Stadt sagt Energiefresser Kampf an

St Ingbert · Besorgte Stimmen melden sich schon, ein Umzug des Schulbetriebs von der Rischbach- in die Ludwigschule ist nach den Worten von St. Ingberts OB Hans Wagner aber längst nicht abgemacht. Wegen der hohen Energiekosten des Betonbaus in der Straße Zur Rothell muss aber etwas geschehen.

 Die Ludwigschule (oben) verursacht deutlich weniger Energiekosten als die Rischbachschule (unten). Die Stadt will kommendes Jahr prüfen, ob ein Umzug möglich wäre. Fotos: Oliver Bergmann

Die Ludwigschule (oben) verursacht deutlich weniger Energiekosten als die Rischbachschule (unten). Die Stadt will kommendes Jahr prüfen, ob ein Umzug möglich wäre. Fotos: Oliver Bergmann

Die Rischbachschule ist ein Energiefresser. Nach Auskunft der Stadtverwaltung sorgt sie inklusive Turn- und Schwimmhalle für satte 160 000 Euro Kosten im Jahr. Die Ludwigschule hingegen (sie hat keine Schwimmhalle) schafft es auf wesentlich weniger, nämlich etwa 56 000 Euro. So ist es nicht verwunderlich, wenn gerade unter dem Eindruck der Schuldenbremse der Gedanke aufkommt, den Rischbach-Schulbetrieb in die Ludwigschule zu verlagern. Die steht in Teilen, wenn zum Jahreswechsel die ASW-Berufsakademie nach Neunkirchen zieht, leer.

Zugleich sorgt das Thema für Unruhe. Das weiß auch St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner. Vereine, die für ihre Zwecke Turn- und Schwimmhalle nutzen, seien bereits beunruhigt auf ihn zugekommen, bestätigt er auf Nachfrage der SZ, dass entsprechende Überlegungen bereits jenseits der Rathaus-Mauern angekommen sind. Wagner betont dies: Entschieden ist in der Sache nichts. Die Verwaltung werde im nächsten Frühjahr die Rischbachschule genauer unter die Lupe nehmen und in diesem Zusammenhang auch prüfen, ob ein Umzug in die Theresienstraße möglich wäre.

Der Verwaltungschef erläutert zum Hintergrund, das Landesverwaltungsamt fordere - wie bekannt - von der Stadt St. Ingbert eine jährliche Einsparung von 150 000 Euro. Wagner: "Für den Haushalt 2013/2014 schaffen wir das, indem wir ausscheidende Mitarbeiter nicht ersetzen." Für die Haushaltsjahre 15/16 suche die Verwaltung noch nach Möglichkeiten, wo die Summe jeweils eingespart werden könnte. Mit Energie- und Unterhaltungskosten ließen sich durch einen Grundschüler-Umzug bis zu 110 000 Euro Kosten vermeiden. "Das ist aber nur ein Vorschlag, der noch im Detail geprüft wird und dann dem Stadtrat vorgelegt werden wird", bekräftigt der Rathaus-Chef. Wenn Vereine auf die Hallen der Schule angewiesen seien, werde die Stadt dies in ihre Planungen mit einbeziehen.

Die Ludwigschule mit ihren 60 Zentimeter dicken Sandsteinmauern jedenfalls sei energetisch wesentlich besser als die Rischbachschule, die in Betonskelettbauweise errichtet worden ist und über keinerlei Außendämmung verfüge. Wagner will prüfen lassen, ob die Rischbachschule durch Fassadendämmung, Solarthermie oder ein Glasdach über dem Innenhof (wie dies im Rathaus für eine deutlich bessere Energiebilanz gesorgt hat) ertüchtigt werden kann. Insgesamt setzt der Verwaltungschef auf energetische Verbesserungen, um die öffentliche Kasse zu entlasten: "Wir beginnen jetzt, die Straßenbeleuchtung, Hallen und Parkhäuser auf LED-Licht umzurüsten." Die Izes-Studie hatte vor Jahren an dieser Stelle ein jährliches Einsparpotenzial von 120 000 Euro errechnet. Und auch von einem Umstieg bei den städtischen Fahrzeugen auf Elektro-Antrieb verspricht sich Wagner viel: "Wir geben im Jahr eine halbe Million Euro für Benzin und Diesel aus. Mit Strommotoren bräuchten wir einen Bruchteil."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort