St. Ingberter wollen Erinnerung an den Ersten Weltkrieg wachhalten

St Ingbert · Der Heimat- und Verkehrsverein als Organisator der Ausstellung in St. Ingberts Rathaus hat offenbar den Nerv vieler Geschichtsinteressierter getroffen: Schon zum Auftakt fand die zwei Wochen laufende Schau „Der Erste Weltkrieg“ großes Interesse.

 Auf reges Interesse stieß die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg bereits bei der Eröffnung im Kuppelsaal des Rathauses. Foto: Jörg Martin

Auf reges Interesse stieß die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg bereits bei der Eröffnung im Kuppelsaal des Rathauses. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

744 St. Ingberter haben zwischen 1914 und 1918 ihr Leben verloren. Dabei ist der Erste Weltkrieg in Deutschland gar nicht so sehr im Bewusstsein, wie die Zeit von 1939 bis 1945. Im Rathauskuppelsaal wurde am Sonntagvormittag eine Ausstellung eröffnet, die möglicherweise dazu beitragen kann, dass die Bürger der Mittelstadt ihre Geschichte besser kennen und verstehen können. Der Heimat- und Verkehrsverein hat "Der Erste Weltkrieg", so der Name der Sammlung, organisiert und stellt Exponate des St. Ingberter Stadtarchivs sowie Leihgaben von Bürgern der Stadt aus.

Das Interesse an der Geschichte war groß am Sonntag, denn es mussten etliche Besucher stehen bleiben. Dabei hatte der Veranstalter keinen geschichtsträchtigeren Termin wählen können als den 9. November. Neben dem Jubiläum 25 Jahre Mauerfall und dem Jahrestag zur Reichspogromnacht jährt sich 2014 auch zum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Auch der zweite, weltweite Feldzug begann vor 75 Jahren. Ausgestellt werden seit dem Wochenende nicht nur zahlreiche Zeitungsausschnitte, Fotos, Feldpostbriefe, Plakate und Dokumente, sondern auch Ausrüstungsgegenstände wie Soldatenhelme. Auch zwei Gedenktafeln sind zu sehen: Eine vom TV St. Ingbert und eine weitere des MGV "Frohsinn".

Rückbetrachtungen in die Zeit von 1914/18 nahm Gerd Schlaudecker vor. Er schilderte die weltweiten Hintergründe der militärischen Auseinandersetzung. Auch betonte der Historiker die symbolische Bedeutung der Geschichte. Die lokalen und regionalen Zusammenhänge stellte Rainer Henrich, der erste Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, dar. "Die Schlachtfelder befanden sich nicht weit hinter unserer Grenze", bemerkte Henrich. Das Saarland war Durchgangsgebiet und der St. Ingberter Bahnhof ein wichtiger Knotenpunkt. Verschiedene Vortragende beschrieben bei der Ausstellungseröffnung auch das Leben in der Stadt selbst. Sie schilderten die damalige Situation stellenweise so detailliert, dass man etwa glauben konnte, die Kinder, die den Soldaten und den Pferden Wasser brachten, stehen direkt vor einem. Was viele nicht wussten: Die erste Bombe auf das Stadtgebiet fiel am 9. August 1915 in der Blieskasteler Straße. So manches Gebäude, in den meisten Fällen Schulhäuser, diente in der Zeit als Lazarett. Das Eisenwerk war teilweise still gelegt, weil die Rohstoffe nicht mehr nachkamen.

Die Ausstellung findet bis einschließlich Freitag, 21. November, statt. Sie ist montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis zwölf Uhr geöffnet.

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