Spannung in der Stadtbibliothek

St Ingbert · Die St. Ingberter Stadtbücherei hatte zu ihrem jüngsten Literaturforum eingeladen: Klaus Brabänder stellte sein Werk mit viel Lokalkolorit vor. SR-Tatort-Redakteur Christian Bauer zog es kriminalistisch nach Hiddensee.

 Klaus Brabänder las in der Stadtbibliothek aus seinem aktuellen Krimi „Für Eich“ vor. Foto: Jörg Martin

Klaus Brabänder las in der Stadtbibliothek aus seinem aktuellen Krimi „Für Eich“ vor. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. "Der ist übrigens heute Abend auch hier" - dieser Satz fiel oft am Dienstagabend in der Stadtbücherei. Beim Krimi-Abend des St. Ingberter Literarturforums (ILF) musste man schon schmunzeln, wenn Klaus Brabänder, einer der beiden Autoren, diesen Spruch brachte. Denn die Protagonisten in "Für Eich", so der aktuelle Krimi des Bexbacher Schriftstellers, sind teilweise real.

Etwa der Wirt von Mikos Kneipe. Der heißt im realen Leben zwar ein wenig anders, aber egal. Auch der eine oder andere Kneipengast, der im Druckwerk des Ingenieurs verewigt ist, grinste - genau wie die Besucher - immer wieder ganz schön, wenn er sich beim Zuhören wiederentdeckte. Denn Brabänder hat, so der Eindruck, seinen Stil perfektioniert.

So finden sich im Buch jede Menge Gags, zahlreiche lokale Spielplätze - darunter St. Ingbert , Spiesen-Elversberg, Ensheim, Bliesmengen-Bolchen -, einiges an Lokalkolorit und Wortspiele bis zum Gehtnichtmehr. Auch die Gongschläge der Künstlerin Tanja Endres-Klemm hatten schon zu Beginn des Abends darauf hingedeutet, dass es spannend werden könnte. Eine Vermutung, die sich bewahrheitete. Klaus Brabänder greift, genau wie später auch Christian Bauer, in die Trickkiste.

Die beiden ließen die zum Text passenden Geräusche aus der Konserve über die Lautsprecher einspielen. Am Mischpult: Brabänders Lebensgefährtin Marion Reichrath. Und genau diese Hintergrundgeräusche und die Dramatik des Vortrags sorgen für eine Steigerung der Spannung. Fast so, als wäre man live dabei. Etwa auf dem St. Ingberter Friedhof, in der Wiesenstraße oder bei der Explosion einer Garage in Spiesen-Elversberg.

Es war für den SR-Tatort-Redakteur Christian Bauer nicht ganz leicht, an den Brabänderschen Schwung anzuknüpfen. Mit lokalem Bezug kann der ehemalige, aus Köln stammende, Pfarrer nicht aufwarten. Sein aktueller Krimi "Klara Klühs und die weiße Jade" spielt auf der Ostsee-Insel Hiddensee. Kommissar Robert Simarek hat es aber nicht weniger in sich, als Brabänders Joachim "Josh" Schaum. "Haben Sie das Meeresrauschen gehört", fragte Bauer die Besucher anfangs. Tanja Endres-Klemm hatte beim Vorspiel mit ihrem Instrument die Leute in die Situation auf der Insel versetzt. Dort hat Büchereibetreiberin Klara Klühs gerade mit Hilfe des Pastors Harmsen und der Polizei den Mord an ihrer besten Freundin aufgeklärt. Doch nun ist die Frau des Fischers Paul Kerstens verschwunden. Greta hat sich unter dem Vorwand, den Bruder in Berlin zu besuchen, davon gemacht. Das scheint eine Ausrede zu sein, ermittelt Klara. Im Haus der Kerstens findet die "Insel-Miss Marple" eigenartige Berechnungen und Auswertungen von Lottozahlen aus dem letzten Jahrtausend vor. Eine Rolle spielt auch ein Armband aus weißer Jade. Ein packender Krimi muss nicht zwangsläufig in unserer Ecke spielen. Interesse an der Lesung hatte auch SR-Tatort-Kommissarin Elisabeth Brück (Rolle der Lisa Marx).

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