Am Vorabend des Martinstages laden die Oberwürzbacher traditionell zum Martinsumzug mit anschließender Feier ein. In der Pfarrkirche Herz Jesu führten die Kommunionkinder zuvor ihr Martinsspiel auf und der Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn sowie die Kindergartenkinder stimmten musikalisch auf den Martinstag ein. Die vielen Familien in der Kirche und vor allem die Kinder schauten interessiert auf das Spiel, bei dem der Martin seinen roten Mantel mit dem Bettler teilt. "Ihr müsst aber nicht Eure Kleidung zerschneiden, um anderen Menschen zu helfen", sagte Diakon Werner Lampel am Ende der Feier, "wenn ihr Lebensmittel oder Dinge für den täglichen Bedarf dabei habt, dann bringt es bitte her, denn wir wollen dies dem ,Treff em Gässje' in St. Ingbert zukommen lassen."

Danach versammelten sich alle mit ihren Drachen-, Eulen-, Mondlaternen und noch vielen anderen zum großen Teil selbst gebastelten Laternen auf dem Schulhof, um in einem großen Bogen an die Oberwürzbachhalle zu laufen, wo bereits das Martinsfeuer brannte. Vorweg wieder eine Reiterin auf ihrem Pferd. In diesem Fall war es Jasmin Houy, die mit ihrem 22-jährigen Haflinger den Martin mimte. Ihr Schutzhelm war mit Silberfolie umhüllt, so dass einige Kinder in der Reiterin tatsächlich den Martin sahen. "Wo hast du denn dein Schwert gelassen?", wurde die 13-Jährige, die das erste Mal den Martin "spielte", denn auch folgerichtig gefragt. "Zu Hause, das ist sonst zu gefährlich", antwortete Jasmins Mutter Birgit diplomatisch. Immer wieder lobte sie das Pferd, das seine Sache ruhig und souverän meisterte. Familie Houy wohnt erst seit dem vergangenen Jahr in Oberwürzbach und für sie war es eine Ehre, dem Martinszug voranzugehen. Am Martinsfeuer erzählte Ortsvorsteherin Lydia Schaar den Kindern die Geschichte von der Martinsgans, bevor sich alle auf die Martinsbrezeln stürzten.