St. Ingberter Wurst für die Normandie

Oberwürzbach/Rohrbach. Gut, das es das I-Pad gibt. Sonst hätten der Rohrbacher Metzgermeister Werner Wahrheit und seine Mitarbeiter vor einem Problem gestanden. Für zehn Tage gehörte mit Simon Lamare auch ein angehender Metzger aus der französischen Gemeinde Coutances zu ihrem Team

 Simon Lamare in der Metzgerei Wahrheit mit Metzgergeselle Paul Lechler (Foto links). Gleichzeitig sammelte Romain Sophie (l) Erfahrungen in Oberwürzbach bei Thomas Petermann. Fotos: Oliver Bergmann

Simon Lamare in der Metzgerei Wahrheit mit Metzgergeselle Paul Lechler (Foto links). Gleichzeitig sammelte Romain Sophie (l) Erfahrungen in Oberwürzbach bei Thomas Petermann. Fotos: Oliver Bergmann

Oberwürzbach/Rohrbach. Gut, das es das I-Pad gibt. Sonst hätten der Rohrbacher Metzgermeister Werner Wahrheit und seine Mitarbeiter vor einem Problem gestanden. Für zehn Tage gehörte mit Simon Lamare auch ein angehender Metzger aus der französischen Gemeinde Coutances zu ihrem Team. Lamare beherrschte zwar sein zukünftiges Handwerk von Tag zu Tag besser, aber nicht die deutsche Sprache - umgekehrt sprach bei Wahrheit niemand französisch. Der kleine Computer, der hier in die Rolle des Dolmetschers schlüpfte, war also Gold wert.Simon Lamare ist im Rahmen des saarländisch-französischen Lehrlingsaustauschs der Industrie- und Handelskammern (IHK) aus Coutances nach Rohrbach gekommen. In der Heimat drückt er gemeinsam mit Romain Sophie die Berufsschulbank. Auch er wird seine Brötchen später einmal als Metzger verdienen und schaute auf dem Weg dorthin einem St. Ingberter Meister über die Schulter: Thomas Petermann aus Oberwürzbach. Romain Sophie setzte an der Hauptstraße eine kleine Franzosen-Tradition fort. Er war der Dritte seit 2009, den die Petermanns unter ihre Fittiche nahmen. Romain Sophie hatte den Vorteil, dass im Hause Petermann Vater Thomas, Mutter Sabine und Tochter Lisa Französisch sprechen. Schließlich pflegen sie gute Kontakte nach Frankreich zu einem befreundeten Metzger-Ehepaar, das ihnen auch das Rezept für Merguez verraten hat. "Als uns die IHK angerufen hat, mussten wir nicht lange überlegen", erzählt Thomas Petermann. Bei Romain Sophie war es ähnlich: "Mach' das, haben Freunde und Familie zu mir gesagt." Es war sein erster Aufenthalt in Deutschland. Ähnlich wie sein Freund Simon, staunte er über das große Angebot an Wurstwaren. "Und es schmeckt", lobte Sophie. Zum Teil hat er sie auch selbst hergestellt. "Uns war wichtig, dass Romain jeden Arbeitsschritt kennen lernt." Bei den gefährlicheren Sachen übernahm der 17-Jährige meist die Zuschauerrolle. "Er ist ja erst im zweiten Lehrjahr", begründete dies Thomas Petermann. Von sechs Uhr bis etwa 13.30 Uhr dauerte Sophies Arbeitstag. Es blieb also genügend Zeit, um Land und Leute kennen zu lernen. Auf dem Programm standen Besuche in Heidelberg und natürlich in der St. Ingberter Stadtmitte. Dort zogen Romain Sophie und Simon Lamare auch mal gemeinsam um die Häuser.

Die Rückkehr in die Heimat trat der Normanne mit gemischten Gefühlen, aber mit reichlich Oberwürzbacher Wurst- und Fleischwaren an. "Ich bin gerne hier gewesen, aber ich freue mich natürlich auch auf Freunde und Familie", sagte Sophie kurz vor seiner Abreise. obe

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