Standort-Frage ist entscheidend

St Ingbert/Bliestal · Grundsätzlich befürwortet die Mehrheit der Teilnehmer am SZ-Umfrage-Center den Einsatz von Windrädern zur Energiegewinnung. Was die Eignung von Standorten betrifft, gehen die Meinungen aber auseinander.

 Windräder sind an vielen Stellen zu prägenden Elementen der Landschaft geworden wie hier im Saargau bei Überherrn-Berus. Auch deshalb sind sie häufig umstritten. Foto: Hartmann Jenal

Windräder sind an vielen Stellen zu prägenden Elementen der Landschaft geworden wie hier im Saargau bei Überherrn-Berus. Auch deshalb sind sie häufig umstritten. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Das Thema beschäftigt die Menschen: Die Nutzung der Windenergie durch (zumeist weithin sichtbare) Windräder. Im Umfrage-Center der Saarbrücker Zeitung haben sich 812 Frauen und Männer beteiligt, als dort nach Bewertungen, Einschätzungen und Aussagen hierzu gefragt wurde. Das ergibt zwar keine repräsentativen Ergebnisse. Aber ein Stimmungsbild lässt sich nach den Ergebnissen zeichnen.

Zunächst wollten wir wissen, ob sich die Leute schon mit dem Thema befasst haben. "Ja, sehr intensiv (26 Prozent) oder "ja gelegentlich" (65 Prozent) sagen immerhin neun von zehn. Ganze drei Teilnehmer sagen "interessiert mich nicht" und 66 (acht Prozent) haben sich "eher nicht" mit der Frage beschäftigt. Viele von diesen tun es aber im Umfrage-Center, denn "weiß nicht" wird in der Folge selten geklickt.

Es wird deutlich, dass die Standorte der Anlagen die entscheidende Rolle beim Für und Wider spielen. Wie etwa Hermann Rehse aus Saarbrücken meinen viele Teilnehmer, Windräder seien an der Nordsee besser platziert als im Saarland. Allerdings gibt es häufig Aussagen, wie die von Hans Conrad aus Nalbach: "Fast jeder ist dafür, aber bloß nicht vor der eigenen Haustür." Zwei Drittel wünschen sich, dass die Bevölkerung über Standorte mitbestimmen darf, "weil es alle sehr stark betrifft". Nur 32 Prozent stimmen für die Aussage: "Nein, in den Stadt- und Gemeinderäten wird besser abgewogen."

Zu einem besonderen Standort-Streit fällt das Ergebnis überraschend deutlich aus: Gefragt war, was Windräder in der Nähe des Bildhauer-Symposiums "Steine an der Grenze" bei Merzig bedeuten würden. Der Aussage "Windräder stören die Qualität der Kunst nicht" stimmten 581 Menschen zu (72 Prozent), 172 (21 Prozent) meinten "Windräder beeinträchtigen den Kunstgenuss".

Unentschieden fällt die Bewertung der Förderung erneuerbarer Energien insgesamt aus, 45 Prozent der Teilnehmer finden staatliche Zahlungen richtig, 42 Prozent falsch. Doch 87 Prozent meinen, Kommunen und ihre Bürger sollten über Beteiligungen von den Anlagen profitieren können.

Sehr weit auseinander liegen die Ansichten, wie weit von bebautem Gelände Windräder entfernt sein sollten. Da werden 200 Meter vorgeschlagen, aber auch "nicht auf dem Festland", wie Rainer Bergholz aus Mandelbachtal sagt. Ein und zwei Kilometer werden sehr häufig genannt, aber auch "so groß, dass keine Schattenbildung und keine Geräuschbelästigung entstehen", wie Margarete Weyand aus Saarlouis und viele andere meinen. Riesig ist ebenfalls die Bandbreite der Alternativen, die die Umfrage-Center-Teilnehmer nennen: Gezeiten-Kraftwerke, Fotovoltaik-Anlagen, Biogas, Kraft-Wärme-Kopplung oder die konventionelle Stromerzeugung mit Kohle, Gas und auch einige Male Atomkraftwerke.

Bei aller Kritik im Groben wie im Detail fällt aber die Antwort auf die Frage "Wie wichtig ist Ihnen die Nutzung der Windkraft zur Stromerzeugung?" deutlich aus: Mit "sehr wichtig" (248 Teilnehmer) und "wichtig" (432) stimmen über 80 Prozent; "nicht sehr wichtig" (115) und "nicht wichtig" (17) sagen dagegen zusammen nur 16 Prozent.

saarbruecker-zeitung.de/

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