Sextett steht Rede und Antwort

St Ingbert · Der Wahl-O-Mat macht es möglich, anhand konkreter Fragen herauszufinden, welche Partei bei der Europawahl den eigenen Vorstellungen entspricht. BBZ-Schüler konnten ihre Themen jetzt auch unmittelbar mit Politikern diskutieren.

 Michael Hilberer (Piraten), Stefan Krutten (SPD), Christian Mohrmann (Linke), Markus Uhl (CDU), Tina Schöpfer (Bündnis 90/Die Grünen) und Roland König (FDP) (von links) waren im Rahmen der Wahl-O-Mat-Tour zur Europawahl zu Gast im St. Ingberter Berufsbildungszentrum. Foto: Yvonne Handschuher

Michael Hilberer (Piraten), Stefan Krutten (SPD), Christian Mohrmann (Linke), Markus Uhl (CDU), Tina Schöpfer (Bündnis 90/Die Grünen) und Roland König (FDP) (von links) waren im Rahmen der Wahl-O-Mat-Tour zur Europawahl zu Gast im St. Ingberter Berufsbildungszentrum. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Wie schon bei der Bundestagswahl sind die Landeszentrale für politische Bildung, der Landesjugendring Saar, die Arbeitskammer des Saarlandes und die Bundeszentrale für politische Bildung mit dem internetgestützten Projekt "Wahl-O-Mat on Tour" derzeit an saarländischen Schulen und Jugendeinrichtungen unterwegs und bringen Politiker und Jugendliche zusammen. Ziel ist, Jugendliche zu erreichen und zu motivieren, sich mit Politik auseinanderzusetzen.

So auch vergangenen Freitag am Berufsbildungszentrum (BBZ) St. Ingbert. 103 Schülerinnen und Schüler, darunter Gymnasiasten, Fachoberschüler, Bürokaufleute und KFZ-Mechatroniker, hörten genau hin, was eine Politikerin und fünf Politiker auf 24 der 38 im Internet vorhandenen Wahl-O-Mat-Thesen antworteten und stellten im Anschluss viele Fragen und gaben ihre Einschätzungen zu verschiedenen Themen ab.

In den "Ring" gingen Markus Uhl (CDU), Stefan Krutten (SPD), Roland König (FDP), Tina Schöpfer (Bündnis 90/Die Grünen), Michael Hilberer (Piraten) und Christian Mohrmann (Linke). "Die Position der politischen Parteien können durch den Wahl-O-Mat hervorragend unterschieden werden", betonte Georg Vogel, Geschäftsführer des Landesjugendrings Saar, der auch den Teil, in dem die Schüler Fragen stellen konnten, moderierte und am Ende der Veranstaltung feststellte, dass die Schüler toll mitgemacht hatten.

Doch zunächst trug Simon Kirch von der Arbeitskammer des Saarlandes die 24 Thesen vor, auf die die Politiker bereitwillig antworteten.

Applaus erntete Michael Hilberer von den Piraten für sein "klares Nein" zu der These, dass die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen gegen Bezahlung strafbar sein soll.

Christian Mohrmann von den Linken sprach sich beispielsweise dafür aus, dass Deutschland sich, für den Fall, dass die Türkei die Voraussetzungen für einen Beitritt erfülle, was zurzeit nicht der Fall sei, für deren Beitritt in die EU einsetze. Dem widersprach CDU-Mann Markus Uhl. Er sagte, dass Deutschland sich nicht dafür einsetzen solle, da die Türkei seiner Meinung nach derzeit kein Interesse daran habe und dieses Land Probleme mit der Pressefreiheit habe - eine privilegierte Partnerschaft, das schwebte Uhl vor.

Als es um die Infrastrukturförderung durch die Europäische Union, konkret Schiene vor Straße, ging, sprach sich Tina Schöpfer von den Grünen dafür aus.

Heiß diskutiert wurde unter anderem das Thema Mindestlohn. SPD-Mann Stefan Krutten sprach sich für die Einführung eines EU-weiten Mindestlohns aus. Dagegen hielt Roland König von der FDP. Ihm stimmte ein Schüler zu, der sagte: "Wenn man einen Mindestlohn einführt, geht alles kaputt. Ein Taxifahrer, der mehr verdient, muss auch mehr von seinen Fahrgästen verlangen." Allerdings waren sich die Schüler, genauso wie die Politiker der unterschiedlichen Parteien, in diesem Punkt nicht einig.

Neben der Autobahnmaut in Deutschland und der Gleichstellung von Homo-Partnerschaften griffen Politiker und Schüler zum Schluss nochmal die Wahl-O-Mat-These auf, in der es darum geht, ob die Europäische Union sich langfristig zu einem europäischen Bundesstaat entwickeln soll. Dazu sagte Grünen-Politikerin Schöpfer: "Es ist ein Traum, dass irgendwann mal Europäerin im Pass steht."

wahl-o-mat.de

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