Städtepartnerschaft Wegbereiter einer langen Freundschaft

St. Ingbert · Peter Schmieden half dabei die Städtepartnerschaft voran zu treiben.

 Von hier aus sind es etwa 785 Kilometer bis nach Saint Herblain. Künstler Peter Schmieden kennt die Stadt, wie seine Westentasche.

Von hier aus sind es etwa 785 Kilometer bis nach Saint Herblain. Künstler Peter Schmieden kennt die Stadt, wie seine Westentasche.

Foto: Cornelia Jung

Nun sind es schon 36 Jahre, dass die französische Stadt St. Herblain und das saarländische St. Ingbert Partnerstädte sind. Der Künstler Peter Schmieden hatte einen Anteil daran, dass diese Freundschaft zustande kam. Denn 1981 wurde er vom damaligen St. Ingberter Oberbürgermeister Werner Hellenthal ins Département Loire-Atlantique entsendet, um mit Pinsel und Stift Impressionen aus dieser Gegend einzufangen und den St. Ingbertern auf diese Weise nahezubringen. Er wurde gewissermaßen vorgeschickt, um Landschaft und Menschen „zu beschnuppern“.

Damals verbrachte Schmieden zehn Tage auf Einladung des dortigen Kulturamtes in der Stadt in der Nähe der Atlantikküste. Er sammelte nicht nur Eindrücke, sondern ging nach dem obligatorischen Frühstückskaffee im Rathaus mit seinem Skizzenblock in die Stadt, um sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild zu machen. Historische Häuser, eine alte Weinpresse oder eine verfallene Mühle waren nur einige der Motive, die er zuerst fotografierte und später auf Papier oder Leinwand bannte. Zur damaligen Zeit war Jean-Marc Ayrault Bürgermeister von Saint-Herblain. Derselbe Ayrault, der Frankreichs Premierminister und bis vor kurzem Außenminister war.

Schmieden war damals im Hause Ayrault zum Essen eingeladen und lernte den Politiker als „umgänglichen, netten Kerl“ kennen, der „perfekt Deutsch schwätzt und gut Bierfässer anstechen kann“, wie Schmieden sagt: „Wenn ich ihn heute in der Zeitung oder im Fernsehen sehe, schaue ich ganz anders hin.“ Denn schließlich kennt man sich. Einige Wochen nach dem Besuch des Künstlers in Frankreich stattete eine Abordnung aus Saint-Herblain St. Ingbert einen Besuch ab. Damals waren 14 Bilder aus dem Ort an der Atlantikküste schon fertig und hingen in Schmiedens Atelier, wo Ayrault und seine Begleiter sie in Augenschein nahmen. Die großformatigen Öl-Bilder in Lasurtechnik zeigten unter anderem das Schloss, die Parkanlagen, Alleen, Bauernhäuser in St. Herblains näherer Umgebung und Dünenlandschaften

Vielleicht war es auch der besondere Blick dieses deutschen Malers auf die Stadt in Westfrankreich, der mit dazu führte, dass vor 36 Jahren die Städtepartnerschaft geschlossen wurde. Noch heute muss Schmieden lachen, wenn er daran denkt, wie er sich auf dem Weg zu seinem Antrittsbesuch in Saint-Herblain verfahren hat. Nach mindestens zehn Folgebesuchen passiert ihm das heute nicht mehr: „Jetzt würde ich das im Schlaf finden.“ Die meisten der Bilder, die damals entstanden sind, hat er verkauft oder verschenkt. Doch auch später zierten Motive der Stadt an der Atlantikküste noch einige seiner Arbeiten.

Heute zeugen ein Stein am Rathaus mit der angegebenen Distanz zu den französischen Freunden - 785 Kilometer - , ein Gedenkstein zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft, sowie viele gegenseitige Besuche von dieser „Jumelage“ (Städtepartnerschaft).

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