Förster Er hat seinen Traumberuf gefunden

St. Ingbert/Sulzbach · Der junge Förster Nils Lesch betreut ein Revier, das von der Größe her 2000 Fußballfelder umfasst.

 Revierförster Nils Lesch mit Arkon, seinem treuen Begleiter.

Revierförster Nils Lesch mit Arkon, seinem treuen Begleiter.

Foto: Iris Maria Maurer

Seit kurzem hat er einen neuen Weggefährten. Er heißt Arkon, ist ein Jagdhund und ein Jahr alt. „Ich habe ihn gebraucht gekriegt“, sagt sein Herrchen und lacht. Arkon muss noch ein bisschen erzogen werden, damit er beim Deutsch Kurzhaar Verband seine Prüfung besteht und dem Zweibeiner an seiner Seite dienlich ist. Derweil bringt es das Tier schon fertig, Türen zu öffnen, indem es mit den Zähnen die Klinke herunterdrückt.

Verabredung mit Nils Lesch im Forsthaus Sulzbach-Neuweiler. Er ist der hiesige Förster. Sein Revier erstreckt sich über 1500 Hektar – „das sind 2000 Fußballfelder“. An der Saar-Universität fängt es an, reicht an St. Ingbert vorbei bis Spiesen-Elversberg, sowie von Hühnerfeld bis zum Netzbachweiher und nach Herrensohr. Und was finden wir vornehmlich in diesem Gebiet? „Mehr Laubwald und viel Eiche“, sagt der Mann vom Saarforst Landesbetrieb (SFL). Was den Eichen-Überschuss angeht, so habe dies mit dem Bergbau zu tun, als Grubenholz bezeichnet, stützte man damit Wände ab. Lesch spricht von einer Art Lebensversicherung für die Bergleute, denn: „Eiche knackt, bevor sie bricht.“

Seit nunmehr fünf Jahren ist Lesch Revierförster im Regionalverband. Für ihn ein Traumberuf. Sein Vater ist Jäger, schon von daher kam ihm der Wald mehr als nah. Forst-Ingenieur darf er sich nun nennen – nach dem Forstwirtschaftsstudium in Rottenburg am Neckar unweit Tübingen. Während dessen war er auch Landesvorsitzender der Naturschutzjugend (Naju) und auch im Bundesvorstand tätig. Überdies hat der heute 29-Jährige seine Laufbahnbefähigung für den gehobenen Dienst auf der Verwaltungshochschule in Göttelborn absolviert.

Nun ist er verbeamtet – in Diensten von Saarforst. Als Revierförster kennt man keine Langeweile, sagt unser Gesprächspartner, der sich freut, derzeit auf zwei Mitarbeiter zählen zu können. Es sind dies ein Forstwirt und eine Forstwirtin, die das Revier allerdings im Herbst wieder verlassen, um ihr Studium zu absolvieren. Das Trio ist unter 30 und damit das jüngste Forst-Team im Land.

Und was macht ein Revierförster tagein, tagaus? Zum Beispiel, so der gebürtige Maybacher, ist er tätig in Sachen Verkehrssicherung – vor allem an Straßen und dort, wo Bäume die Wohnbebauung tangieren. Auf einer Strecke von 60 Kilometern muss regelmäßig überprüft werden, ob das Gehölz noch sicher steht. Dann kümmert er sich auch um den Brennholz-Verkauf (Buche und Eiche), derzeit kostet der Raummeter 39 Euro. „Erstmals legen wir in diesem Jahr auch Streuobstwiesen an und Blühflächen für Insekten. Und eine Walderlebniswiese. Zudem legen wir am Altenheim St. Anna in Neuweiler seniorengerechte Wege an“, sagt der Mann, der gern mit dem Hund sein Revier durchstreift und auch sehr kontaktfreudig ist. Interessierten Bürgerinnen und Bürgern beantwortet er alle Fragen rund um den Forst. Dankbar ist er allerdings, wenn man ihn nicht an Feiertagen und am Wochenende rausklingelt, es sei denn, etwas Außergewöhnliches hat sich ereignet. Im Übrigen seien die allermeistgen Menschen, denen er begegnet, „sehr, sehr freundlich“, es gebe nur vereinzelt den ein oder anderen Stänkerer, der im Wald „Tumult“ macht. Und den Saarforst-Mitarbeitern unterstellt, sie würden den Kahlschlag vollziehen.

„Manch einer nennt uns Universal-Dilettanten. Wir bezeichnen uns aber lieber als Generalisten“, sagt Lesch und lächelt. Um gleich darauf die Stirn in Falten zu legen, denn: der Borkenkäfer lauert schon auf ihn und seine Kollegen: „Er wird uns wieder die Hölle heiß machen.“

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