Stadtrat St. Ingbert Feuerwehr fordert nach Starkregen noch bessere Ausstattung

St Ingbert · Die Bilanz der jüngsten Unwetter war auch Thema im St. Ingberter Stadtrat. Der Wehrführer berichtete über die knapp 150 Einsätze seiner Kameraden.

 Wehrführer Jochen Schneider informierte im Stadtrat zum jüngsten Starkregen.

Wehrführer Jochen Schneider informierte im Stadtrat zum jüngsten Starkregen.

Foto: Peter Gaschott

Die Mittelstadt war vom Starkregen am Montagabend und Dienstagnachmittag massiv betroffen (wir berichteten). Der St. Ingberter Wehrführer Jochen Schneider berichtete dem Stadtrat in dessen Sitzung am Mittwochabend umfassend über die Hintergründe.

Am 21. Juni traf um 22.30 Uhr die erste Meldung bei der Feuerwehr St. Ingbert ein. Es kamen insgesamt 58 weitere Einsatzstellen, zu denen die Floriansjünger bis um zwei Uhr am nächsten Morgen gerufen wurden, hinzu. 47 Einsätze entfielen auf die Innenstadt, einer fand in Hassel, zwei in Rentrisch und neun in Rohrbach statt. Oberwürzbach blieb in dieser Nacht verschont. Zehn weitere Einsätze für die City wurden nachgemeldet. 91 Feuerwehrleute und zehn Mitglieder des THW waren insgesamt 565,5 Stunden im Einsatz.

Der erste Einsatz am Folgetag wurde um 17.25 Uhr aus Hassel gemeldet. Dort handelte es sich um einen Wasserschaden in der Rheinstraße. „Aufgrund der Regenmassen war ein erhöhtes Einsatzaufkommen absehbar“, sagte Schneider zu den Mandatsträgern in der Stadthalle. Die Bilanz: 79 Einsätze, die dieses Mal nur vier Stellen in der Innenstadt betrafen. Dafür waren Hassel mit 30 und Rohrbach mit 41 Vorfällen überproportional vom Starkregen betroffen, während Rentrisch dieses Mal völlig verschont blieb und Oberwürzbach mit vier Einsätzen glimpflich davonkam. Ein Einsatz wurde nachgemeldet. 96 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und ein Dutzend Aktive des Technischen Hilfswerks waren insgesamt 440 Stunden im Einsatz. Die Bilanz der beiden Tage: 149 Einsatzstellen, ein Leichtverletzter und insgesamt 1005,5 Stunden harte, ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit. „Meist handelte es sich um überflutete Keller und Straßen oder um ausgehobene Gullydeckel“, bilanzierte Schneider. Die angeschafften Schmutzwasserpumpen hätten sich bewährt. Der Wehrführer sieht dennoch einen hohen Optimierungsbedarf bei der Ausstattung der Wehr. So bedarf es mindestens zweier weiterer solcher Pumpen. Zudem wäre die Anschaffung von Wassersaugern ratsam.

Der Oberbürgermeister konnte sich vor allem am späten Montagabend ein Bild davon machen, dass in der Einsatzzentrale des Feuerwehrgerätehauses eine Klimaanlage eine immense Erleichterung der Arbeitsbedingungen darstellen und kein Luxus bedeuten würde, sagte Jochen Schneider. Eine Aussage, die Ulli Meyer direkt bestätigte. Außerdem könne es nicht angehen, dass nur eine Schmutzhose pro Feuerwehrmann vorhanden sei. Es wäre mehr als gut, wenn die Feuerwehrleute eine Wechselhose zur Verfügung hätten. Auch Christian Fettig, technischer Leiter des Bereichs Abwasserbetrieb (EBA) der Stadtverwaltung, konnte die Stadtratsmitglieder über seine Erlebnisse informieren. Am Montagabend wären innerhalb von 55 Minuten 36,5 Millimeter Starkregen in der Innenstadt gefallen. Das bedeutet, dass 36,5 Liter Wasser pro Quadratmeter gefallen sind. In zwei Tagen war dies somit die sonst übliche Monatsmenge. Ab etwa 15 bis 25 Millimetern spricht man von Starkregen. Am Geistkircherhof lag die Zahl „nur“ bei 20. Fast genau umgekehrt war es am Dienstag: 35 Millimeter am Geistkircher Hof und 20 in der Mittelstadt. „Die Leute waren besser vorbereitet als sonst“, bilanzierte Fettig. Mittlerweile gäbe es mehr Rückstauklappen.

Der OB berichtete von Fördermaßnahmen des Landes und der Stadt. „Die Eigentümer sollen die Eigenvorsorge dennoch auf dem Schirm haben“, appellierte Ulli Meyer an die Bürger und erinnerte an den Elementarschutz. „Das Thema Wasser wird intensiv bearbeitet“, so Markus Schmitt (Bündnis 90/Die Grünen). Das Ex-WVD-Gelände und das alte Stadtbad würden in Sachen Hochwasser-Schutz näher geprüft, versicherte der Beigeordnete. Ob eine Umwidmung von Haushaltsmitteln für die Hosen-Anschaffung der Feuerwehrleute denkbar sei, wollte Maximilian Raber, SPD-Fraktionsvorsitzender, vom Rathaus-Chef wissen. Der sicherte eine Prüfung zu.

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