St. Ingbert. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat gestern neuerliche Ermittlungen gegen Oberbürgermeister Georg Jung gestartet. Diesmal richteten sich diese gegen Jung als Vorsitzenden des "Vereins zur Förderung der sozialen und kulturellen Belange der Mittelstadt St. Ingbert". Im Zusammenhang mit dem sogenannten Spendenverein besteht ein Anfangsverdacht auf Vorteilsnahme. Wie Staatsanwalt Erik Schweitzer der SZ auf Nachfrage bestätigte, waren Polizeibeamte aufgrund entsprechender Durchsuchungsbeschlüsse gestern Vormittag sowohl in Jungs Diensträumen im Rathaus als auch dessen Privathaus im Einsatz, um herauszufinden, was dem sogenannten Spendenverein an Geldern zugeflossen ist. An beiden Örtlichkeiten habe die Staatsanwaltschaft, auch mit Jungs Zutun, Unterlagen des Spendenvereins gefunden und sichergestellt.Nach Schweitzers Angaben werde im Übrigen nicht vermutet, dass der OB persönlich Vorteile durch den Spendenverein erlangt habe. Geprüft werden solle vielmehr, ob möglicherweise Dritten - also beispielsweise Unternehmen, die dem Verein Geld gespendet haben - Vorteile seitens der Stadtverwaltung und ihres Chefs versprochen oder verschafft worden seien.

Bestätigt hat die Staatsanwaltschaft auch, dass der Zeitpunkt der Durchsuchungen keineswegs zufällig, sondern bewusst am Vortage der Mitgliederversammlung des Spendenvereins erfolgt sei. Schweitzer: "Da die Absicht besteht, den Verein aufzulösen, musste man zeitnah handeln, ehe die Einsicht in Unterlagen womöglich durch die Vereinsauflösung erschwert wird." Der Staatsanwalt kündigte eine eingehende Prüfung der sichergestellten Unterlagen binnen der nächsten Tage an. schet