Klaus Schwartz aus Ensheim Sein Hobby surrt auf Mini-Gleisen los

Homburg/Ensheim · Modelleisenbahn-Freund Klaus Schwartz entdeckte vor gut 60 Jahren eine Leidenschaft fürs Leben.

 Der leidenschaftliche Modelleisenbahner Klaus Schwartz zeigt stolz seine Dampflok der Baureihe 98 aus den fünfziger Jahren.

Der leidenschaftliche Modelleisenbahner Klaus Schwartz zeigt stolz seine Dampflok der Baureihe 98 aus den fünfziger Jahren.

Foto: Heiko Lehmann

Wenn Klaus Schwartz auf die große Modelleisenbahn-Landschaft in Ensheim blickt und die Züge nach und nach fahren lässt, dann funkeln seine Augen. Dann wird aus dem 74 Jahre alten Vorsitzenden des Modelleisenbahnclubs Ensheim der kleine Junge von früher. „Ich bin von Modelleisenbahnen noch genau so fasziniert wie damals. Damals war Lokführer der Traumberuf von vielen jungen Menschen“, erzählt Klaus Schwartz vom Ende der 1950er-Jahre. Er war das jüngste Kind in einer Familie, die kurz nach dem Krieg, wie viele damals, nur wenig Geld hatte. An eine Modelleisenbahn war überhaupt nicht zu denken. Aber dann klappte es doch: „Ich habe technischer Zeichner gelernt und habe mir von meinem ersten Lehrgeld die Dampflok der Baureihe 89 gekauft. Die Lok hat damals 16 Mark gekostet, der kleine Trafo ebenfalls 16 Mark und die Schienen zehn Mark. Da ich aber nur 36 Mark im Monat verdiente, musste ich die fehlenden acht Mark von meinem Ersparten nehmen“, sagt der 74-Jährige.

Klaus Schwartz radelte bis nach Zweibrücken, um seine erste Modelleisenbahn zu kaufen. Im Saarland führten die Geschäfte damals noch nicht die bekannten Marken für Modelleisenbahnen. Was der kleine Klaus zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die Modelleisenbahn ist eine Lebensgefährtin für zwei Lebensabschnitte.

Zwar vergrößerte Klaus Schwartz seine Bahn immer mehr, doch irgendwann kamen die Hochzeit, die Kinder und die Schwiegereltern. „Es fehlte einfach der Platz für die Bahn. Also habe ich alles sauber verstaut.“ Da ihm aber die Miniaturzüge so ans Herz gewachsen waren, schloss er sich dem Modelleisenbahnclub Ensheim an. Dieser hat sich in den vergangenen 60 Jahren ein richtiges Modelleisenbahn-Paradies aufgebaut. Erst in der alten Grundschule und dann in der ehemaligen Tabakfabrik. Einen großen Vorführraum, Toiletten, ein Clubheim und einen Aufenthaltsraum gibt es dort. Immer um die Weihnachtszeit laden die Modelleisenbahner zu Vorführungen ein. Sie bauen dafür Städte, Hauptbahnhöfe und ganze Winterlandschaften auf. Sogar den Ensheimer Flughafen gibt es in Miniaturform. Freitags treffen sich die Mitglieder zum Basteln, Tüfteln und Spielen. Dann ist Schwartz immer dabei, obwohl seine alte Liebe, die Modelleisenbahn, auch ihm zu Hause wieder Einzug gehalten hat. Irgendwann sagte Klaus Schwartz zu seiner Frau: „Ich gehe jetzt hoch und baue sie wieder auf.“

Seine Lok der Baureihe 89 aus den 1950er-Jahren läuft noch wie eine Eins. Dafür gibt es beim Modelleisenbahner leichte Verschleißerscheinungen. „Ich kann nicht mehr so gut knien wie früher. Und um die ganz kleinen Teile zusammenzubauen, brauche ich heute eine Brille. Die Liebe zu meiner Bahn ist aber die gleiche wie damals“, sagt der leidenschaftliche Modelleisenbahner.

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