Segen für Pferde und Traktoren

Utweiler. "Aweil kummesse", rief ein Mann seiner Frau um 10.39 Uhr gestern in der Ortsmitte von Utweiler zu. In der Tat: Die zahlreichen Besucher des 79. Bruder-Konrad-Ritts im kleinsten Ortsteil der Gemeinde Gersheim reckten nach und nach alle ihre Köpfe in Richtung Ortsausgang

Utweiler. "Aweil kummesse", rief ein Mann seiner Frau um 10.39 Uhr gestern in der Ortsmitte von Utweiler zu. In der Tat: Die zahlreichen Besucher des 79. Bruder-Konrad-Ritts im kleinsten Ortsteil der Gemeinde Gersheim reckten nach und nach alle ihre Köpfe in Richtung Ortsausgang. Dort, am Feldweg aus Richtung Sonnenhof kommend, traf nach und nach der mit 59 Pferden und 137 Traktoren sowie Gespannen lange Zug ein. Darunter auch Ponys, Unimogs, Quads, Kutschen und Minitraktoren. Während dies geschah, verließ das Zugende in Peppenkum gerade erst den Ort. Fast eine Stunde dauerte es, bis alle Teilnehmer in Utweiler eingetroffen waren und den Wagen mit den Geistlichen in der Ortsmitte passierten. Von diesem aus wurden die Pferde und Traktoren von Pater Darius gesegnet. Der Geistliche vom Minoritenkloster in Blieskastel erhielt dabei vom örtlichen Pfarrer Günter Broy Unterstützung. Broy hielt die Monstranz hoch. Bruder Konrad ist der Schutzpatron der Landwirte. Auf dem Wagen, der zuvor allen anderen bei der Prozession vorweg gefahren war, befand sich die Reliquie des Heiligen. Bei angenehmen Temperaturen und wolkenfreiem Himmel hatten die Besitzer nicht nur ihre Häuser herausgeputzt, sondern auch mit Fahnen geschmückt. Was eigentlich eine Prozession darstellt, kam am gestrigen Montag wie ein Volksfest mit Picknick-Charakter daher.Die Traktorenfahrer hatten beim Schmücken und Dekorieren ihrer Fahrzeuge alles gegeben und zeigten auch auf den Anhängern, dass einem vieles in den Sinn kommen kann. Sonnenschirme und ganze Sitzgarnituren fanden sich dort ebenso, wie stellenweise ganze Kühlanlagen. So kam es nicht selten vor, dass die Männer auf den Wägen ihr Bier und die Frauen den Sekt hochhielten. Manch einer spaßte auch, indem er den Frontkipper mit den Kindern leicht nach vorne kippte und wieder senkte. Quasi ein Tribut während der Segnung. Zwei Wagen sorgten für Begeisterung: Einmal hatte ein Anhänger einen Minitraktor aufgeladen, auf dem ein Kind saß. Zudem fand sich ein Zettel mit dem Spruch "Kein X5, aber bezahlt!" an der Heckladebordwand eines Unimog.

Sah man sich die Kennzeichen an, so konnte man neben denen der Umgebung auch zahlreiche aus der Landeshauptstadt, Lothringen und der Westpfalz ausmachen. Traktorenclubs, wie die Veteranenfahrzeuge Bliestal, die Traktorenfreunde Heckendalheim und die Schlepperfreunde Martinshöhe, hatten sich am Festzug - der vom Männergesangverein und der Freiwilligen Feuerwehr Peppenkum-Utweiler organisiert wurde - beteiligt. Bei der anschließenden Festmesse unter freiem Himmel, widmete sich Pater Darius mit seiner Predigt der Bedeutung von Orientierung und Freiheit in der heutigen Zeit. Der Gottesdienst wurde vom Musikverein Gersheim (Leitung: Björn Weinmann) umrahmt. Die Kollekte ging auch dieses Mal an Bruder Beatus auf der Insel Timor. Missionar Beatus stammt ebenfalls aus Utweiler.

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