. Der "Tag des Liedes", der vom Kreischorverband St. Ingbert in der St. Ingberter Fußgängerzone ausgerichtet wurde, hätte für die Freunde des gesungenen Wortes nicht besser ausfallen können. Sonne und ein laues Lüftchen passten neben kühlen Getränken, angeregten Gesprächen, untermalt vom Gesang so recht zu dem beschwingten Tag. Da waren Chorsänger, die selbst auftraten und ihrer "Konkurrenz" lauschten, Fahrradfahrer, die innehielten und mit einem Lied auf den Lippen weiterfuhren, Passanten, die mit einem Ohrwurm den Heimweg antraten, oder Musikliebhaber, die mehr als sieben Stunden ausharrten, um ja keinen von den 14 auftretenden Chören zu verpassen. "Wir haben noch nie so viele Chöre aus dem Kreischorverband auf der Bühne stehen gehabt", freute sich Werner Zeitz, Vorsitzender des Kreischorverbandes. Und da waren noch nicht mal der Männerchor, der sich aus allen am Samstag singenden Männern zusammensetzte, sowie die jüngsten Sänger der Kita Sonnenblume Hassel mitgerechnet. Eltern, Erzieher und natürlich die Kinder des Kindergartens freuten sich über die Verleihung des "Felix", ein Gütesiegel, das die Hasseler vom Deutschen Chorverband bekamen, weil sie sich im besonderen Maße für die musikalische Früherziehung der Drei- bis Sechsjährigen einsetzen. Aber nicht nur die Kleinen singen gern. Die Organisatoren des "Tag des Liedes" wussten, dass sich die meisten Sänger und Chorleiter diesen Tag schon lange im Voraus im Kalender rot angestrichen hatten, um auch ja dabei sein zu können. "Das Interesse der Chöre , sich öffentlich zu präsentieren, ist gewachsen", so Zeitz, "sie machen mit dem Auftritt ja auch Werbung für sich."

Während der MGV Josefstal, der Gesangverein "Germania", der Chor 98 Ommersheim der MGV Frohsinn St. Ingbert so wie einige andere schon fester Bestandteil beim Tag des Liedes in St. Ingbert sind, war der Chor des Leibniz-Gymnasiums erstmalig dabei. "Schuld" daran war Chorleiter Timo Uhrig, der eben auch stellvertretender Verbandsschorleiter des Saarländischen Chorverbandes und damit Teil eines inoffiziellen "Chornetzwerkes" ist. Coloured Voices aus Bliesmengen-Bolchen sorgten für erste Zugaberufe des Tages, doch auch der Chor der Brauerei Becker musste "nochmal" ran. Die Becker-Sänger hatten was Besonderes mitgebracht, das in den 50er Jahren im Radio oft gespielte A-li-Be-Bi-Werbeliedchen fürs St. Ingberter Bier. Einige ältere Dengmerter kannten das Lied noch und fragten beim Becker-Chor nach, ob man es nicht ins Repertoire aufnehmen könne. Schwierig, denn niemand kannte Text oder Melodie. Bis es vor einem halben Jahr auf einer Schelllackplatte wieder auftauchte. Und am Samstag konnten es auch die St. Ingberter vom Chor hören und sogar mitschunkeln. "Das ist doch Kulturgut, das nicht verloren gehen darf", so ein begeisterter Zuhörer. Und so fiel das Brot des Künstlers, der Applaus, entsprechend groß aus.