Vogelschutz Die Schwalben befinden sich im Sinkflug

St. Ingbert · Am Mittwoch bietet der Nabu eine vogelkundliche Exkursion im Tal des Rohrbachs an.

 Unser Bild zeigt ein Mehlschwalben-Nest.

Unser Bild zeigt ein Mehlschwalben-Nest.

Foto: Anita Naumann

Das Artensterben ist nun auch zu einem Thema für die saarländische Politik geworden. Ministerpräsident Hans und Umweltminister Jost haben sich in der vergangenen Woche mit Erklärungen an die Bevölkerung gewandt, in denen  sie auf den Rückgang mehrerer Arten, darunter Schmetterlinge und Vögel, aufmerksam machten. Insbesondere die Schwalben wurden hierbei erwähnt.

In St. Ingbert wurde der Artenrückgang schon seit längerer Zeit bemerkt. Aktive der Nabu-Ortsgruppe  hatten in den Jahren 2017 und 2018 die Vorkommen von Mehl- und Rauchschwalben in St. Ingbert gezählt, mit beobachtet wurden dabei auch die Bestände der ähnlich aussehenden Mauersegler. Mehlschwalben suchen als Niststandorte meist Hauswände mit überhängenden Dächern aus, während Rauchschwalben das Innere von Stallungen bevorzugen. Im August 2016 berichtete die SZ schon einmal über die Schwalben in St. Ingbert. Beide Arten waren früher recht häufig in der Stadt und den umliegenden Dörfern. 2016 waren in Reichenbrunn, Oberwürzbach, Rohrbach und St. Ingbert-Mitte insgesamt 33 besetzte Nester zu finden. Am besten sah es noch in dem von weitläufigen Wiesen umgebenen Reichenbrunn und Rohrbach aus. In Sengscheid, Rentrisch, Hassel und Schüren gab es schon damals keine besetzten Nester mehr.

Das Ergebnis der Zählung von 2018 zeigte, dass die Mehlschwalbenbestände in St. Ingbert (Mitte und Rohrbach) wiederum geschrumpft sind. Nur in zwölf Nestern wurden noch Brutpaare beobachtet, 2016 waren es noch 20 besetzte Nester, wobei mehr Nester vorhanden als besetzt sind. Schwalben benötigen als Insektenfresser gewässerreiche Lebensräume als Jagdgebiet wie etwa Nasswiesen. Infolge der Beweidung im Rohrbachtal sind nun auch nahe der Innenstadt wieder verbesserte Lebensräume für Schwalben entstanden.

Etwas häufiger kommen noch die Mauersegler in der Innenstadt und den Stadtteilen vor, die oft sehr heimlich unter unseren Dächern brüten. Sie und die Schwalben sind wohl die reisefreudigsten Bewohner der Stadt. Jährlich pendeln sie von Europa in ihre Winterquartiere südlich der Sahara. Oftmals kehren die Mauersegler in den letzten fünf Apriltagen wieder an ihre hiesigen Brutplätze zurück. 2019 verzögert offenbar der kühl verlaufende Mai eine frühe Rückkehr, nur einzelne Mauersegler wurden in den ersten Maitagen beobachtet. Drei bis dreieinhalb Monate verbringen sie jeweils im europäischen Brutgebiet und in Afrika. Dazwischen bewältigen sie Flüge zwischen ihren beiden so unterschiedlichen Heimaten. Die beiden Schwalbenarten sind schon Mitte April wieder in Mitteleuropa zu sehen. Sie verweilen hier auch länger als die Mauersegler und reisen erst im Herbst wieder ab.

Wer Interesse hat, Vögel zu beobachten kann in Rohrbach aktiv werden. Am Mittwoch 15. Mai, bietet die Nabu-Ortsgruppe St. Ingbert eine vogelkundliche Exkursion an. Referent Peter Hellenthal führt in das Tal des Rohrbachs und stellt die Vögel der Aue und des Waldrandes vor, Treffpunkt: 18.30 Uhr, Mühlstraße 34.

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