Kliniken arbeiten zusammen Stavrou: „Die Patienten werden profitieren“

St. Ingbert · Ihre Chirugie-Kooperation erläuterten die Kliniken in St. Ingbert und Saarbrücken. „Hier schluckt kein Großer den Kleinen“, ist versprochen.

 Die Kooperationspartner erläuterten Details ihrer künftigen Zusammenarbeit (von links): Dr. Oliver Adam, Ärztlicher Direktor am KKH, Susann Breßlein, Geschäftsführerin am Klinikum, Thorsten Eich, Geschäftsführer des KKH, Dr. Christian Braun, Ärztlicher Direktor des Klinikums, und Dr. Gregor Stavrou, chefärztlicher Leiter der chirurgischen Abteilungen beider Häuser.

Die Kooperationspartner erläuterten Details ihrer künftigen Zusammenarbeit (von links): Dr. Oliver Adam, Ärztlicher Direktor am KKH, Susann Breßlein, Geschäftsführerin am Klinikum, Thorsten Eich, Geschäftsführer des KKH, Dr. Christian Braun, Ärztlicher Direktor des Klinikums, und Dr. Gregor Stavrou, chefärztlicher Leiter der chirurgischen Abteilungen beider Häuser.

Foto: Manfred Schetting

Im Fachbereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie werden das Kreiskrankenhaus St. Ingbert und das Klinikum Saarbrücken künftig eng zusammenarbeiten (wir berichteten). Und die seit dem 1. November vereinbarte Kooperation ist mit einem Namen verbunden: Dr. Gregor Stavrou. Der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des Klinikums Saarbrücken ist fortan auch der chefärztliche Leiter der chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses.

Gründe für die neue Zusammenarbeit und deren Details haben beide Krankenhäuser am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz in St. Ingbert erläutert. Neben Dr. Gregor Stavrou bei der Präsentation mit am Tisch: Susann Breßlein und Dr. Christian Braun, die Geschäftsführerin und der Ärztlicher Direktor am Klinikum Saarbrücken, sowie Thorsten Eich und Dr. Oliver Adam, die die gleichen Funktionen am Kreiskrankenhaus (KKH) St. Ingbert begleiten. Schon diese Präsenz verdeutlichte, wie wichtig die beiden Kliniken, die als letzte im Saarland noch in kommunaler Trägerschaft verblieben sind, die vereinbarte Kooperation nehmen. Thorsten Eich, der Geschäftsführer des KKH, betonte den zentralen Nutzen des gemeinsamen Handelns: „Wir können in St. Ingbert dauerhaft eine Basisnotfallversorgung an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr sicherstellen und werden gleichzeitig wohnortnah eine hochwertige chirurgische Qualität dazu gewinnen.“

Zwei Eckpunkte hätten eine Kooperationsvereinbarung erleichtert. „Beide Kliniken haben kaum überschneidende Einzugsgebiete“, so Eich. Nur wenige St. Ingberter und Saarpfälzer werden bisher in Saarbrücken und umgekehrt kaum Patienten aus dem engeren Saarbrücker Umfeld in St. Ingbert behandelt. Zudem bleibe die Selbstständigkeit beider chirurgischer Abteilungen bestehen. „Die 20 Betten der Chirurgie im Kreiskrankenhaus und die 25 Betten der Chirurgie im Klinikum werden im Krankenhausplan des Saarlandes separat geführt.“

Susann Breßlein verwies unterdessen auf einen weiteren Aspekt der Zusammenarbeit. Sie entspreche der von der saarländischen Gesundheitsministerin geforderte Kooperation von Kliniken im Land und ermögliche eine Lösung, von der „beide kommunalen Einzelkrankenhäuser etwas haben“. Schwer erkrankte Patienten des KKH könnten künftig in Saarbrücken weiterbehandelt werden. Breßlein versuchte zugleich eine St. Ingberter Sorge zu zerstreuen: „Hier schluckt kein Großer einen Kleinen. Die Bevölkerung und die Ärzte, die mit dem Kreiskrankenhaus zusammenarbeiten, können sicher sein: Die St. Ingberter Klinik bleibt mit eigenem Gesicht und Anspruch erhalten.“

Dr. Gregor Stavrou wiederum zeigte sich überzeugt, dass „die Patienten in St. Ingbert von einem chirurgischen Team an zwei Standorten profitieren werden“. Ihnen könne man künftig medizinische Qualität vom kleinen bis zum komplexen Eingriff zusagen. Eine Operation der Gallenblase etwa werde man in St. Ingbert wie in Saarbrücken mit dem gleichen Standard anbieten. Zudem gebe es jetzt neue medizinische Möglichkeiten. Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs beispielsweise, die im Kreiskrankenhaus aufgenommen werden, werde nun weitergeholfen. Diese Patienten würden von Spezialisten im Winterberg-Klinikum operiert und dann eventuell wieder nach St. Ing-
bert zurück verlegt.

Dr. Stavrou hat zudem einen eigenen Schwerpunkt von Hamburg ins Saarland mitgebracht: die Leberchirurgie.

Der neue Chefarzt wird 20 Prozent seiner Arbeitszeit im Kreiskrankenhaus leisten. Zunächst ist er montags einen halben Tag für Operationen sowie freitags einen halben Tag für Sprechstunden in St. Ingbert. Darüber hinaus wird die chirurgische Fachabteilung im KKH immer eine eigene Standortleitung haben. Diese wird von Oberärzten des Winterberg-Klinikums übernommen. Apropos Personal: Aufgrund des nunmehr breiteren Spektrums würden chirugische Abteilungen beider Kliniken auch für Assistenzärzte attraktiver, wie Eich und Breßlein betonten.

 Die Allgemein- und Viszeralchirurgie in der vierten Etage des Kreiskrankenhauses arbeitet künftig mit der entsprechenden Abteilung des Klinikums Saarbrücken zusammen. Foto: Manfred Schetting

Die Allgemein- und Viszeralchirurgie in der vierten Etage des Kreiskrankenhauses arbeitet künftig mit der entsprechenden Abteilung des Klinikums Saarbrücken zusammen. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

Die beiden Krankenhaus-Geschäftsführer machten auf Nachfrage im Übrigen keinen Hehl daraus, dass eine Zusammenarbeit der beiden kommunalen Kliniken auch auf weiteren Feldern – medizinisch wie organisatorisch – denkbar sei. Erste Gedanken kreisen dabei um die Akut-Geriatrie, die seit dem Vorjahr als Abteilung in der St. Ingberter Klinik besteht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort