Sommer war nur auf der Leinwand
Kirkel. Der Sommer 2012 ist schlicht das, was man daraus macht. Und zumindest die Gemeinde Kirkel bewies am vergangenen Samstag, dass man aus eben diesem Un-Sommer durchaus etwas Sommerliches zaubern kann
Kirkel. Der Sommer 2012 ist schlicht das, was man daraus macht. Und zumindest die Gemeinde Kirkel bewies am vergangenen Samstag, dass man aus eben diesem Un-Sommer durchaus etwas Sommerliches zaubern kann. Schöne Menschen, schöne Landschaft, schöne Geschichte — mit dem Ridley-Scott-Film "Ein gutes Jahr" trotzte die zweite Auflage des Sommernachtskinos auf der Kirkeler Burg mit respektablem Erfolg den Unbilden des Wetters.Knapp 100 Gäste ließen sich von der latenten Drohung eines veritablen Wolkenbruchs nicht einschüchtern und wollten sich die Geschichte des skrupellosen Finanzhais Max Skinner (Russell Crowe) auf dessen Weg vom Londoner Börsen-Saulus zum südfranzösischen Wein-Paulus nicht entgehen lassen. Und diese Entscheidung brachte immerhin die Illusion eines zelluloid-gebannten Sommers, hatte es sich Regisseur Ridley Scott 2006 doch nicht nehmen lassen, die Provence in all ihrer sonnendurchfluteten Schönheit zu zeigen.
Es war also ein recht seltsames Kontrastprogramm, das da am Samstagabend unterhalb des großen Burgturms seine Aufführung fand: Auf der Leinwand zeitweise strahlend schöne Sommerperspektiven, davor Menschen in dicken Herbstjacken und in Decken gehüllt — es war ein bisschen wie Sommer aus der Konserve.
Dass Konserven aber durchaus lockende Alternativen sein können, dafür sprach der zwar nicht überwältigende, aber doch durchaus zählbare Zuspruch zum Open-Air-Kino. Allerdings musste schon mal gefragt werden, was einen von der warmen heimischen Couch hinauf aufs zugige Burgplateau gelockt hatte.
Film-Fan Hannah, bewaffnet mit Cocktail und Popcorn, begründete ihren Ausflug von Saarbrücken nach Kirkel dann auch so: "Ich war im vergangenen Jahr zum ersten Mal hier beim Sommernachtskino. Und da war eine total schöne Stimmung." An der hätte nicht zuletzt das echte Kino-Drumherum seinen Anteil, "mit den Cocktails, dem Popcorn und den anderen Angeboten. Das ist richtig cool".
Und in der Tat, neben dem eigentlichen Kinoprogramm waren es vor allem die vielen Details, die auch in diesem Jahr wieder eine gehörige Portion des Charmes der Kino-Nacht unter freiem Himmel ausmachten. Und für diese Details waren die Aktiven des Förderkreises der Kirkeler Burg verantwortlich.
Sarah Guthor und Dominik Hochlenert vom Amt für Kultur und Tourismus taten gut daran, dem Wetter die Stirn zu bieten. "Uns war von vornherein klar, dass wie das Sommernachtskino durchziehen, ganz gleich, wie das Wetter wird", machte Sarah Guthor klar. Damit wäre zwar absehbar gewesen, "dass es eine eher gemütliche Veranstaltung wird. Und das ist es auch. Aber das schadet dem Abend nicht." thw
