Trinkwasser Stadtwerke garantieren sauberes Trinkwasser

St. Ingbert · 220 Mal im Jahr untersuchen Experten das Wasser für die Mittelstadt. Auch die Verbraucher können zu dessen Qualität beitragen.

 Der Pumpenraum des St. Ingberter Wasserwerks „Am Mühlwald“. Im Hintergrund Thomas Klein, Abteilungsleiter für den Bereich Gas- und Wasserversorgung der Stadtwerke.

Der Pumpenraum des St. Ingberter Wasserwerks „Am Mühlwald“. Im Hintergrund Thomas Klein, Abteilungsleiter für den Bereich Gas- und Wasserversorgung der Stadtwerke.

Foto: Cornelia Jung

Hubert Wagner, Geschäftsführer der Stadtwerke St. Ingbert, arbeitet mit seinem Team täglich daran, die Wasserversorgung konstant und in gleichbleibend hoher Qualität zu halten. Die Eigenförderung an Trinkwasser beträgt jährlich mehr als zwei Millionen Kubikmeter. Auf die Frage, ob er das St. Ingberter Wasser selbst trinkt, nimmt Wagner einen kräftigen Schluck aus der Leitung.

220 Mal im Jahr werden Wasseranalysen durchgeführt, ein Drittel mehr als eigentlich vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Dann wird nicht nur auf Temperatur, Leitfähigkeit und pH-Wert kontrolliert, sondern auch auf Keime untersucht. Die Stadtwerke scheuen für gutes Trinkwasser keine Kosten. Gerade wurden im eigenen Wasserwerk „Am Mühlwald“ die Filter erneuert, die beispielsweise Sand, Eisen und Mangan entfernen. Auch der hohe Anteil an Kohlensäure, die unser Wasser in die Nähe von Mineral- oder Tafelwasser rückt, muss durch Verrieselung im Wasserwerk entfernt werden, denn sie greift Metallleitungen an und kann diese auf Dauer zersetzen.

Unerwünschte Stoffe im Wasser sind Nitrate und Nitrite, wie sie in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, oder Nano-Partikel. Deshalb gebe es in der Trinkwasserversorgung „jede Menge Herausforderungen“, sagt Diplom-Ingenieur Thomas Klein, Abteilungsleiter für den Bereich Gas- und Wasserversorgung der Stadtwerke. Die bestehen unter anderem darin, den Wasserkreislauf stabil zu halten, also nicht mehr Wasser zu fördern als wieder gebildet werden kann.

Eigentlich würden, um die benötigte Menge an Wasser für St. Ingbert vorhalten zu können, drei Brunnen reichen, wie Wasserexperte Klein sagt. Doch das Trinkwasser-Gewinnungsgebiet, das bis zur Spieser Mühle reicht, umfasst mehr als zehn Brunnen, aus denen das Wasser aus dem Buntsandstein aus einer Tiefe zwischen 80 bis 180 Metern gefördert wird.

Man wechsele bei den Förderungen reihum die Brunnen, um das natürliche Gleichgewicht zu erhalten. „Da machen wir mehr als wir müssen“, so Klein. Zweimal jährlich werden alle Entnahmestellen einer umfassenden Beprobung unterzogen und, neben der turnusmäßigen Überprüfung, alle chemischen Parameter gemessen. Um die Brunnen im Rohrbachtal zu schützen, hat die Stadt große Grundstücksflächen gekauft. „Wasser haben wir genug“, sagt Thomas Klein, „aber man muss es reinhalten.“

Zum Schutz des Wassers wurden Altlasten saniert und dafür gesorgt, dass die Einzugsgebiete nicht verunreinigt werden. Dafür gibt es beispielsweise die Ausweisung von Wasserschutzgebieten. Jeder Einzelne kann zum Trinkwasserschutz beitragen, „denn das Wasser, das wir in den Kanal lassen, trinken wir irgendwann wieder“, verweist Klein auf den Kreislauf des Wassers.

Gewässerschutz fängt schon damit an, seine Geschirrspülmaschine oder Waschmaschine nur mit dem unbedingt nötigen Reiniger oder Waschmittel zu bestücken. Beim weichen Wasser in St. Ingbert braucht es nur eine geringe Menge davon, das spart Geld und belastet das Abwasser weniger. Dosierungsempfehlungen für die verschiedenen Wasserhärten finden sich auf jeder Verpackung.

Wer eine Regenzisterne sein Eigen nennt, muss darauf achten, dass sie keine Verbindung zu Trinkwasserleitungen hat. Problematisch wird es, wenn Wasser längere Zeit im Leitungssystem stagniert. Dann können sich Keime bilden. Um das zu verhindern, werden die Durchmesser der Leitungen so dimensioniert, dass deren Inhalt in sieben Tagen komplett erneuert wird. Hier ist die Sparsamkeit der Verbraucher kontraproduktiv, denn wird weniger entnommen, ist die Bewegung im Wasser geringer und damit die Gefahr von Ablagerungen erhöht. Deshalb werden dünnere Rohre eingebaut, wobei der Brandschutz den Minimaldurchmesser vorgibt.

Zum Trinkwasserversorgungskonzept, das bei den St. Ingberter Stadtwerken seit 1999 ständig aktualisiert wird, gehören auch fünf Hochbehälter mit mehr als 9500 Kubikmetern Fassungsvermögen, die (nicht nur) in Zeiten von „Wassermangel“ zur Gewährleistung eines konstanten Wasserdrucks und der Aufrechterhaltung des Brandschutzes dienen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort