Statt Musik gibt's Frust in der „Luschd”

St Ingbert · Nach Bauarbeiten ist die Zukunft des Biergartens in der „Luschd“ offen. Die Sommerkonzerte finden wieder im Steinbruch auf dem Hobels statt.

 Nach dem Abriss des Gebäudes in der Pfarrgasse wird die rückwärtige Front mit Steinen gesichert. Dahinter liegt der Biergarten „Luschd“. Fotos: Cornelia Jung

Nach dem Abriss des Gebäudes in der Pfarrgasse wird die rückwärtige Front mit Steinen gesichert. Dahinter liegt der Biergarten „Luschd“. Fotos: Cornelia Jung

Die vom St. Ingberter Heimat- und Verkehrsverein (HVV) organisierten Sommerkonzerte, die im vergangenen Jahr aufgrund von Bauarbeiten nicht in der "Luschd", sondern im Steinbruch stattfanden, werden auch in diesem Jahr auf dem Gelände hinter dem Pfarrheim auf dem Hobels zu hören sein. Nachdem der Eigentümer des Biergartens der "Luschd" hinter der ehemaligen "Grünen Laterne" 2016 den Umbau der Toilettenanlagen in Angriff nahm, wurde die Konzertreihe, wie es schien für kurze Zeit, ausgelagert. Der Steinbruch auf dem Hobels schien ideal, doch einige ältere St. Ingberter haderten mit dem Platz, auch wegen der vermeintlich schlechteren Erreichbarkeit und der beengten Parksituation.

Außerdem waren nicht alle Anwohner froh mit den "Nebenwirkungen" der Donnerstagskonzerte und auch der Wirt hatte sich mehr Umsatz erhofft. Ein Biergarten, in dem man bei Sonne mitten in der Stadt lauschig unter großen Bäumen sitzt, hat eben für einige St. Ingberter mehr Charme.

Doch aus der "Luschd" wurde bei den Organistoren mit dem Rückbau des Hauses in der Pfarrgasse 8 richtiger Frust, denn die Stadt ließ nicht nur das instabile Haus an der Straßenfront abreißen, sondern mit ihm auch das rückwärtige ehemals als Werkstatt genutzte Häuschen. Und dieses befand sich an eben jener Seite, die den Biergarten optisch gegen die Pfarrgasse abgrenzte. "Das Haus abzureißen war eine voreilige Handlung", meint der Vorsitzende des HVV, Konrad Weisgerber. "Der Abriss war der Tod der Luschd." Noch ist da das letzte Wort nicht gesprochen, doch Weisgerbers Ärger verrauchte nur langsam. "Als die Stadt gesagt hat, dass sie das Gebäude in der Pfarrgasse abreißen will, war mir klar, dass das eine heiße Nummer ist", so der Architekt. Man habe dem Eigentümer der "Luschd" geraten, vor den geplanten Arbeiten ein Beweissicherungsverfahren zu machen, denn die Mauer, die als Rückwand des Hintergebäudes diente, stehe auf öffentlichem Grund und sei das Rückgrat der Luschd. Weisgerber wunderte sich am meisten darüber, dass die für den Abriss Verantwortlichen beziehungsweise diejenigen, die im Stadtrat für den Abriss plädierten, scheinbar nicht zu wissen schienen, dass sie mit der Ausführung indirekt auch die Interessen der "Luschd" berührten. Die Hangsicherung mit Steinen, wie jetzt geschehen, auf deren Spitze ein Maschendrahtzaun als Absturzsicherung errichtet wird, hält Weisgerber für keine adäquate Lösung. Aus seiner Sicht hätte man das Werkstattgebäude mit dem Pultdach erhalten sollen, das stabil war und obendrein noch eine typische Wohn- und Arbeitssituation seiner Errichtungszeit darstellte. "Praktikabel und für die damalige Zeit eine salomonische Lösung", so Weisgerber. Auch wenn die Stein-Mauer-Konstruktion jetzt sicher zu sein scheint, Flair hat sie in seinen Augen nicht.

"Es ist nicht schön, aber zweckmäßig", sagt Stadtpressesprecher Peter Gaschott dazu. Weisgerber befürchtet hingegen, dass es bei Konzerten, sollten sie je wieder dorthin zurückkehren, eine entsprechende Geräuschkulisse von der Pfarrgasse gebe. "Jetzt liegt das Kind im Brunnen. Ich war auch mehrmals mit Rainer Henrich dort. Dem blutet das Herz", sagt er über den Mann, der als sein Vorgänger die Konzerte, die vorher auch schon am Bierbrunnen oder dem Maxplatz angesiedelt waren, in den Biergarten der "Grünen Laterne" holte. Noch schlimmer als die Folgen des Abrisses war für alle Beteiligten die ungewisse Situation, wo die für dieses Jahr bereits geplanten Konzerte 2017 stattfinden können. . Vor allem Thomas Ruppert als Gastronom, der die Konzerte "bespielt" und im Biergarten einige Investitionen getätigt hatte, war ungeduldig und stellte dem HVV ein Ultimatum. Doch dem Verein waren die Hände gebunden, denn die Konzerte fanden in der "Luschd" auf privatem Grund statt. Eigentümer Jürgen De Giuli traf sich auch mit dem Oberbürgermeister vor Ort und schilderte die Lage. Wie es mit der "Luschd" weitergeht, werden weitere Gespräche zwischen De Giuli, der Stadt und dem HVV zeigen.

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 Der Aufgang zur „Luschd“ ist derzeit nicht passierbar.

Der Aufgang zur „Luschd“ ist derzeit nicht passierbar.

Das erste vom Heimat- und Verkehrsverein organisierte Konzert in diesem Jahr findet am Donnerstag, 22. Juni, mit der Bergkapelle statt. Ab dann gibt es immer donnerstags um 19 Uhr die beliebte Konzertreihe im Steinbruch hinter dem Pfarrheim auf dem Hobels.

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