St. Ingberter fiebern EM entgegen

St. Ingbert · Heute Abend beginnt die Fußball-Europameisterschaft mit dem Spiel Polen gegen Griechenland. Mit dem EM-Start steigen bei Kommunalpolitikern und Experten in St. Ingbert die Vorfreude - und der Optimismus. Der deutschen Elf trauten in einer SZ-Umfrage fast alle zu, in dem Turnier ganz weit zu kommen.

St. Ingbert. Bleibt Deutschland bis zum Ende dabei? Die Mannschaft von Joachim Löw gilt als einer der heißesten Anwärter auf den Finalsieg - die St. Ingberter Prominenz aus Politik und Sport wird die Daumen drücken, einige heben aber warnend den Zeigefinger. "Ich hoffe auf ein Endspiel mit Deutscher Beteiligung, bin aber skeptisch, weil die Mannschaft zu leicht auszurechnen ist", sagt Heinz Dabrock, Fraktionsvorsitzender der Familien-Partei im St. Ingberter Stadtrat. Er geht davon aus, das es ein Novum in der 52-jährigen EM-Geschichte gibt und das Spanien als erste Mannschaft überhaupt seinen Titel verteidigen wird.Das sieht Andreas Gaa etwas anders. Den amtierenden Welt- und Europameister hat er nicht auf der Rechnung - dafür Frankreich, das Heimatland seiner Frau, neben unserer Jungs. "Deutschland ist die typische Turniermannschaft, die sich nach schwachem Beginn immer steigern kann", sagt der Vorsitzende der FDP-Fraktion.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Adam Schmitt gibt zu, nicht der ganz große Fußball-Fan zu sein, wird aber das ein oder andere Spiel bestimmt am Fernseher verfolgen. Und: Seinen Tipp teilen viele Experten mit ihm: Die Holländer werden nach Schmitts Meinung ein gewichtiges Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden. "Auch wenn ich damit unsere Fans vergräme - die Holländer spielen einfach den schönsten Fußball." Die deutsche Mannschaft schafft es seiner Meinung nach bis ins Halbfinale. "Das reicht dann aber auch."

Für Detlef Michler, Trainer des Fußball-Landesligisten SV St. Ingbert, wird die EM zum Mammut-Programm. Vom Urlaub in einem österreichischen Wellness-Hotel aus will er das Turnier verfolgen - und nach Möglichkeit keine Sekunde verpassen. Spiele, die parallel stattfinden, nimmt er sich auf und legt Nachtschichten ein. Vor allem aber geht er davon aus, dass wir lange Freude an der deutschen Mannschaft haben werden. "Das Halbfinale erreicht die Mannschaft auf jeden Fall, der Finaleinzug ist immer auch ein bisschen Glückssache und von der Tagesform abhängig. Neben Deutschland und Spanien gehört für ihn auch England zum Favoritenkreis, mit Abstrichen auch Italien. "Da muss man abwarten, wie die Spieler mit den Manipulationsvorwürfen in der heimischen Liga umgehen."

Auch in Hans Wagner steigt das EM-Fieber. Nur zu gerne würde er Anfang Juli sein Amt als Oberbürgermeister einer Stadt im Land des Europameisters antreten. "Deutschland ist sicher Mitfavorit. Behält die Mannschaft die Nerven, kann sie auch den Titel holen." Aber Wagner weiß: Das wollen andere auch: Italien, England Spanien und Holland könnten seiner Meinang nach Jogis Jungs den Titel am ehesten streitig machen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Berrang trickst mit seinem EM-Tipp. "Weil es mir an Fachkenntnissen mangelt, bin ich empfänglich für die Berichterstattung der Presse. Und der entnehme ich, dass es für die deutsche Mannschaft recht weit geht." Auf einen Turniersieger will er sich nicht festlegen, aber alle deutschen Spiele verfolgen - "allein schon aus Patriotismus."

Sachlich versucht Oliver Kleis von der Linkspartei die deutschen Chancen zu bewerten. Letztendlich sieht er sie weit vorne. "Sie haben Potenzial, alle Qualifikationsspiele wurden schließlich gewonnen. Aber Potenzial zu besitzen und es auszuschöpfen, das ist dann doch ein Unterschied." Eine erfolgreiche EM vergleicht er mit weißer Weihnacht. "Das wünschen sich alle, aber wenn es nichts wird, geht das Leben auch weiter."

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