Staatsanwälte ermitteln weiter in Komplex der St. Ingberter Affären
St Ingbert · Auch ein Jahr nach dem Öffentlichwerden der ersten von mehreren Affären rund um das St. Ingberter Rathaus hat die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken ihre Ermittlungen nicht abgeschlossen.
Das erklärt Presse-Staatsanwalt Thomas Reinhardt auf Nachfrage der SZ. Die Dauer der Untersuchung hält er dabei für keinesfalls auffällig lang. Reinhardt: "Es gibt viele Gründe und Faktoren, die die Verfahrensdauer beeinflussen." Er betont, die Ermittlungen seien umfassend, weil verschiedene Sachverhalte mit verschiedenen Beteiligten eine Rolle spielten.
Im April vergangenen Jahres hatten zunächst Sonderzahlungen an den damaligen Pressesprecher für dessen Arbeit an dem städtischen Mitteilungsblatt "Rundschau" für Aufregung gesorgt und die Staatsanwaltschaft veranlasst, wegen des Verdachts der Untreue Ermittlungen aufzunehmen. Während die Stadtverwaltung damals zunächst mitgeteilt hatte, bei dem Extra-Geld handele es sich um Honorare für Arbeiten außerhalb der Dienstzeit, ging der ehemalige Oberbürgermeister Georg Jung wenige Tage später auf Distanz.
Die Staatsanwälte waren wenig später erneut gefordert. Der Ex-OB geriet nämlich nach den Ungereimtheiten mit der Rundschau erneut ins Visier. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf in Sachen Spendenverein (der als Vorstufe für eine Bürgerstiftung ins Leben gerufen worden war). Fragestellung dort: Könnte es unter dem Vorsitz Jungs Vorteilsnahmen zugunsten der Spender gegeben haben?
Und schließlich platzte im Juli des Jahres eine weitere Bombe: Der städtische Werbeetat war ausgerechnet im Kommunalwahljahr 2009 heillos überzogen worden. Städtische Werbekampagnen und Wahlwerbung für die CDU besorgte damals ein und dieselbe Agentur, was zu einigen Spekulationen in der Stadt führte und auch die Staatsanwaltschaft erneut auf den Plan rief.