Sport und Spaß beim Pfingstfest

St. Ingbert. Viktoria-Kassiererin Barbara Menges ließ sich von der Dauer-Euphorie nicht so recht anstecken. "Bis jetzt hat alles gepasst", stellte sie am Sonntagabend sachlich fest, als wenige Meter von ihrem Platz im Clubheim entfernt die Band Cooter Brown damit begann, das Festzelt zum Beben zu bringen

St. Ingbert. Viktoria-Kassiererin Barbara Menges ließ sich von der Dauer-Euphorie nicht so recht anstecken. "Bis jetzt hat alles gepasst", stellte sie am Sonntagabend sachlich fest, als wenige Meter von ihrem Platz im Clubheim entfernt die Band Cooter Brown damit begann, das Festzelt zum Beben zu bringen. Mehr als 200 freiwillige Helfer sorgten an den vier Tagen dafür, dass ein Rädchen ins andere griff.Die Welle der Begeisterung formierte sich schon am Freitagabend, nachdem sich die Fußballmannschaft der Neuweiler Firma Hydac den Titel beim Turnier der Betriebsmannschaften sicherte. Im Anschluss stand die zweite Auflage des "El Clasico" auf dem Programm: Die roten Jungs von Gulasch brannten auf die Revanche gegen die Gelb-Schwarzen Beckers Buwe - sie hatten sich im Vorjahr noch mit 5:4 nach Elfmeterschießen durchgesetzt. "Damals haben wir sie unterschätzt", lautete die Kampfansage von Gulasch-Boss Florian Legleitner. "Das war unser Fehler und Schande genug."

Die Revanche glückte, mit 6:0 überaus deutlich und auch in der Höhe verdient, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Beide Kontrahenten spielten vor mehr als 200 Zuschauern - darüber wäre so mancher Regionalligist froh. Zum Vergleich: Das Spiel zwischen den zweiten Mannschaften des FSV Frankfurt und 1860 München wollten im November 2011 gerade einmal 152 Besucher sehen.

"El Clasico" stellte sogar das Relegations-Rückspiel Düsseldorf gegen Berlin in den Schatten - oder besser gesagt in den Nebel der pyrotechnischen Show, die beide Mannschaften boten. Kurz vor Schluss stand die Begegnung sogar vor dem Abbruch, als ein Zuschauer das Spielfeld stürmte. Das Pfingstfest war noch keine 24 Stunden alt und das erste Ausrufezeichen gesetzt. Den Abend rundeten die beiden Nachwuchs-Bands The 3 Monkeys und Jelly Toast mit ihrem Auftritt im Festzelt ab.

Dort gab es am frühen Samstagabend vor vollem Haus erstmals seit 1979 wieder einen Boxkampf zu sehen. 1200 zahlende Gäste entschieden sich für das Duell um die Deutsche Meisterschaft im Supermittelgewicht zwischen dem St. Ingberter Jürgen Doberstein und dem Berliner Christian Pawlak und gegen das zeitgleich stattfindende Testspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft in der Schweiz. Doberstein siegte einstimmig nach Punkten.

Die Lokalmatadoren gaben sich die Klinke in die Hand. Auf Doberstein folgte die Band Cooter Brown um Schlagzeuger Georg Dusemond. Den Lacher des Abends hatte aber der aus der Pfalz stammende Sänger Manuel Lothschütz auf seiner Seite. "Spielen wir jetzt eigentlich in St. Ingbert oder in Rohrbach", fragte er unschuldig. Ein erstes Raunen ging durch das Festzelt. Doch bald darauf wurde getanzt, mitgesungen und mitgeklatscht. Cooter Brown trafen wieder einmal den musikalischen Geschmack des Publikums. Peter Gabriels "Solsbury Hill", Genesis' "That's all" Christopher Cross' "Ride like the Wind" oder die heimliche Nationalhymne Australiens, "Down Under" von Men at Work haben auch nach zum Teil mehr als 30 Jahren nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Einige Gäste tanzten auf den Tischen - und das freute die Musiker. "Es ist immer schön, wenn Georg anruft, denn hier wartet ein tolles Publikum auf uns - egal ob in Rohrbach oder St. Ingbert", begründete der inzwischen belehrte Manuel Lothschütz aus der gefühlt fernen Pfalz.

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