KEB.Veranstaltung am 29. September Ludwig van Beethoven: das entfesselte Genie

St. Ingbert · Karin und Franz Biet laden am Dienstag zu einer musikalisch-literarischen Soirée ins Caritas-Zentrum St. Ingbert ein.

 Die Beethoven-Statue in Bonn auf dem Münsterplatz.

Die Beethoven-Statue in Bonn auf dem Münsterplatz.

Foto: dpa/Oliver Berg

) Unter dem Titel „Beethoven – das entfesselte Genie“ findet eine musikalisch-literarische Soiree mit Karin und Franz Biet am Dienstag, 29. September, um 19 Uhr im Caritas-Zentrum St. Ingbert, Kaiserstraße 63, statt.

Ludwig van Beethoven, deutscher Komponist und Pianist, literarischer Autodidakt, getauft am 17. Dezember 1770 in Bonn, starb am 26. März 1827 im Alter von 57 Jahren in Wien. Seit 1792 lebte der berühmte Rheinländer ausschließlich in der österreichischen Metropole. Das Gehörleiden, das sich zur völligen Taubheit verschlimmerte, setzte seiner Karriere als Pianist ein Ende. Danach konzentrierte er sich mehr und mehr aufs Komponieren, rang dabei um jede Note, verbesserte und arbeitete ständig nach.

Aber wie hat er eigentlich gelebt? Er war nicht nur ein musikalisches Genie, sondern auch Hobbykoch, Helikopter-Onkel, erfolgloser Frauenheld, Trinker, raffinierter Geschäftsmann und im Nebenberuf Miet-Nomade, der die stattliche Zahl von 70 Umzügen zustande brachte. Und er war mit einem bärbeißigen Humor gesegnet: „Phäaken“ hat er die Wiener genannt, also Lebemenschen ohne Tiefgang: „Eigentlich hätte in diesen Zeiten jetzt eine Revolution ausbrechen müssen. Aber ich glaube, solange der Wiener noch braunes Bier und Würstel hat, revoltiert er nicht.“ Im privaten Leben kannte er die richtigen Mäzene, liebte aber ständig die falschen Frauen.

Die Künstler des späten 18. Jahrhunderts haben ein Problem. Viele atmen bereits die Luft der Romantik, sie wollen freischaffend leben und arbeiten, können sich aber immer noch nicht ganz von den Fürstenhöfen lösen. War Beethoven nun ein freischaffender Künstler? Er musste in Wien sehen, wie er zu Geld kam. Sein Weg führte ihn in die höchsten Gesellschaftskreise der Habsburger Monarchie. Dabei legte er eine gewisse Raffinesse zutage, wenn er die Wiener Fürsten um finanzielle Zuwendungen erpresste. Sachlich betrachtet komponierte er für Auftraggeber, in Wahrheit hatte er Höheres im Sinn; er wollte „der armen, leidenden Menschheit“ mit seiner Kunst zu Hilfe kommen.

Ambivalent war auch Beethovens seelischer Zustand: So wie er das Ende des Feudalismus herbeisehnte, aber größtenteils von adeligen Gönnern abhängig blieb, war er auch überzeugt: Das Titanische und das Emotionale in ihm liegt im Widerstreit und sucht nach Ausgleich.

Wie ist Beethoven als Künstler und Mensch einzuordnen? Wiewohl Schüler von Mozart und Haydn hat er die Wiener Klassik hinter sich gelassen. Den Generationen nach ihm eröffnete er neue Wege zur Instrumentalmusik, zur Sinfonie oder zum Streichquartett. Das Publikum fühlte sich von Beethovens hochemotionaler Musiksprache schlichtweg überfordert; von seinen pianistischen Gefühlseskapaden ließ es sich begeistern, seinen Sinfonien stand es oft verständnislos gegenüber. Beethoven ist das Paradebeispiel eines Nonkonformisten. Bereits in Bonn rebellierte er gegen den Vater, der ihn zum klassischen Hofkomponisten abstempeln wollte. In Wien profilierte er sich in den wohlhabenden Bürger- und Adelsfamilien als geniales „enfant terrible“. Zeitlebens ist er ein politischer Komponist, der sein Auge auf das revolutionäre, Freiheit und Gleichheit suchende Frankreich richtet; ihm zollt er auch in seinem Werk – man denke insbesondere an seine Oper „Fidelio“ – gebührenden literarischen und musikalischen Tribut.

Anmeldung erforderlich bei der Katholischen Erwachsenenbildung Saarpfalz unter Tel. (06894) 9 63 05 16 oder E-Mail: kebsaarpfalz@aol.com. Kostenbeitrag: 3  Euro.

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