Steinbruch wird zum Reizthema

Rubenheim/Wolfersheim. Der alte Steinbruch Vogelgesang, zu erreichen über die Landstraße zwischen Rubenheim und Erfweiler-Ehlingen, erhitzt derzeit die Gemüter. Zumindest jene in Wolfersheim, wo Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich (SPD) von der "größten Herausforderung, seit ich Ortsvorsteher bin" spricht

Rubenheim/Wolfersheim. Der alte Steinbruch Vogelgesang, zu erreichen über die Landstraße zwischen Rubenheim und Erfweiler-Ehlingen, erhitzt derzeit die Gemüter. Zumindest jene in Wolfersheim, wo Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich (SPD) von der "größten Herausforderung, seit ich Ortsvorsteher bin" spricht. Sein Kollege Klaus Hussong (CDU) aus Rubenheim indes versteht die Aufregung nicht: "Es liegt derzeit nichts Offizielles auf dem Tisch." Ein Versuch, die Gefechtslage zu klären, scheitert schon an den Begrifflichkeiten. Während Hussong noch vom Abbau im Steinbruch spricht, erklärt sein Wolfersheimer Kollege den Steinbruch schlicht zum "Tagebaubetrieb", für den das Bergamt zuständig sein müsste. Er hat alle Register gezogen. So besichtigte kürzlich Saar-Grünen-Chef Hubert Ulrich zusammen mit dem früheren Staatssekretär im Umweltministerium, Klaus Borger, sowie dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Markus Tressel das Steinbruch-Terrain. Grünen-Fraktionschef Ulrich versprach im "Milichhaisje" in Wolfersheim im anschließenden Gespräch, den "Tagebau" auf Rubenheimer Gelände zum Thema im zuständigen Landtagsausschuss zu machen.

Am vergangenen Montag wurde dann im Wolfersheimer Dorfgemeinschaftshaus eine Bürgerinitiative gegen den Kalkabbau auf "Stumme Berg", wie es im Rubenheimer Volksmund heißt, gegründet. Über 100 Sympathisanten hätten die Gründung der Bürgerinitiative mit vollzogen, meldete Schepp-Weyrich tags darauf. Sprecher der Initiative wurde Alex Kammerer aus Wolfersheim, dort Vorsitzender des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins. Es seien auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus den angrenzenden Dörfern bei der Versammlung erschienen.

Stein des Anstoßes ist die geplante Erweiterung des Kalkabbaus von den bisher genehmigten zehn Hektar auf bis zu 40 Hektar. Lärm-, Staub- und andere Belästigungen sieht der streitbare Wolfersheimer auf sein Dorf zukommen. Er unterstellt der Betreiberfirma "Salamitaktik", was die Genehmigungen betrifft. Hier seien zudem schon im Vorfeld "politische Beziehungen" genutzt worden. Auch die jetzt vorliegende Zustimmung des Nabu ("ohne beim Ortstermin dabei gewesen zu sein", so Schepp-Weyrich), nennt der Wolfersheimer Kommunalpolitiker "einen Skandal".

Klaus Hussong aus Rubenheim bleibt dagegen ganz ruhig: "Woher diese plötzliche Aufregung? Das wird alles kontrolliert, da wird es keine Probleme geben". Er habe die Problematik in seinem Ortsrat "lange und eingehend" diskutieren lassen, und man sei zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen. Die Steinbrüche hätten eine lange Tradition in dieser Region, man könne "Kalk nur da abbauen, wo Kalk auch vorkommt". Und etwas provokativ fragt er im Gespräch mit unserer Zeitung rhetorisch nach, wo denn die Kalksteine von der "wunderschönen Wolfersheimer Ortsdurchfahrt" gebrochen worden seien? Beim Abbau würden nicht etwa 40 Hektar in einem Zuge betroffen sein, man bearbeite immer nur bis zu fünf Hektar und verfülle diese dann sofort. "Mit seiner Philosophie ,Aus der Region für die Region' passt dieser Betrieb sehr gut in die Biosphäre", unterstreicht Hussong.

 Wolfersheims Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich (rechts) im Gespräch mit den Grünen (von rechts) Klaus Borger, Roland Wiesdorf, Hubert Ulrich und Markus Tressel sowie dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Axel Kammerer. Foto: Erich Schwarz

Wolfersheims Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich (rechts) im Gespräch mit den Grünen (von rechts) Klaus Borger, Roland Wiesdorf, Hubert Ulrich und Markus Tressel sowie dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Axel Kammerer. Foto: Erich Schwarz

 Wolfersheims Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich (rechts) im Gespräch mit den Grünen (von rechts) Klaus Borger, Roland Wiesdorf, Hubert Ulrich und Markus Tressel sowie dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Axel Kammerer. Foto: Erich Schwarz

Wolfersheims Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich (rechts) im Gespräch mit den Grünen (von rechts) Klaus Borger, Roland Wiesdorf, Hubert Ulrich und Markus Tressel sowie dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Axel Kammerer. Foto: Erich Schwarz

Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck, selbst in Rubenheim wohnhaft, sieht die Erweiterung indes "persönlich" auch kritisch, wobei eine Ratsentscheidung im Sinne einer Anhörung noch zu fällen sei. In Blieskastel haben sich die Spitzen der CDU-Stadtratsfraktion und der Fraktion der Bündnisgrünen bereits gegen eine Erweiterung ausgesprochen (wir berichteten).

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