St. Ingbert kauft die falschen Busse

St Ingbert · Eine zu hohe Einstiegshöhe, zu wenig Platz für Kinderwagen und Rollatoren: Die neuen Busse, die im St. Ingberter Stadtverkehr eingesetzt werden, stehen in der Kritik. Ein Austausch scheint aufgrund der gestrichenen Fördermittel undenkbar.

 Oberbürgermeister Hans Wagner (links) und die Ausschussmitglieder überzeugten sich vom Komfort zweier Stadtbusse, die Arne Bach (Zweiter von rechts) vorstellte.

Oberbürgermeister Hans Wagner (links) und die Ausschussmitglieder überzeugten sich vom Komfort zweier Stadtbusse, die Arne Bach (Zweiter von rechts) vorstellte.

Foto: Cornelia Jung

. Bereits am Anfang des Jahres, nachdem Saar-Mobil den Ingo-Bus-Verkehr in St. Ingbert übernommen hatte, häufte sich die Kritik an der neuen Busausstattung. Vor allem ältere und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Fahrgäste bemängelten beispielsweise schwer überwindbare Stufen, hoch gelegene und schlecht angeordnete Sitze, wenige Stopp-Drücker, zu wenige Stellmöglichleiten für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren. Bereits bei einem Treffen und der Inaugenscheinnahme eines der aktuell auf den Ingo-Linien eingesetzten Busses mit dem Seniorenbeirat im Februar und mit dem Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung im Mai dieses Jahres, hatte auch Saar-Mobil Geschäftsführer Arne Bach erklärt, dass er bereits bei der Ausschreibung nicht verstanden habe, warum Stadt und Kreis Überlandbusse gewünscht hätten.

Um die Busse zu "tauschen" oder bei einem Modellwechsel besser mitentscheiden zu können, hatte Oberbürgermeister Hans Wagner bei der damaligen Zusammenkunft bei Bach angeregt, zwei besser geeignete Bus-Modelle auszusuchen und für diese eine Kostenkalkulation zu erstellen. Am vergangenen Mittwoch vor der Sitzung standen sie dann vor dem Rathaus, ein MAN Lion City A21, der sonst in Saarbrücken eingesetzt ist, und ein Mercedes Citaro 2, der in Neunkirchen im Stadtverkehr seine Runden dreht. Bach zeigte mit ihnen zwei Stadtbusse, bei denen man bei der Ausstattung Spielräume habe.

Am MAN-Modell gefielen den Ausschussmitgliedern die podestfreien Sitze im vorderen Teil. Die beiden Modelle seien gleich lang wie die derzeitig fahrenden Überlandbusse, Fahrwerk und Lenkung gegenüber diesen allerdings optimiert, so Bach. Deshalb ließen sich Stadtbusse generell leichter fahren. Diese schieden aber bei der Ausschreibung aus, weil damals 42 Sitzplätze gefordert waren, die diese nicht haben. Wie Bach sagte, reichen aber 35 oder 31, wie die im Mercedes-Modell, im Stadtverkehr durchaus. Beide gezeigten Modelle kosten gleich viel, das Modell Cetra, das jetzt im Stadtverkehr eingesetzt ist, ist etwas billiger. Doch als die jetzige Flotte mit sieben Fahrzeugen angeschafft wurde, gab es noch eine Busförderung in Höhe von 80 000 Euro. Diese fällt seit diesem Jahr weg, da das Land mit den frei werdenden Mitteln den Haltestellenausbau unterstützt.

Bach sprach von einem unprofessionellen Förder-Chaos, denn es seien Anträge angenommen, aber der Beschluss der Landesregierung, dass Fördergelder wegfallen, noch nicht offiziell kommuniziert worden. Die Ausschussmitglieder wissen nun, dass die jetzigen Ingos nicht das Optimum sind, fragen sich aber auch, wie und ob eine Neuanschaffung unter den neuen Bedingungen finanziell zu stemmen sei. Ein Beschluss erging daher in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung nicht.

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