Jailhouse-Rock „Sing Sing“ am alten Gefängnis

St. Ingbert · Zehn Jahre gibt es „Wir sind St. Ingbert“, vier Jahre den von der Initiative veranstalteten Jailhouse Rock.

 Steffen (rechts) und Yves (links) von „Unkrout“ fühlten sich wohl im ehemaligen Knast. Frank und Alex (Mitte, von rechts) von WSSI schauten beim „Jailhouse Rock“ nach dem Rechten.

Steffen (rechts) und Yves (links) von „Unkrout“ fühlten sich wohl im ehemaligen Knast. Frank und Alex (Mitte, von rechts) von WSSI schauten beim „Jailhouse Rock“ nach dem Rechten.

Foto: Cornelia Jung

Bald findet die St. Ingberter Musikschule im ehemaligen Gefängnis eine neue Heimat. Wie gut das Gebäude und Musik harmonieren, zeigt sich immer wieder beim von „Wir sind St. Ingbert“ (WSSI) organisierten „Jailhouse Rock“. In diesem Jahr fand die beliebte Veranstaltung im Innenhof bereits zum vierten Mal statt. Am Freitag stellten sich „Damaged Reason“ und „Mat & Friends“ vor, am Samstag „Ape Soda“ und „Nur Cash & Tina“.

Alle diese Bands sind aus St. Ingbert oder haben einen Bezug in die saarländische Stadt. Die letztgenannte Johnny Cash Tribute Band allerdings reiste aus Bad Homburg an. Sonst treten die Musiker mit einem dreiviertelstündigen Programm im „echten Knast“ auf. Für WSSI und seine Gäste wechselten sie ausnahmsweise in den „offenen Vollzug“. So wie diese Band, deren eines Mitglied geschäftliche Kontakte zu einem Mitglied von WSSI pflegt, kamen alle Akteure zu ihren Auftritten – durch persönliche Kontakte. „Wir haben geschaut, dass hier Leute aus der Region auftreten oder welche, die wir kennen. So ist es uns möglich, dass wir die Veranstaltung, auch mit Hilfe des Sponsorings, kostenneutral anbieten können“, erzählt Frank Leyendecker von WSSI.

„Und was ist mit Kino?“, fragten sich manche Stammgäste, die dieses besondere Open-Air-Erlebnis der Vergangenheit vermissten. So viele Bands hatten ihr Interesse für den Knast-Rock angemeldet, dass man sich in diesem Jahr entschied, ein reines Musikprogramm anzubieten. Am Samstag füllte außerdem „Unkrout“ den Freiraum zwischen den Zuschauerplätzen und der alten Haftanstalt mit Oldtimern. Die in dieser Gruppe agierenden jungen Leute nutzten das „einmalige Ambiente“, wie sie sagten, für Eigenwerbung und die Präsentation ihres Hobbys. Einer der Schrauber, die vor allem alte ostdeutsche Mofas und wieder hergerichtete Käfer ausstellten, hat ebenfalls einen WSSI-Bezug, denn seine Mutter ist dort Mitglied. Der ungewöhnliche Name der seit rund einem halben Jahr existenten Gruppe leitet sich vom Spruch „Unkraut vergeht nicht“ ab.

„Wir erhalten Kulturgut“, sagt Yves kurz. Den Besuchern und allen Akteuren gefiel der ungewöhnliche Rahmen, die Stimmung bei den Besuchern, die mit Kind, Kegel und Hund kamen, war sommerlich gelöst. Für WSSI gab es am Sonntag noch (Haft-)Verlängerung. Die Anklage: Ihnen wird vorgeworfen, seit zehn Jahren die Kultur in St. Ingbert bereichert zu haben. Dieses Jubiläum wurde mit einer Matinee am Sonntagmorgen gebührend gefeiert.

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