Oberwürzbach Auf in die „Königsklasse des Wanderns“

Oberwürzbach · Saarpfalz-Touristik ließ in der Frohsinn-Hütte Bestandserfasser zur Beurteilung von Wanderwegen ausbilden.

 Juliane Jordan und Hans-Georg Sievers (links) bei der Übergabe der Urkunden an Schulungsteilnehmer.

Juliane Jordan und Hans-Georg Sievers (links) bei der Übergabe der Urkunden an Schulungsteilnehmer.

Foto: Wolfgang Henn

(red) Bereits am frühen Mittwochmorgen herrschte reges Treiben in der beschaulichen Wanderhütte des Wandervereins Frohsinn in Oberwürzbach, die direkt am Premiumwanderweg, der Hüttenwandertour, liegt. Hüttenwirtin Daniela Malter hatte bereits alle Tische zurechtgerückt, damit die zehn Bestandserfasser in spe direkt loslegen konnten. Die beiden Referenten des Deutschen Wanderverbandes Liane Jordan und Hans-Georg Sievers waren aus Kassel zu der zweitägigen Schulung für „Bestandserfasser Qualitätsweg“ ins Biosphärenreservat angereist. Initiiert wurde der zweitägige Kursus von der Saarpfalz-Touristik, die den Saarpfalz-Kreis und das Biosphärenreservat Bliesgau zu einer Qualitätsregion „Wanderbares Deutschland“ ausbauen möchte, der „Königsklasse des Wanderns“. Eine Voraussetzung hierfür ist unter anderem die Schulung von Wegeverantwortlichen, die sich für ihre Region zum Bestandserfasser für Qualitätswege Wanderbares Deutschland ausbilden lassen.

Die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Verwaltung, Vereinen und Verbänden hatten sich auch entsprechend wetterfest angezogen, denn neben einem theoretischen Teil mussten die zukünftigen Bestandserfasser auf der Hüttenwandertour ihr erworbenes Wissen in die Praxis umsetzen. Auf der rund vier Kilometer langen „Teststrecke“ wurden die Qualitätskriterien des Weges aufgenommen und auf Erhebungsbogen mit allerlei Farbstiften dokumentiert. Nachmittags erfolgte dann in der Hütte die Datenauswertung nach den verschiedenen Qualitätskriterien wie Wegebeschaffenheit, Wegebreite und Natursehenswürdigkeiten am Wegesrand wie beispielsweise der Eichertsfelsen oberhalb des Laichweihertals. Ein Kriterium war unter anderem auch die Stille, die die Teilnehmer vom Farrenberg abwärts über pfadige Wege ins Laichweihertal erleben durften. Auch einige Besucher der Wanderhütte interessierten sich für die Veranstaltung, wie die sechs „Oberwürzbacher Wanderfrauen“, die jeden Mittwoch nach einer kleinen Wanderung hier einkehren. Sie fanden es gut, dass die Wege überprüft werden und eine entsprechende Beschilderung bekommen. Die Schulung schloss am ersten Tag mit der Vorstellung der Markierungsrichtlinien des Deutschen Wanderverbandes, damit die Wanderer sich im Wald gut orientieren können und ihr Ziel sicher erreichen. Am zweiten Schulungstag wurden die Kernkriterien für die verschiedenen Qualitätswanderwege vorgestellt, so zum Beispiel für die „Traumtour“, die zwischen vier bis 25 Kilometer lang sein kann. Ein Kriterium ist hier unter anderem, dass mindestens 35 Prozent der Gesamtstrecke auf naturnahen Wegen verlaufen müssen und die Strecke mindestens vier Natur- und Kultur-Attraktionen bei einer Länge von zehn Kilometern aufweisen muss.

Nach der Theorie ging es wieder nach draußen, um in der Praxis das Gelernte anzuwenden. Die Gruppe wanderte diesmal Richtung Staffel und Heckendalheim, um hier eine Teilstrecke zu bewerten, die in Zukunft Teil des Wanderweges „Rund um Dalem“ werden soll. Auf diesen Teil freute sich besonders Christian Stolz vom Heimat- und Kulturverein Heckendalheim, der ebenfalls an der Schulung teilnahm, da der attraktive Höhen- und Klammweg von seinem Verein in jahrelanger Arbeit entwickelt wurde und turnusmäßig gepflegt wird. Zum Abschluss der Schulung konnten die beiden Referenten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bescheinigung über die erfolgreiche Teilnahme an der Schulung zum Bestandserfasser für den „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ überreichen. Mit dieser Bescheinigung sind sie nun befugt, Wegedaten in der Saarpfalz für Qualitätswanderwege zu erheben. Wolfgang Henn, Geschäftsführer der Saarpfalz-Touristik und Kirsten Schwarz, zuständig für das Wanderprojekt bei der Saarpfalz-Touristik, bedankten sich bei den frischgebackenen Bestandserfassern für ihr Engagement im Wanderbereich. Sie hoben hervor, dass die Schulung von Bestandserfassern ein wichtiges Kriterium von insgesamt 44 Qualitätskriterien, die eine Qualitätsregion Wanderbares Deutschland erfüllen muss, ist. Parallel wird die Wegeplanung für das rund 700 Kilometer lange Wegenetz abgeschlossen. Die Förderung im Rahmen des Leader-Programms unterstützt die Saarpfalz-Touristik auf dem Weg zur „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ (siehe Infokasten).

 Der Eichertsfelsen auf dem Hüttenwanderweg.

Der Eichertsfelsen auf dem Hüttenwanderweg.

Foto: Wolfgang Henn
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