Stadt will nicht aussterben

St. Ingbert. Das Thema demografischer Wandel ist in aller Munde. Auch die Stadt St. Ingbert hat es sich auf die Fahnen geschrieben. Dabei geht es nicht nur um einen Indikator wie das Bevölkerungspotential (wir berichteten). Es spielen auch Dinge wie Wohnen und Arbeitsmarkt eine Rolle

St. Ingbert. Das Thema demografischer Wandel ist in aller Munde. Auch die Stadt St. Ingbert hat es sich auf die Fahnen geschrieben. Dabei geht es nicht nur um einen Indikator wie das Bevölkerungspotential (wir berichteten). Es spielen auch Dinge wie Wohnen und Arbeitsmarkt eine Rolle. Grund genug, sich mit Vertretern der Stadtverwaltung zusammenzusetzen und über dieses wichtige Thema zu sprechen.Oliver Stolz vom Bereich Organisation erklärte, dass umgerechnet in den vergangenen zehn Jahren ein ganzer Stadtteil in der Größe Hassels entvölkert worden sei. Stolz sagte: "In den kommenden 15 Jahren würde voraussichtlich ein Stadtteil in der Größe Rohrbachs wegfallen." 24,86 Prozent der St. Ingberter Bevölkerung seien älter als 65, dazu kämen Wegzüge. "Wichtig ist, dass wir bei einer Schrumpfung dagegenhalten, rückbauen, anpassen und uns um erhöhten Zuzug bemühen", so der Leiter der Hauptverwaltung, Reinhard Bläs. Derzeit sind laut Bläs und Stolz in St. Ingbert 360 Wohngebäude ohne Gewerbe oder öffentliche Nutzung. "Die Leerstände beziehen sich auf alte Wohngebiete", erklärte Oberbürgermeister Hans Wagner. Zirka 4200 Einwohner seien zwischen 70 und 80 Jahren, 1877 davon alleinstehend. Zirka 1800 Einwohner seien älter als 80 Jahre. Das bedeutet, dass mittelfristig weitere Wohnungen und Häuser leerstehen werden. Bläs sagte: "Wir haben nicht den Fall, dass immer Menschen da sind, die die Häuser übernehmen." In dem Zusammenhang wies der OB darauf hin, dass man in St. Ingbert preiswert an Wohnraum kommen könne.

Laut Bläs sei es wichtig, intelligent zu schrumpfen. "Sonst schmälern wir unsere Attraktivität", so Bläs weiter.

Der OB ergänzte: "Wir haben Fachkräftemangel bei Unternehmen in St. Ingbert und Umgebung. Wir haben also Bedarf an leistungsfähigen, qualifizierten Arbeitskräften." Man mache gerade eine Joberhebung, man schaue also, wie viele Stellen es wo gebe. Das sei eine Chance. Ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Das A und O seien die Arbeitsplätze. "Wir werben für uns auch im Ausland", informiert Wagner. Man wolle den Wunsch wecken, in St. Ingbert zu arbeiten und dort auch zu wohnen. Ein Teilbereich, dem sich die Wirtschaftsförderung widmen werde. Auch für die Senioren sei St. Ingbert attraktiv. "Wir haben eine gute Nahversorgung", so der OB weiter. Alles in allem betonte Bläs, sei es wichtig, dass man beim Thema demografischer Wandel nicht automatisch an Schließung denke. Es handele sich auch um eine Chance. "Es geht darum, Konzepte parat zu haben, um sich dem Thema zu stellen", sagte Bläs und fuhr fort: "Da sind wir derzeit in der Konzeptionsphase." Foto: Manfred Schetting

"Es ist wichtig, intelligent zu schrumpfen."

Reinhard Bläs, Stadt St. Ingbert

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