St. Ingberts Polizeichef freut sich auf neue Lebensphase

St Ingbert · Dietmar Glandien plant einen aktiven Ruhestand, viele Reisen und ein Sabbatjahr

 Dietmar Glandien (links) wurde gestern vom saarländischen Polizeipräsident Norbert Rupp in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Cornelia Jung

Dietmar Glandien (links) wurde gestern vom saarländischen Polizeipräsident Norbert Rupp in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Gestern hat der Chef der St. Ingberter Polizeiinspektion, Dietmar Glandien, zu seiner Entpflichtung vom Polizeidienst eingeladen. Heute brechen die letzten drei Tage seiner Dienstzeit an. Mit der Überreichung der Ruhestandsversetzungsurkunde durch den saarländischen Polizeipräsidenten Norbert Rupp geht der Fast-Ruheständler unruhigen Zeiten entgegen. Denn den Beginn seines Pensionärsdaseins gestaltet der Heusweiler sehr aktiv.

"Das Hineingleiten beginnt schlagartig am 30. April", so der Erste Polizeihauptkommissar, "da geht es nach Madrid, Mallorca und Menorca." Er wolle ein Sabbatjahr einlegen und auch den "Camino" begehen, weil er neben Fahrrad fahren, Joggen, Tennis und Kochen auch das Wandern als neue Leidenschaft entdeckt habe. Der "Spanisch-Schüler" wolle viel mit seiner Frau reisen und als Tourist Südamerika erobern. Eigentlich sollte sein Ruhestand früher beginnen, exakt nach 15 674 Tagen Polizeiarbeit. Doch daraus wurden 608 Tage mehr.

Man habe Glandien gebraucht, sagt Rupp. Grund dafür sei auch die anstehende Beurteilungsperiode für die Kollegen gewesen, bei der man auf Glandiens Einschätzung baute. "Da ging es nicht um mehr Geld, sondern um die Mitarbeiter", so der Landespolizeichef zur Verabschiedung in Raten, "das sagt viel über sein Berufsverständnis." Glandien sei viel herumgekommen, habe als "richtiger Schutzmann" angefangen, als Dienstgruppen- und Außendienstleiter, Pressesprecher der Schutzpolizei und Personalchef seinen Dienst versehen. Besonders letzteres sei ihm auf den Leib geschneidert gewesen. Der Umgang mit Menschen liegt Glandien. Er werde seine Kollegen vermissen, vor allem den Kontakt zu den jüngeren.

Die St. Ingberter kennen den 61-Jährigen von den Hoffesten und die Polizei wird auch Dank seines Einsatzes als "Freund und Helfer" wahrgenommen. Das Vertrauen in die Polizei vor Ort sei hoch, so Rupp, und Dietmar Glandien orientiere sich in hohem Maße an den Bürgern. Man habe in Zeiten des Personalmangels bei der Polizei Vieles mit kreativen Ideen kompensiert. So zielstrebig und organisiert er im Beruf sei, so habe Glandien wohl auch die "Zeit danach" vorbereitet, vermutete Rupp. "Polizei war viel für dich, aber nicht alles." Glandien freut sich auf die neue Lebensphase.

St. Ingbert habe ihm, der vorher in Saarlouis, Völklingen, Saarbrücken, Sulzbach und Bous gearbeitet hat, als Stadt und Arbeitsplatz sehr gut gefallen. Zehn Dienststellen habe er durchlaufen, drei Polizeineuorganisationen erlebt und genau so viele Uniform-Arten getragen, wovon ihm die jetzige in "europäischem Blau" am besten gefalle. Vieles habe sich in der Polizeiarbeit geändert. Der Stil, die Ausstattung, aber auch das polizeiliche Gegenüber, das manchmal respektlos und gewaltbereit sei. Mit der Flüchtlingswelle, dem Terror und dem Personalabbau sei die Polizei an den "Rand des Machbaren gebracht worden", so Glandien. Mit Besonnenheit, Anpassung und Flexibilität habe man auch in St. Ingbert viel erreicht. "Uns hat nicht alles geschmeckt", sagte Glandien, der trotzdem gern auf seine Dienstzeit zurückschaut. Ab 1. Mai halte er es mit der Liedzeile von Andreas Bourani "Ein Hoch auf das, was vor uns liegt....". Hat er doch nun auch mehr Zeit für seine Tochter und den acht Monate alten Enkel.

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