St. Ingberts Kinderfest fiel ins Wasser

St Ingbert · Der „Tag der Gören und Lausbuben“ ist am Samstagmorgen wegen des schlechten Wetters abgesagt worden. Die Entscheidung des St. Ingberter Stadtmarketing fand bei den Gewerbetreibenden und potenziellen Besuchern in der Innenstadt nicht nur Beifall.

Eigentlich sollte am Samstag die St. Ingberter Fußgängerzone voller Leben und vor allem voller Kinder sein, denn der Tag der Gören und Lausbuben war angekündigt. Doch am Mittag herrschte nicht etwa reges Treiben in Kaiser- und Ludwigstraße, sondern gähnende Leere. Lediglich bei H&M war reger Betrieb, denn Eltern und Kinder hatten aus der Not eine Tugend gemacht. Das Fest war wegen der schlechten Wetterprognose abgesagt worden, und die Familien nutzten die Zeit zum Einkaufen. Vereinzelte Luftballons flatterten noch vor den Geschäften im Wind. Einziges Zeichen dafür, dass hier ursprünglich anderes geplant war. So wie bei der Metzgerei Scherer, die sich für das nostalgische Kinderfest mit 350 Grillwürstchen "gewappnet" hatte. 20 Stück gingen dann doch über die Theke, doch man war enttäuscht. Wenigstens fanden sich dankbare Abnehmer für die roten Ballons vor der Ladentür. Salomé (5) und Lisanne (2) waren mit ihrer Familie und Freunden gekommen, um das Fest zu besuchen. Die Kinder hatten noch die Laufkarten um den Hals, mit denen sie sich nach dem Besuch aller Stationen des Festes ein Geschenk hätten abholen können. Nun freuten sie sich an den Luftballons, mit denen sie auf der Straße spielten. Ihre Mama Jessica Jung-Zimmer war traurig, dass eine Absage kam, hatte es sich aber auf Grund des Wetterberichtes schon gedacht. "Schade ist es trotzdem. Das Fest ist immer ein Highlight für uns. Bei schlechtem Wetter wäre es doch eine Option, das Ganze vielleicht in die Stadthalle oder das Rathaus zu verlegen", so die Oberwürzbacherin. Bis jetzt hat man eben Glück gehabt mit dem Wetter, denn anders ist es wohl nicht zu erklären, dass es keinen Plan B gab. In den Geschäften war man sauer, denn die meisten inhabergeführten Läden hatten sich auf Anfrage des Stadtmarketings dafür entschieden, auf Grund der Festivität verlängerte Öffnungszeiten anzubieten. "Das haben wir gern gemacht, aber abgesagt hat uns keiner", so die Chefin eines Bekleidungsgeschäftes. Hier hatte man sich mit kleinen Geschenken für den Ansturm der kleinen Besucher gerichtet, die dann auch trotz der Absage reichlich kamen. "Die Kinder waren ja auch alle da in ihren Gummistiefelchen und Regenmänteln. Die waren gerichtet, St. Ingbert leider nicht. Es geht ja hier in erster Linie nicht um uns als Vertreter von Handel und Gewerbe, sondern um die Kinder", macht sie sich Luft,. Das sei blamabel und keine Meisterleistung. Auch eine Kundin meinte, die Stadt hätte sich da schlecht präsentiert. "Arme Kinder", bringt die Verkäuferin ihre Meinung auf den Punkt, "das ist das einzige Fest außer dem Stadtfest, wo die Leute auch von weiter her kommen. Und dann so was. Die Kinder mit ihren fröhlichen Gesichtern waren da, wir Geschäftsleute waren da, bloß die Aktivitäten haben gefehlt. Das Stadtfest hätte man nie fallen lassen." Die Mitarbeiter vom Stadtmarketing hatten gegen acht Uhr das Fest abgesagt, nachdem schon am Vorabend die ersten Mitwirkenden ihre Teilnahme in Frage gestellt hatten. Als dann nur noch 20 Prozent der ursprünglich geplanten Aktivitäten hätten stattfinden können, entschloss man sich zu dieser Maßnahme, die bisher einmalig war. "Es tut uns Leid", sagt Petra Scholl vom Stadtmarketing, die selbst nicht glücklich mit der Situation war. Drei Stände hätte es vielleicht im Endeffekt noch gegeben und den Geschäften hätte man nicht abgesagt, weil man ja auch noch mit Kunden rechnete, die sich durch das Ingo-Bus-Jubiläum angezogen fühlten. Die Bergkapelle hätte auch nicht bei Regen gespielt. Die Absage sei schnellstmöglich über Internet und Facebook kommuniziert worden. Schade nur für diejenigen, die diese Medien nicht nutzen oder schon unterwegs waren. Für die Chefin von "Sport Reichrath" wäre Regen kein Grund für eine Absage gewesen: "Schließlich spielen ja die Fußballer auch bei diesem Wetter."

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