Abwasser Störfall am Griesweiher hat Konsequenzen

St. Ingbert/Hassel · Ein EVS-Vertreter informierte im Ausschuss für Baumanagement am Beispiel Griesweiher über Regenüberläufe und Abwasser-Probleme.

 Ende Januar hat es einen „Störfall“ am Griesweiher in Hassel gegeben. Der EVS informierte jetzt im Werksausschuss über die Ursache und gestand Fehler ein.

Ende Januar hat es einen „Störfall“ am Griesweiher in Hassel gegeben. Der EVS informierte jetzt im Werksausschuss über die Ursache und gestand Fehler ein.

Foto: Cornelia Jung

Als der Griesweiher Ende Januar durch eine massive Verschmutzung „umkippte“ und dadurch ein Fischsterben nach sich zog, ließ das keinen unberührt. Vor allem den Angelsportverein nicht, der einen großen Teil seines Fischbesatzes verlor. Wie Adam Schmitt (Die Grünen) an die Verwaltung schrieb, habe sich bei diesem Ereignis gezeigt, dass die Regenüberlaufbecken eine nicht zu unterschätzende Schwachstelle im Gewässerschutz seien. Um die Gewässer dauerhaft zu schützen, bedürften diese Anlagen deshalb einer besonderen Beobachtung.

Aus diesem Grund ließ er das Thema „Zustand und Kontrolle der Regenüberläufe in St. Ingbert“ auf die Tagesordnung des jüngsten Ausschusses für Baumanagement setzen. Von einem Experten erhoffte er sich in der Sitzung Auskünfte über die Anzahl der Regenentlastungsbauwerke, über deren Ausstattung mit Sensoren, die Störungen erfassen, über die Kontrollhäufigkeit und einige Informationen mehr, die mit der Funktionsweise der Regenüberlaufbecken in Zusammenhang stehen. Ralf Hasselbach vom EVS stand dem Gremium in seiner jüngsten Sitzung dazu Rede und Antwort.

Hasselbach gab als Einführung eine allgemeine Übersicht über die Abwasseranlagen im Saarland, die im Jahr rund 170 Millionen Kubikmeter Abwassermengen reinigen, und über die Prozesse der Regenwasserbehandlung. Rund die Hälfte des Regenwassers lande im Kanal, der so auch gleich gespült werde. Im Normalfall setzten sich am Boden eines Regenüberlaufbeckens die Stoffe ab, die einer besonderen Abwasserbehandlung unterzogen werden müssten. Sei das Becken voll, laufe das dann verdünnte und weniger belastete Wasser über und verteile sich in der Fläche. Bei Starkregen laufe es dann bei übermäßigem Füllstand in die Vorfluter. Das überquellende Nass eigne sich allerdings nicht für Trink- und Badezwecke.

Der EVS-Vertreter machte deutlich, dass Verstopfungen in Kläranlagen oder deren Einrichtungen mitunter an der Unkenntnis der Leute darüber liege, was den Abwässern zugemutet werden könne. Er zeigte Bilder von blockierten Anlagen, in denen sich neben Fett, feuchtem Toilettenpapier und Feuchttüchern, die in der Entsorgung ebenfalls problematisch sind, auch Bauschutt und ein ganzes Fahrrad wiederfinden.

Würden beispielsweise Dinge über die Spülung der Toilette entsorgt, die dort nicht hineingehören, bedeute dies nicht nur Schäden für die Einrichtungen der Entsorger, sondern ebenfalls höhere Reinigungs- und Energiekosten, die im Endeffekt auch auf den Verbraucher umgelegt würden. Außerdem funktionierten in dem Falle die Belüfter, die für die biologische Reinigung verantwortlich sind, nicht so gut. Im gesamten Stadtgebiet St. Ingberts gibt es 55 Regenüberlaufbecken, 18 davon in Verantwortlichkeit des EVS, die anderen sind Bauwerke der Stadt. „Ich bin begeistert, dass nun ein Karte von allen Regenüberläufen (…) vorliegt“, so Schmitt.

Zum Thema Griesweiher fand Hasselbach klare Worte: „Wir haben das Abwasser in den Griesweiher geleitet. Das war ein Störfall und wir haben unsere Pflichten verletzt.“ Es habe an der Abwasseranlage eine Verstopfung gegeben, die bei einer Kontrolle zwei Wochen zuvor nicht bemerkt worden sei. Nach rechtlichen Vorgaben müssten die Anlagen einmal monatlich kontrolliert werden, so dass man seinen Pflichten nachgekommen sei. Man habe bei Kenntnis des Unfalls direkt reagiert und Lüfter aufgestellt, die Sauerstoff in das Gewässer eingetragen hätten. Das Lob Hasselbachs ging an den aufmerksamen Bürger, dem der Zustand des Gewässers zuerst aufgefallen war und dies auch gemeldet hatte.

 Diese Postkarte ist Teil einer Kampagne, mit der der EVS die Menschen sensibilisieren soll, was in die Toilette gehört und was nicht.

Diese Postkarte ist Teil einer Kampagne, mit der der EVS die Menschen sensibilisieren soll, was in die Toilette gehört und was nicht.

Foto: Cornelia Jung

Der Einbau von Sensoren könne unter Umständen solch ein Szenario verhindern, aber es sei unmöglich „alle Bauwerke ad hoc nachzurüsten“. In den letzten 20 Jahren habe es so einen Störfall am Griesweiher noch nicht gegeben. Ursache sei eine Aufsummierung normaler „Dinge“ gewesen, die von den Verbrauchern achtlos entsorgt wurden und damit das Zusetzen des Ablaufs begünstigten. Man werde Maßnahmen ergreifen, so etwas künftig zu verhindern. Der Angelsportverein sei mittlerweile entschädigt worden. „Es war gut, dass der EVS Stellung bezogen und das auf seine Kappe genommen hat. Aber es wird wieder mal deutlich, dass es an den Nutzern liegt“, so Thomas Magenreuter (CDU). Deshalb müsse man weiterhin Kampagnen durchführen, um die Menschen zu sensibilisieren.

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