Handball-Saarlandliga Der Weg zum Training ist noch derselbe

St. Ingbert · Michael Bauer vom Handball-Saarlandligisten SGH St. Ingbert spielt eine ausgezeichnete Saison. Der 25-Jährige begann vor fast zwei Jahrzehnten bei der SGH mit dem Handball – und hielt dem Verein fast durchgängig die Treue.

 Wurfgewaltig und treffsicher: Michael Bauer (am Ball) von der SGH St. Ingbert erzielte in den drei Partien vor dem Aussetzen des Ligenbetriebs in der Handball-Saarlandliga 28 Tore.

Wurfgewaltig und treffsicher: Michael Bauer (am Ball) von der SGH St. Ingbert erzielte in den drei Partien vor dem Aussetzen des Ligenbetriebs in der Handball-Saarlandliga 28 Tore.

Foto: Klos Horst/Foto: Horst Klos

Ein Gegenspieler von Michael Bauer, der nicht benannt werden möchte, meinte einmal: „Er hat auch schon aus 14 Metern ohne Harz gut gegen uns getroffen.“ Bauers nicht so geheime Geheimwaffe? 1,91 Meter Körpergröße, eine gute Sprungkraft und eine noch viel bessere „Schleuder“ in seinem rechten Arm, mit der er schon so einigen Gegnern eine zweistellige Anzahl an „Hörnchen“ eingeschenkt hat. So auch schon in dieser Saison, in der Bauer mit dem Handball-Saarlandligisten SGH St. Ingbert in der Tabelle den dritten Platz bekleidet.

Bauers Bilanz in dieser Runde: Platz acht in der Torschützenliste mit 106 Treffern in 20 (ausgetragenen) Spielen. Alleine 28 Tore davon erzielte er in den letzten drei Partien. Wobei er selbst diese Statistik nicht kannte: „Das wird, wenn überhaupt mal, nach der Saison angeschaut. Aber während der Runde interessiert mich das nicht.“ Es ist eine Äußerung, die ins Bild passt. Bauer ist kein Showman, keiner, der im Mittelpunkt stehen, auf dem Spielfeld besonders auffällig oder spektakulär auftreten muss. Bauer ist ein Arbeiter, ein vereinstreuer Typ, der sich als Kapitän in den Dienst der Mannschaft stellt.

Nach einem Spieljahr (2013/2014) bei der VTZ Saarpfalz und zwei weiteren beim TV Kirkel, in denen er „sehr viel gelernt“ hat, „weil ich in einer Mannschaft gespielt habe, in der ich gezwungen war, Verantwortung zu übernehmen“, ist er seit 2016 wieder zurück in Diensten des Vereins, bei dem er vor 19 – bald sind es 20 – Jahren angefangen hat, Handball zu spielen. Genauer gesagt: In der Eisenberghalle in seinem Wohnort Hassel. „Weil mein Elternhaus gerade eine Straße weiter von der Halle steht, konnte ich als E-Jugendspieler schon immer zu Fuß in die Halle laufen. 20 Jahre später ist der Weg immer noch der gleiche“, erinnert er sich mit einem Lachen. „Okay, bis vor einem Jahr. Inzwischen wohne ich am anderen Ende vom Ort“, erzählt der 25-Jährige, der gerade dabei ist, sein Master-Studium im Maschinenbau abzuschließen.

Die Rückkehr zu dem Verein, bei dem für ihn alles anfing, war für Bauer letztlich nur eine Frage der Zeit. Auch aufgrund seiner neuen alten Mitspieler. „Rouven Latz, Jens Weißmann, Johannes Beck. Das sind alles Leute, die man schon seit 15 Jahren oder länger kennt. Es ist einfach schön, mit denen zusammenzuspielen. Es macht mir unglaublichen Spaß, hier in die Halle zu gehen“, erzählt Bauer und fügt sofort an: „Und auch dass ich jeden in dem Verein schon ewig kenne, seien das Jugendspieler, seien es die Spieler aus der AH-Mannschaft. Es ist toll, mit den Leuten reden zu können und sich einfach wohlzufühlen. Das ist mir persönlich wichtiger als sportlicher Erfolg.“ Auch eine Anfrage aus der RPS-Oberliga konnte ihn zuletzt nicht von einem Wechsel überzeugen.

Für Bauer und seine SGH hätte Mitte März das Spitzenspiel gegen die HSG TVA/ATSV Saarbrücken angestanden. Doch aufgrund der aktuellen Lage um das Corona-Virus ist der Spielbetrieb bis auf weiteres ausgesetzt, eine Wiederaufnahme fraglich. „Ich freue mich natürlich über jede Minute in der ich Handball spielen kann“, sagt der 25-Jährige. Doch er hat vollstes Verständnis für die in seinen Augen notwendigen Maßnahmen: „Meiner Meinung nach ist in der Situation, in der wir jetzt gerade sind, sehr vieles wichtiger als Handball. Das machen wir schließlich alle letztendlich zum Vergnügen.“ Wenn auch sein Lieblingshobby aktuell ruhen muss und er sich individuell fit hält, betont er: „Auch wenn von jüngeren Sportlern nur ein relativ geringer Anteil zur Risikogruppe gehört, ist es unsere Pflicht, eine weitere Ausbreitung zu verhindern und unsere Mitmenschen und Familien zu schützen. Ich könnte es nicht mit mir ausmachen, den Virus aus der Sporthalle nach Hause zu bringen und dort jemand anzustecken, der es vielleicht nicht so gut verkraftet wie ich.“

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