Sommerkur für den Fitnesstempel

St Ingbert · Mit Überprüfung kann man das aus dem Lateinischen stammende Wort Revision übersetzen. Eine solche stand drei Wochen lang im Hallenbad und der Sauna des „blau“ an. Was in dieser Zeit alles repariert und erneuert wurde, erläuterten die Verantwortlichen der St. Ingberter Wasserwelt der SZ. An diesem Sonntag, 1. September, sind Hallenbad und Sauna für Badegäste wieder offen.

. Manch ein Besucher des St. Ingberter "blau" verstand die Welt nicht mehr. Da war Kaiserwetter, 25 Grad Lufttemperatur, was Wasserratten zum Schwimmen ins Freie zog. Doch das Training sollte im Hallenbad stattfinden. Diese Woche wiederum wollte Gerald Klein sein Schwimmtraining im Hallenbad genießen, doch er sollte seine Runden unter freiem Himmel ziehen, obwohl es merklich abgekühlt war. Seltsame Öffnungszeiten, keine Koordination oder gar Willkür? Nichts von alledem. Vielmehr fand in den vergangenen drei Wochen die jährlich anstehende Revision statt, in der Reparaturen, Reinigungen, Wartungsarbeiten oder komplette Renovierungen im St. Ingberter blau erledigt wurden.

Diese sind nur in der Zeit sinnvoll, in der sowohl Frei- als auch Hallenbad offen sind, so dass immer ein Bad zur Verfügung steht. Im Winter sind solche Arbeiten, ohne Schwimmvereine oder Wasserratten zu verprellen, nicht möglich, denn ein nahegelegenes "Ausweichquartier" gibt es nicht und das Freibad hat saisonbedingt Pause. "Wir müssen das Bad in einem vernünftigen Zustand halten, was auch für den Wert des Gebäudes wichtig ist. Es sind ja nicht nur äußerliche Malerarbeiten nötig, sondern es müssen auch mal Dichtungen ausgetauscht werden. Dass wir was machen, sieht man dem Bad aber auch an", so Axel Sorg, Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft.

Der Betriebsleiter des "blau", Norbert Usner, zeigt und erläutert, was in der turnusmäßigen Revision alles zu erledigen ist. Bei 350 Tagen im Jahr, die das Bad genutzt wird, gibt es Arbeiten, die, ohne die Sicherheit der Badegäste zu gefährden, nicht im laufenden Betrieb zu erledigen sind. "Silikon- und Dehnungsfugen sind Wartungsfugen. Da ist jedes Jahr was rausgerissen. Das Chlor greift auch alle Materialien an, sogar Stahl und Glas", so Usner. Es müssten Teile ersetzt werden. An der Elektrik und den Lampen werde gearbeitet und außerdem rissen schon mal ganze Bodenfliesen. Ein langer Winter und schnell steigende Temperaturen ließen das "Gebäude extrem arbeiten", so dass Spannungen entstehen, die zu Rissen führten.

Leere Schwimmbecken

Für einige Reparaturen müsse das Becken leer sein. Da gelte es Risse verschwinden zu lassen, Fugen zu erneuern oder Fliesen zu ersetzen. Dafür müssen aus dem Sportbecken 480 000 Liter und aus dem Familienbecken 280 000 Liter Wasser abgelassen werden. Allein das dauere eineinhalb Tage. Bis zu drei Tage nimmt wiederum das Befüllen in Anspruch und das Aufheizen von rund acht Grad auf bis zu 29 Grad ist auch erst in vier Tagen "erledigt". Gut Ding will also Weile haben oder sei als "Investition in eine nachhaltige Nutzung des Bades" zu sehen, wie Sorg betont. Schließlich sei die eingeschränkte Nutzbarkeit der Bäderlandschaft nicht nur für die Gäste ärgerlich, sondern die zahlende Kundschaft fehle.

Besonders im Saunabereich wurde verstärkt Hand angelegt. Während die etwas jüngere Biosphärensauna im "blau" nur einer speziellen Grundreinigung bedurfte, wurde die Sternenhimmelsauna komplett renoviert. Die klimatischen Bedingungen, 70 000 Besucher pro Jahr und der Dauerbetrieb setzen den Holzbänken derart zu, dass die "pflanzliche Substanz" mit der Zeit angegriffen wird. Apropos Pflanzen. In der Zeit der Revision wurde im Saunaaußenbereich liebevolle Rasenpflege betrieben, so dass aus dem witterungsbedingt verdorrten Rasen nochmal eine grüne Augenweide wurde. Die "gärtnerische Aufpeppung" kann an diesem Sonntag von den Saunierenden begutachtet werden, wenn nach der Revision auch das Hallenbad für den Besucherverkehr geöffnet ist und man wieder sagen kann: (Ins) Wasser marsch!

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