Seit 60 Jahren in der Gewerkschaft

Rohrbach · Einmal im Jahr lädt die Rohrbacher Ortsgruppe der Industriegewerkschaft IGBCE zu einem Familienabend ein. So auch dieses Jahr. Eine Besonderheit war die Ehrung von Jubilaren, die vor 60 Jahren Mitglieder wurden und noch heute der Gewerkschaft die Treue halten.

 Der Bezirksleiter der IGBCE, Dietmar Geuskens (links) und Wolfgang Kessler (rechts) von der Ortsgruppe Rohrbach der Gewerkschaft gratulierten Mitgliedern zu Jubiläen. Foto: Cornelia Jung

Der Bezirksleiter der IGBCE, Dietmar Geuskens (links) und Wolfgang Kessler (rechts) von der Ortsgruppe Rohrbach der Gewerkschaft gratulierten Mitgliedern zu Jubiläen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Ortsgruppe Rohrbach der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) hatte ihre Mitglieder zum jährlichen Familienabend mit Jubilarehrung ins Lokal "Luitpolds Lust" nach Rohrbach eingeladen. Die Mitglieder Gerhard Burgard (40 Jahre), Horst Zintel (50 Jahre) und Norbert Stolz, Edgar Loch und Gustav Lange (60 Jahre) erhielten für ihre langjährige Mitgliedschaft Präsente und eine Urkunde. Manche Gäste konnten kaum glauben, dass einige ihrer Kollegen für 60 Jahre geehrt wurden. "Früher haben die ja zum Teil schon mit 13 Jahren angefangen zu arbeiten", lautete ihre Erklärung für solch lange Treue zur Gewerkschaft. Der Vorsitzende Wolfgang Kessler freute sich besonders, an diesem Tag mit Dietmar Geuskens auch den Bezirksleiter der IGBCE begrüßen zu können. Dieser nahm die Jubilarehrung zum Anlass, das Engagement der Gewerkschafter in der Vergangenheit Revue passieren zu lassen.

Dafür wählte er exemplarisch die Jahre aus, als die Geehrten in die IGBCE eintraten. Einleitend erwähnte er aber auch, dass die Gewerkschaft selbst 2015 ihr 125. Jubiläum feiert. Als die Jubilare, die in Rohrbach für 60 Jahre Zugehörigkeit gewürdigt wurden, in die IGBCE eintraten, sei gerade über das Saarstatut abgestimmt worden, Saarberg wurde gegründet und Arbeit sei damals knapp gewesen. Die Folgen des Krieges waren noch nicht beseitigt und Deutschland befand sich in der ersten Aufschwungphase. Wer vor 50 Jahren in die Gewerkschaft eintrat, hätte damals gerade die erste Wirtschaftskrise nach dem Krieg zu spüren bekommen, der Slogan lautete "Wohlstand für alle", und Kohle sei durch billiges Öl verdrängt worden, so Geuskens.

Die Zeiten seien 1965 schwierig gewesen, aber die Lebens- und Arbeitsbedingungen hätten sich bis dahin verbessert gehabt, der Bergbau musste mit einigen Grubenunglücken weitere Schicksalsschläge einstecken. "Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wurde von uns hart erkämpft, da sind wir noch heute stolz drauf", erinnerte der Leiter des Bezirks Saarbrücken die Anwesenden an diese scheinbar weit zurückliegenden Jahre des Aufschwungs. Wer vor 40 Jahren zur Gewerkschaft kam, habe gerade zu spüren bekommen, wie es mit der Kohle bergab ging. "Wir profitieren heute davon, dass wir den Wechsel von der Kohle zum Automobil als Wirtschaftszweig hinbekommen haben", zog Geuskens Bilanz, "an der Saar geht es uns wirtschaftlich gar nicht schlecht." Und das sei, wie er sagte, auch ein Verdienst der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder.

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