SGH dreht das Spiel nach der Pause

St Ingbert · Was der scheidende SGH-Trainer Martin Schwarz seinen Jungs wohl am Samstag in der Halbzeit des Heimspiels gegen Schlusslicht HSG Ottweiler/Steinbach gesagt hat? Auf jeden Fall wirkte es, die SGH gewann die zweite Halbzeit mit 22:9.

 Wurfgewaltig: SGH-Spieler Michael Bauer, hier noch im Trikot des TV Kirkel, erzielte alle seine neun Tore beim Sieg gegen die HSG Ottweiler/Steinbach nach der Pause. Foto: Markus Hagen

Wurfgewaltig: SGH-Spieler Michael Bauer, hier noch im Trikot des TV Kirkel, erzielte alle seine neun Tore beim Sieg gegen die HSG Ottweiler/Steinbach nach der Pause. Foto: Markus Hagen

Foto: Markus Hagen

Die Saarlandliga-Handballer der SGH St. Ingbert sind am Samstagabend mit einem kuriosen Heimsieg ins Jahr 2017 gestartet. Beim 33:24 (11:15)-Erfolg über den Tabellenletzten HSG Ottweiler-Steinbach lag St. Ingbert nach verschlafener erster Halbzeit bereits mit vier Toren zurück. Nach der Pause legte die Mannschaft von Trainer Martin Schwarz die Neujahrsmüdigkeit aber ab und schoss den Gegner am Ende noch deutlich aus der Ingobertushalle.

"Man könnte sagen, wir haben es spannend gemacht. Aber von einem Kellerkind eine Halbzeit lang so den Hintern versohlt zu bekommen, geht eigentlich nicht. Da müssen wir uns bei den Zuschauern entschuldigen", sagte SGH-Abteilungsleiter Jörg Stuiber-John.

In der Anfangsphase zeigte St. Ingbert vor 125 Zuschauern zwar die reifere Spielanlage und erarbeitete sich viele Chancen über den schnellen Gegenstoß. Doch die freien Würfe landeten gleich reihenweise neben dem Tor der Gäste. Die HSG Ottweiler-Steinbach, bei der der ehemalige St. Ingberter Patrick Richter die meisten Treffer erzielte (5), gestaltete das Spiel bis zur 20. Minute offen (9:9). Was dann folgte, ließ die SGH-Anhänger ungläubig die Köpfe schütteln. Das Schlusslicht dominierte die Schluss-Phase der ersten Halbzeit und lag zeitweise mit fünf Toren in Führung. Beim Stand von 11:15 zur Pause bahnte sich eine Überraschung an.

Doch in der zweiten Halbzeit waren die St. Ingberter nicht wiederzuerkennen. Der Rückraum der SGH, der in den ersten 30 Minuten keine Rolle gespielt hatte, steigerte sich deutlich. Und Torwart Jens Weißmann, der den glücklosen Tomas Suba ersetzte, parierte mehrfach stark. Innerhalb von sechs Minuten hatte die SGH den Rückstand ausgeglichen (16:16). Kurz darauf brachte Rückraumspieler Michael Bauer, der alle seine neun Treffer in der zweiten Halbzeit erzielte, erstmals mit zwei Toren in Führung (20:18). Bauer war mit Domenic Theobald, der auch neun Mal traf, bester Schütze der SGH. Ottweiler mühte sich, blieb bis zur 45. Minute in Schlagdistanz (24:21), doch in der Schluss-Phase zog die spielfreudige SGH, die in Halbzeit zwei 22 Treffer erzielte, davon.

Als Linksaußen Darius Kopp St. Ingbert nach einem Gegenstoß mit sieben Toren in Führung brachte (53.), war die Partie entschieden. Die SGH liegt mit 17:11 Punkten auf Platz sechs der Tabelle und tritt bereits am Freitag um 20.15 Uhr bei der der HG Saarlouis II an. Der Erfolg im Pokalhalbfinale vor einer Woche hat beim Handball-Saarlandligisten TV Niederwürzbach Spuren hinterlassen. Nach dem Einzug ins Pokalfinalturnier waren mit Markus Eschenbaum, Yannick Pressmann und Max Junius drei Spieler angeschlagen oder konnten gar nicht eingesetzt werden. Auf der Gegenseite standen am vergangenen Samstagabend dem Gegner SV 64 Zweibrücken II alle Spieler zur Verfügung, dazu kamen Akteure aus dem A-Jugend-Bundesligateam.

Die Gastgeber legten von Beginn an ein enormes Tempo vor. Der TVN fand überhaupt nicht ins Spiel. Erst nach einer Auszeit von TVN-Trainer Christian Schöller beim Stand von 1:6 lief es etwas besser. Kapitän David Leffer gelang der Anschlusstreffer zum 6:7 (12.). Aber dem TVN fehlte die Ruhe, um gegen das junge Team der Gastgeber dranbleiben zu können. Die technischen Fehler im Angriff nutzte der SV 64 zu leichten Gegenstoßtreffern und führte über 13:8 (24.) zur Pause verdient mit 16:11.

In Halbzeit zwei stellte Schöller die Abwehr auf 5:1 um, damit hatten die Gastgeber dann auch vermehrt Probleme. Der TVN bewegte sich gegen die offensive Abwehr des SV besser und kam auf 18:19 heran.

In der 44. Minute brachte David Leffer die Gäste sogar mit 21:20 in Führung. Aber die Gastgeber hatten in dieser Phase den Vorteil, immer wieder mit frischen Spielern von der Bank neuen Schwung einwechseln zu können. Beim TVN hatte die Aufholjagd viel Kraft gekostet, dazu bekamen die Stammspieler wegen der Verletzten nicht viele Pausen. Der SV 64 zog auf 24:21 davon. Die Würzbacher antworteten wieder, Sebastian Diener warf den Anschlusstreffer zum 27:28 (54.). Aber durch zwei technische Fehler im Angriff zog Zweibrücken auf 31:27 davon. Jetzt war der Widerstand des TVN gebrochen, die letzten Kraftreserven aufgebraucht, am Ende hieß es sogar 34:28. Durch die Niederlage musste der TVN mit jetzt 22:6 Punkten Platz eins an die punktgleiche HSG TVA/ATSV Saarbrücken räumen und ist Zweiter.

Am kommenden Samstag empfängt der TVN um 18 Uhr in der Würzbachhalle mit dem Dritten HC Dillingen-Diefflen (20:8 Punkte) den nächsten schweren Gegner. Der HC ist eines der körperlich stärksten Teams der Liga, der TVN hatte dort seine erste Saisonniederlage erlebt.

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