazu bei, dass es immer mehr Teilnehmer gibt, die zum wiederholten Male kommen. "Das Haus Lochfeld ist einfach unheimlich inspirierend", brachte es Gabi Michel, die Leiterin des Aquarellkurses, auf den Punkt: "Alles rund um Farbe" hieß es auch im Erdgeschoss, wo es vor allem um die Herstellung und das Mischen von Acrylfarben ging. Da wurde zum Studium am lebenden Objekt schon mal ein Außentermin im idyllischen Garten vorm Haus angesetzt, bei dem der ein oder andere Maler beinahe sein Mittagessen vergaß. Und dass Malen genauso anstrengend sein kann, wie Bildhauern, versicherte Renate Homberg: "Ich war gestern Abend ganz schön geschafft. Man muss sich da richtig konzentrieren. Statt mit den Enkeln zu spielen, schwinge ich eben hier die Pinsel", ist die 64-Jährige trotzdem froh, diesen Kurs gewählt zu haben. Froh ist auch der Leiter der VHS in Blieskastel, Wolfgang Brebeck, denn in diesem Jahr konnten erstmalig alle Kurse angeboten werden: "Vielleicht liegt es daran, dass wir es eine Woche früher gemacht haben als 2012. Außerdem haben wir auf die Wünsche der Teilnehmer reagiert und auch tageweise Kurse angeboten." Und so tummelten sich neben 85 Erwachsenen auch 35 Kinder in der Akademie, die allerdings in der Grundschule ihre Basis hatten. Dort drehte sich alles um das Thema Afrika. Zum Schluss der Akademie in ein Schauspiel verpackt, konnten die Kinder zeigen, was sie in der Woche alles gelernt hatten - vom Zirkuskunststück, übers Trommeln bis hin zur Maskenherstellung.

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