Bauarbeiten in St. Ingbert Jetzt bekommt die Stadthalle einen Aufzug

St. Ingbert · Baustellenbesuch: Im Foyer der St. Ingberter Kulturtempels laufen derzeit die Vorbereitungen für den Einbau.

 Alex Beck (Dritter von links) und Oberbürgermeister Hans Wagner erläuterten die Bauarbeiten für den Stadthallen-Aufzug, die bereits seit einigen Wochen neben der Garderobe im Foyer erfolgen.

Alex Beck (Dritter von links) und Oberbürgermeister Hans Wagner erläuterten die Bauarbeiten für den Stadthallen-Aufzug, die bereits seit einigen Wochen neben der Garderobe im Foyer erfolgen.

Foto: Michael Haßdenteufel/Stadt St. Ingbert/Michael Hassdenteufel

So kann’s gehen: Jahrelang war der Aufzug ein Aufreger. Jetzt wird er in der Stadthalle gebaut, und die Öffentlichkeit bekommt es nicht mit. Und das nicht nur, weil während der Sommerferien eh keine Veranstaltungen in der Halle sind. Dass geschafft wird, kann man kaum sehen oder hören. Die Baustelle im Hallenfoyer ist komplett eingehaust.

Die Bauarbeiten sind natürlich nicht geheim, sondern allenfalls geschützt. Die Presse darf hinter die weißen Holzwände blicken. Nahe der Garderobe an der Marktplatzseite ist der Betonschacht schon auszumachen, von dem der Personenaufzug in etwa einem halben Jahr hoch zur Hallenebene fahren wird. Gitter sperren die Rohbau-Grube rundum ab. Hier also werden die jahrelangen Pläne Wirklichkeit. Und ein paar Erläuterungen von Alex Beck vom städtischen Baumanagement und Oberbürgermeister Hans Wagner genügen, und man kann sich ausmalen, wie das mit dem Aufzug mal aussehen soll.

Die Arbeiten liegen gut im engen Zeitplan, sagt Beck. Aber dennoch sind sie etwas im Verzug. Denn auch die Baustelle in der Stadthalle hat das Unwetter in der Nacht zum 1. Juni getroffen. Und damit den Zeitplan durchkreuzt, der bewusst schon ein paar Wochen vor dem immer anvisierten Sommerferientermin begann. Grundwasser war in den Kriechkeller unter dem Hallenfoyer gelaufen. Daher musste erst einmal die Grube ausgepumpt werden, wo die Bodenplatte aus Beton geöffnet und die für den Aufzug nötige Gründung mit Mikropfählen vorgesehen war. Dass an dieser Stelle Wasser eindringt und die Baustelle stillstand, war nicht vorhersehbar. „Eine Bohrung an der Halle hatte gezeigt, dass Grundwasser erst sieben Meter tiefer ansteht“, sagt einer der Hausmeister in der Stadthalle.

Es ging aber bald weiter. Und im Erdgeschoss der Halle folgte eine Handwerkergruppe nach der anderen. Beck zählt die verschiedenen Gewerke auf, die schon anstanden. Rohbauer, Betonschneider, Elektriker, Sanitärfachleute, Schreiner und Spezialisten für die Gründungsarbeiten wurden gebraucht. Die Liste zeigt: Einen Aufzug in dem Gebäude nachträglich einzubauen, ist Detailarbeit und kompliziert. Im nächsten Schritt werden erneut die Rohbauer am Werk sein. Und der Schacht erhält eine weitere Betonstützwand. Dann kommt der Deckendurchbruch, der wieder die Schreiner auf den Plan ruft. Danach wirken die eigentlichen Aufzugbauer, die den Aufzugkorpus, die Schienenkonstruktion und die elektrische Verkabelung installieren, damit die Stahlteile für den 1,05 auf 2,10 Meter breiten Aufzug in Produktion gehen können.

Wo der Aufzug herauskommen wird, lässt sich eine Etage höher besser nachvollziehen: an dem Podest vor der Treppe zur Stadthallen-Bar. Hierhin wird der Kabinenlift führen. Mit einem Ausstieg nach zwei Seiten. Einmal Richtung Treppenaufgang, einmal auf Höhe der Bar, wo die jetzigen fünf Treppenstufen wegfallen. So erklärt sich auch, warum der Fahrstuhl von Unterkante Foyer bis zur Unterkante Halle 3,80 Meter beziehungsweise 4,80 Meter überwinden wird.

Den Zeitplan, in dem der Aufzug fertig werden soll, kann man am besten an Großveranstaltungen in der Stadthalle festmachen. Für die aktuellen Vorbereitungen sind die „Sommerferien plus zwei Wochen“ vorgesehen. Wenn fortan alles wie geplant läuft, könnte sich bis zum Beginn der „St. Ingberter Pfanne“ am 1. September neben dem Stadthallen-Saal der Aufzug bereits sichtbar abzeichnen. Mit dem Glaskorpus oder ersatzweise einer Bauwand, so Beck. Der eigentliche Aufzugeinbau erfolgt dann ab Mitte November, also nach der Börse „Edle Steine“ (3. und 4. November). Beim Neujahrempfang Anfang kommenden Jahres wird der Aufzug funktionsfähig sein.

Von der Zukunft nochmals zurück in der Gegenwart, ins Baustellen-Haus. Dort bleibt die Frage, ob jetzt an der Stelle gebaut wird, die der OB vor gut einem Jahr als optimalen Standort und „vier bis fünf Meter näher zum Marktplatz hin“ genannt hatte. Nein, sagt Wagner, und zeigt mit ausgestrecktem Arm weiter zur Garderobe. Dort wäre er gewesen. Aber, dieser Platz sei nicht gewollt worden, und ein Hauptgrund, warum der Stadtrat im Mai beschlossen habe, für den Bau des Aufzugs noch einige Euro daraufzulegen. Statt ursprünglich veranschlagten 200 000 Euro wird der Aufzug jetzt 300 000 Euro kosten.

 OB Hans Wagner deutet die Stelle an, wo der Aufzug die Hallenebene erreichen wird.

OB Hans Wagner deutet die Stelle an, wo der Aufzug die Hallenebene erreichen wird.

Foto: Manfred Schetting

Und noch ein Hinweis ist dem Oberbürgermeister wichtig: „Dass der Aufzug erst jetzt gebaut wird, hat nichts mit einer bewussten Verzögerung zu tun, wie immer wieder behauptet wurde. Der zeitliche Ablauf ergab sich allein aus den vielen sonstigen Projekten, die unsere Bauverwaltung in den vergangenen Jahren zu bewältigen hatte.“

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