Seniorenbeirat hat weitere Geldinstitute getestet

St Ingbert · Fazit: Banken bemühen sich trotz der weitgehender Automatsierung des Kundenkontakts, den Kunden behil{fllig}ich zu sein.

Der St. Ingberter Seniorenbeirat hat in den vergangenen Wochen seinen Test der Geldinstitute fortgesetzt (wir berichteten). Nachdem der Beirat zunächst in den beiden größten Bankfilialen in der St. Ingberter Innenstadt deren Kunden- und Seniorenfreundlichkeit erkundet hatte, waren nun die kleineren Niederlassungen von Geldinstituten an der Reihe: die Commerzbank und die Sparda-Bank in der Rickertstraße sowie der Deutschen Bank in der Kaiserstraße. Und auch bei diesen Filialen konnten die Vorstandsmitglieder des Beirates Positives und Negatives aus Sicht der älteren Kundschaft entdecken und im Gespräch mit den Filialleitern die eine oder andere Anregung geben, die wohlwollend aufgenommen wurde, wie der Seniorenbeirat berichtet.

Nach dem Check der Geldinstitute zog Gerhard Sauder, der Schriftführer des Beirats, ein Resümee der Eindrücke. "Die vom Seniorenbeirat besuchten St. Ingberter Banken bemühen sich in unterschiedlicher Weise, trotz der weitgehenden Einstellung des Kundenkontakts und der Verlagerung auf Automaten, den Kunden behil{fllig}ich zu sein", schreibt er. Junge Bankkunden, die schon früh mit der Computer-Welt vertraut wurden, hätten kaum Probleme damit, alle ihre Bankgeschäfte mit Automaten zu erledigen. "Schwierig ist es - zumindest teilweise - für die ältere Generation", so Sauder. Viele in dieser Bevölkerungsgruppe seine keine "computer natives" und bedürften daher der Hilfe vonseiten der Banken.

Ein Bankmitarbeiter, der sich mit solchen Problemen täglich konfrontiert sieht, räumte nach Sauders Angaben in einem privaten Gespräch ein, dass die "Automatisierung" für viele Ältere große Probleme mit sich bringe. Es müssten wohl zehn bis zwanzig Jahre vergehen, bis die Selbstbedienung an Automaten in den Geldinstituten selbstverständlich geworden sei. Als eigenartig empfindet der Seniorenbeirat den von manchen Banken rigoros vertretene neue Grundsatz, dass kein Angestellter der Bank auch nur einen Cent in die Hand bekommen soll.

"Geld stinkt sicher nicht - aber macht man sich damit die Hände schmutzig?", fragt Sauder. Und dann hat der Schriftführer im Beirat noch eine Anekdote parat, die ihm typisch erscheint: "Nach Abschluss unserer Besichtigungen war in einem St. Ingberter Geschäft zu hören, zwei ältere Frauen hätten darüber geklagt, dass sie in einer Bank den Lift benutzen wollten, der dann auf halbem Wege stehen geblieben sei." Nach ihrer "Befreiung" seien sie darüber belehrt worden, dass der Knopf während der ganzen Fahrt zu drücken sei.

"Für alte Leute mit Gleichgewichtsproblemen ist das kein Vergnügen. Wer hat sich so etwas ausgedacht?" Ein Lob gibt es aber für die Banken, die ihre Automatisierung maßvoll betreiben - "es gibt noch einige Banken in St. Ingbert, in welchen Geld von Menschen an Menschen an einem Schalter ausbezahlt wird."

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