Radweg Wo Radwege zu Parkplätzen werden

St. Ingbert · Wenn in der „Alten Schmelz“ in St. Ingbert gefeiert wird, müssen Radfahrer auf ihren Radweg verzichten.

 Hier stehen die zugeklappten Schilder, die den Radweg zum Parkplatz und die Saarbrücker Straße zur Dreißiger-Zone umfunktionieren.

Hier stehen die zugeklappten Schilder, die den Radweg zum Parkplatz und die Saarbrücker Straße zur Dreißiger-Zone umfunktionieren.

Foto: Selina Summer

Immer mehr Saarländer sind mit dem Fahrrad unterwegs. Viele freut es zu lesen, dass der Radverkehr landesweit ausgebaut werden soll und Fördermittel angedacht sind, um die Radweggestaltung voranzutreiben.

Das Saarland soll Fahrradland werden. Warum dann in St. Ingbert ein Radweg zeitweise zum Parkplatz umfunktioniert wird, fragt sich Leserreporter Dietmar Seidler. „Dieses löbliche Ansinnen der Landesregierung scheint bei der Stadtverwaltung in St. Ingbert wohl noch nicht angekommen zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass Radwege in Autoparkplätze, zumindest zeitweise, umgewidmet werden“, schrieb er in seiner E-Mail. Gemeint ist der Radweg in der Saarbrücker Straße, von Rentrisch Richtung St. Ingbert. Dort wurde ein Stück vor der Einmündung der Straße „Am Güterbahnhof“ vor ein paar Wochen ein ausklappbares Schild installiert, das den Radweg dort offiziell enden lässt. Genutzt wird es bei Veranstaltungen in der „Alten Schmelz“, während denen der Weg zum zusätzlichen Parkplatz umfunktioniert wird.

„Für die Besucher wird dann der Radweg von den frühen Abendstunden bis in den nächsten Morgen hinein als Autoparkplatz umgewandelt. Radfahrer werden also gezwungen, den Radweg zu verlassen und auf die viel befahrene Saarbrücker Straße zu wechseln“, so Seidler. Thomas Diederichs von der Abteilung Stadtentwicklung und Umwelt erklärte die Sachlage: „An dieser Stelle musste ein Kompromiss gefunden werden.“

Bei besonders großen Veranstaltungen reichen die vorhandenen Parkplätze an der „Alten Schmelz“ manchmal nicht mehr aus. Für diesen speziellen Fall wurde das ausklappbare Schild angebracht. „Wie bei allen Veranstaltungen wird in diesem Zeitraum außerdem die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert und die Schilder mit dem Hinweis ‚Vorsicht Veranstaltung’ ausgeklappt.“ Somit werde die Saarbrücker Straße zu einem verkehrsberuhigten Bereich. Zum Schutz der Fußgänger als auch der Radfahrer, die dann ein Stück weit auf die Straße ausweichen müssen. „Zusätzlich sorgen die parkenden Autos und die Insel zur Fußgängerquerung für eine Verengung, damit dort nicht zu schnell gefahren werden kann.“ Das Risiko wird weitestmöglich reduziert.

 Bei Veranstaltungen auf der Alten Schmelz werden die Schilder, die den Radweg ausweisen, einfach heruntergeklappt.

Bei Veranstaltungen auf der Alten Schmelz werden die Schilder, die den Radweg ausweisen, einfach heruntergeklappt.

Foto: Dietmar Seidler

Außerhalb der Sonderfälle solcher Großveranstaltungen, die zum Großteil über Nacht stattfinden, bleibt der Radweg ganz normal nutzbar. Außerdem, so Diederichs, ist dieses Schild das einzige der Art in St. Ingbert. Ein Ausnahmefall also, der bedingt durch die Lage des Kultur- und Veranstaltungsortes „Alte Schmelz“ zustande kommt.

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